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Immer unter Strom? Diese 3 Strategien können helfen, dein Stresslevel zu senken

Stress kennen wir alle. Er begegnet uns entweder jeden Tag – manchmal mehrmals – oder stetig über einen längeren Zeitraum hinweg. Aber wie funktioniert sinnvolle Stressbewältigung?

 

„Entschuldige, aber ich bin total im Stress” 

Wer von sich behauptet, Stress zu haben, sollte sich dringend mit dem Phänomen auseinandersetzen und Strategien entwickeln, diesen zu reduzieren. Aber so leicht ist das gar nicht, denn Stresskompetenz ist eine Herausforderung an unser Selbstbild

Was genau passiert, wenn wir ständig unter Stress stehen? Die „Stresstrias” des Psychologen Prof. Gerd Kaluza erklärt es anschaulich. Es gibt erstens: immer äußere Dinge, die uns belasten ( Konflikte mit Kollegen, Hitze, ein überquellendes E-Mail-Fach, viel zu viele Dinge zu erledigen usw.). Das alles sind die Stressoren. Sie sorgen zweitens: für Stressreaktionen, die auf vielen körperlichen Ebenen leider gesundheitlich schädlich werden, sollten die Stressoren nicht verschwinden – oder eben gut bewältigt werden. Wie  schlimm wäre es, wenn der Stress nur von außen käme! Zum Glück sind wir häufig selbst zu einem großen Teil daran beteiligt. Als drittes gibt es nämlich: die persönlichen Stressverstärker, so heißen diese kleinen (und gemeinen!) Muster, die uns oft gerne dabei behilflich sind, unser Stressempfinden aufrecht zu erhalten oder sogar zu verstärken. 

Wie begegne ich Stress sinnvoll? 

Stress lässt sich aber vermeiden, mit dem richtigen Werkzeug, der sogenannten Stresskompetenz. Diese besteht ebenfalls aus drei Aspekten. Und wir können direkt und sofort etwas tun, indem wir dazu Strategien entwickeln. 

1. Als instrumentelle Stresskompetenz wird das bezeichnet. So können wir zum Beispiel unser Zeitmanagement ändern (Zeitdruck wird in Befragungen als häufigster Stressor überhaupt genannt), unsere Ernährungs- Ess- oder Schlafgewohnheiten.

2. In der regenerativen Stresskompetenz wiederum geht es um alles, was unserem Körper hilft, wieder zu entspannen. Hiervon kann es gar nicht genug geben:   Yoga, Achtsamkeitsübungen, Meditation. ein schönes warmes Bad, Lesen, Spaziergänge, Sauna, Singen, ein gutes Essen, Kuscheln oder Sex, alles ist erlaubt!

3. Das dritte Werkzeug, die mentale Stresskompetenz, ist die Herausforderung,  um die es vor allem geht. Jetzt geht es ans Eingemachte, nämlich an unsere Überzeugungen, unsere Gefühle und unser Selbstbild. Es ist Zeit, uns selbst zu hinterfragen: Warum lasse ich mich so stressen? 

Den Stress perfekt bewältigen? Das geht nicht! 

Ein großes Problem gibt es bei der Stressbewältigung, wenn wir Perfektionisten sind. Denn auch in der Stresskompetenz wollen wir dann perfekt sein! Aber geht das überhaupt? Nein. Wer in dieser Hinsicht etwas ändern möchte, muss sich selbst erkennen und dafür im ersten Schritt herausfinden, woher das eigene perfektionistische Denken und Handeln rührt, welche Funktion es hat. Das kann oftmals eine schmerzhafte Erfahrung sein. Viele Stressverstärker haben wir nämlich bereits in unserer Kindheit mit auf dem Weg bekommen. Wir erfahren nur Anerkennung, wenn wir Leistung zeigen und/oder perfekt sind. 

Im zweiten Schritt muss hart gearbeitet werden: Was geschieht, wenn ich die berühmten Fünfe gerade sein lasse? Die Arbeit nur zu 80 Prozent erledige? Zu spät komme? Die E-Mails einfach nicht beantworte? Oder es für meine Gäste nur profane Nudeln mit Tomatensauce gibt?

Überraschung – nichts. Oder im Besten Fall: Wir stellen fest, dass es okay ist, dass es sogar gut ist. Wir sind mehr bei uns, schaffen uns Freiräume im Denken und vielleicht auch in unserem Alltag. Neben dem Perfektionismus gibt es natürlich noch einige Stressverstärker mehr, die echte Renner sind: „Es allen recht machen wollen” oder „Immer stark sein müssen”.  Auch hier geht es darum, seine eigenen Verhaltensweisen zu erkennen, zu hinterfragen und im Zweifelsfall zu ändern. Dann kann uns der Stress gar nicht mehr so viel anhaben. 

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