Foto: Cristofer Jeschke | Unsplash

Die Pille für den Mann – ein neues Medikament besteht erfolgreich die Testphase

Eine neue Antibabypille für Männer hat alle Tests der ersten Studie erfolgreich bestanden. Durchgeführt wurde die Studie an der University of Washington in Seattle. Wird ein hormonelles Verhütungsmittel für Männer nun endlich erhältlich?

Durch die Pille sinkt die Spermaproduktion

US-Forscher*innen präsentieren am 24. März eine neue „Pille für den Mann“ auf der Jahrestagung der Endocrine Society in New Orleans. Die Pille, die das Hormon 11-beta-MNTDC beinhaltet, bestand alle Sicherheits- und Verträglichkeitstest, die von zwei verschiedenen Institutionen getestet wurden. Laut der Studienleiterin Christina Wang bewirkt die Pille eine Verringerung der Spermaproduktion, während die Libido erhalten bleibt.

Bisherige Pillen für Männer hatten einen Libidoverlust als Nebenwirkungen. Aufgrund weiterer Nebenwirkungen wie Depressionen oder Akne brachen Teilnehmer anderer Studien die Einnahme ab und verhinderten die Markteinführung des Medikaments.

Das Hormon 11-beta-MNTDC ist ein modifiziertes Testosteron, welches aus Androgenen und Progesteronen kombiniert ist. Bei Einnahme der Pille sinken die beiden Hormonspiegel, die für die Spermienproduktion zuständig sind. Genau wie die Pille für Frauen wird sie täglich eingenommen. Setzt man die Männer-Pille wieder ab, so steigen die Hormonspiegel auf das gewohnte Level und eine Spermaproduktion ist wieder möglich.

Erste Studie

Die erste Studie mit der neuen Pille fand an der University of Washington in Seattle statt und umfasste 40 Probanden, die die Pille einen Monat lang täglich einnahmen. Von den 40 Männern bekamen 30 die Pille und zehn eine Placebo-Pille. Von den Männern, die die Pille bekamen, erhielten 14 Männer jeweils 200mg des Präparats und die andere Gruppe eine Dosis von 400mg.

Bei den Männern, die die Pille nahmen, ging die Spermienproduktion stark zurück. Nebenwirkungen von denen vier bis sechs Männer berichteten: Müdigkeit, Akne, Kopfschmerzen und ein leichter Rückgang des Sexualtriebs. Zwei Männer berichteten von einer erektilen Dysfunktion. Trotzdem brach keiner der Teilnehmer die Einnahme der Pille ab und alle Sicherheitstests wurden bestanden.

Die Nebenwirkungen von Frauen sind zum Vergleich beispielsweise Übelkeit, Gewichtszunahme, Akne, Blutsstörung, geringe Lust auf Sex, Brustspannen, Kopfschmerzen, trockene Scheide, depressive Verstimmungen, Blähbauch, u.v.m. Trotz dieser Nebenwirkungen ist die Pille schon seit den 60er Jahren auf dem Markt.

Nächste Schritte

Aufgrund der Ergebnisse plane man laut Studienleiterin Wang weitere, längere Studien. Diese seien nötig, da das Medikament mindestens 60 bis 90 Tage braucht, um die Spermienproduktion optimal zu unterdrücken. Die neueste Studie dauerte nur 28 Tage. Wenn die weiteren Studien ebenfalls erfolgreich verlaufen, könne man daraufhin zu sexuell aktiven Paaren übergehen.

Laut Wang sollen sichere, reversible hormonelle Verhütung bei Männern in etwa zehn Jahren verfügbar sein. Die meisten Männer seien offen für diese Art der Verhütung, so Wang, und bezog sich auf eine Studie aus dem Jahr 2005 der Fachzeitschrift Human Reproduction, für die rund 9.000 Männer befragt wurden.

Obwohl die Bereitschaft der Männer schon so lange bekannt ist, benötigt es trotzdem sehr viel Zeit zur Umsetzung. Die Pille für die Frau ist seit 60 Jahren erhältlich, während die Pille für den Mann frühestens 2030 erscheint. So hätte es dann über 70 Jahre gedauert bis Mann und Frau auf die gleiche Art und Weise verhüten können.

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