Robin Thiesmeyer alias Meta Bene zeichnet Cartoons von Pinguinen, Vögeln oder Fischen – wie schaffen es seine minimalistischen Zeichnungen, uns mit wenigen Strichen zum Lachen und Nachdenken zu bringen?
Ein Mann und seine Viecher
Der Vater des melancholischen Pinguins, der freudigen Schwalben,
der nachdenklichen Raben auf der Stange, der quatschenden Flamingos, der
manchmal antriebslosen Fische und der streitwütigen Antilopen-Familie, die unsere Redaktion in letzter Zeit immer wieder mit kleinen Weisheiten zum Schmunzeln bringen, hat zuerst Philosophie und Politikwissenschaften und später „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ an der Universität Hildesheim studiert. Da scheint es erst einmal etwas abwegig, so viel Zeit in Zeichnungen zu stecken, die, wenn überhaupt, einige wenige Wörter oder Sätze enthalten. Doch je mehr man sich mit Meta Bene, den schlichten Cartoons von Robin Thiesmeyer auseinandersetzt, desto mehr philosophische Gedanken, politische Statements und Weisheiten des (Arbeits-)Alltags begegnen einem – verpackt in einer angenehm leichten Form.
„Viele Ideen kommen von selbst aus meiner Gefühls-, Gedanken- und Lebenswelt.“
Der Pinguin, der seinen Job kündigen sollte
Begonnen hat Thiesmeyer mit den Tierzeichnungen schon während seines Studiums. Damals allerdings noch ohne Text. Der kam erst im Laufe der Jahre dazu. Nach dem Studium legte er das ganze Projekt für eine Weile auf Eis. Irgendwann, als Festangestellter, begann er dann wieder mit dem Zeichnen. Damals war sein liebstes Motiv der Pinguin, der oft Situationen, die Thiesmeyer in seinem Arbeitsalltag erlebt hatte, auf humorvolle Weise wiedergab.
Meta Bene auf Erfolgskurs
Und dann fand der zeichnende Autodidakt, dank eines Freundes, das richtige Medium für Meta Bene: Twitter. Dort begann er jeden Tag ein Bild zu posten und begeisterte bald ein großes Publikum. Mittlerweile erscheint ein Mal die Woche eine Zeichnung von ihm auf Zeit Online. Die Zeichnungen erfreuen sich so großer Beliebtheit, dass sie dieses Jahr in Buchform erschienen sind.
„Manches sind ja einfach nur Witze oder Gedankenspiele, kleine Irritationen, auch Nonsens, aber bestenfalls öffne ich einen wirklich ernsten Gedanken mit spielerischen Mitteln“.
Die Cartoons sind eine literarische und zeichnerische Reduzierung auf das Wesentliche. Manchmal scheinen sie auf den ersten Blick banal, bieten aber erstaunlich viel Raum zum Nachdenken und Interpretieren. Beispiele gefällig?
Manche Cartoons sind allerdings auch einfach nur lustig gemeinte Wortspiele.
Ironische Gesellschaftskritik
Für Robin Thiesmeyer gehört eine gewisse Ironie zum Leben. Das zeigt sich in seinen Cartoons. Und mit dieser Ironie schafft er es auch immer wieder, auf gesellschaftsrelevante Themen aufmerksam zu machen – mit viel Sinn für Humor.
„Ich würde dafür plädieren, die schwierigen Fragen des Lebens mit Humor zu nehmen. Inhaltlich gibt es wenig Trost. Den suche ich eher im Humor, im Unlogischen, in den Zwischenräumen des Denkens.“
Diese Zeichnung ist zum Muttertag bei Zeit Online erschienen.
Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Robin Thiesmeyer.
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