Foto: Markus Trlenke | flickr | CC BY-SA 2.0

Seit 4 Monaten testet Finnland das Grundeinkommen – schon jetzt gibt es einen unerwarteten Effekt

Seit Januar diesen Jahres hat Finnland als erstes europäisches Land versuchsweise das bedingungslose Grundeinkommen eingeführt. Bereits jetzt lassen sich positive Effekte feststellen.

560 Euro bedingungsloses Grundeinkommen

In Form eines Pilotprojektes testet die Regierung durch die monatliche Auszahlung von 560 Euro an 2.000 ausgewählte arbeitslose Menschen die Auswirkungen des bedingungslosen Grundeinkommens. Der Betrag wird den Teilnehmern anstelle des Arbeitslosengeldes ausgezahlt. Sie müssen das Geld nicht versteuern und dürfen nebenbei auch arbeiten, ohne dass es sich auf das Grundeinkommen auswirkt.

Zwei Jahre lang soll das Projekt laufen, doch schon heute — nach einer Testphase von etwas mehr als vier Monaten — sind erste positive Effekte zu erkennen. Pempe Bilir von unserem Partner Business Insider, erklärt welche Auswirkungen es auf die Versuchspersonen hat.

Das bedingungslose Grundeinkommen soll den Arbeitslosen Sicherheit vermitteln

Vor dem Beginn des Pilotprojekts hat sich die finnische Regierung bewusst für eine Summe von 560 Euro entschieden. Auch wenn der Betrag gering ist, reiche er dennoch aus, um den Betroffenen ein Gefühl von Sicherheit zu geben und ihre Grundbedürfnisse zu decken. Ob das Geld aber wirklich für Dinge wie Nahrungsmittel ausgegeben wird, wird nicht überprüft.

„Das Hauptziel ist, zu sehen, ob diese Art von Grundeinkommen im Sozialhilfesystem das Problem lösen kann. Natürlich sind 560 Euro nicht viel Geld und natürlich werden sie damit nicht den gesamten Monat überleben können, abhängig davon, ob sie Kinder haben oder nicht, die Grundidee ist jedoch, dass sie sich der 560 Euro jeden Monat sicher sein können“, erklärt Marjukka Turunen von der Sozialhilfeeinrichtung „Kela“, die das Pilotprojekt durchführt.

Zudem gibt das bedingungslose Einkommen den arbeitslosen Menschen einen Ansporn, wieder zu arbeiten, wenn sie können. „Das Problem unseres Arbeitslosenhilfesystems ist, dass es nicht erstrebenswert ist, zum Beispiel einen Teilzeitjob anzunehmen, da wir Fallen in unserem Sozialhilfesystem haben, sodass Sie manchmal weniger Geld bekommen, wenn Sie einen Teilzeitjob annehmen, als wenn Sie nur Arbeitslosengeld erhalten“, erklärt Turunen.

Weniger Stress als positiver Effekt

Obwohl das Pilotprojekt der Finnen erst vor kurzer Zeit begonnen hat, ist schon ein wichtiger Effekt zu erkennen — viele Teilnehmer sind deutlich weniger gestresst als zu der Zeit, in der sie Arbeitslosengeld erhalten haben. Da sie sich auf das monatliche Grundeinkommen verlassen können, müssen sie sich weniger Sorgen machen und verspüren deutlich weniger Druck.

„Da war diese Frau, die mir erzählte: ‘Jedes Mal, wenn das Telefon geklingelt hat, hatte ich Angst, dass es die Agentur für Arbeit ist, die mir einen Job anbieten will.’ Sie hat gesagt, dass sie nicht arbeiten kann, da sie zuhause ihre Eltern pflegt. Dieses Experiment hat wirklich auch einen indirekten Einfluss auf das Stresslevel und die mentale Gesundheit.“ 

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Artikelbild: Markus Trlenke | flickr | CC BY-SA 2.0

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