Jana ist überzeugt: Jeder, auch mit Vollzeitjob, kann viel reisen, wenn er nur will. 2017 könnt ihr beispielsweise mit ein bisschen geschickter Urlaubsplanung aus 31 Urlaubstagen ganze 70 Reisetage machen (Wochenendtrips ausgenommen!). Wie das geht und wie man die Reiseplanung strategisch angeht, verrät sie euch in ihrer Kolumne.
„Tschüüüssss“, fröhlich schwinge ich meinen Rucksack auf den Rücken und lasse die Bürotür hinter mir zufallen. Freiheit! „Du hast schon wieder Urlaub?“ – Ich sehe noch genau die verständnislosen Blicke meiner Kollegen vor mir. „Wo geht es denn diesmal hin?“ An ihrer argwöhnischen Mimik erkenne ich genau, dass sie die Antwort gar nicht hören wollen.
Diese Szene kenne ich aus meinem Vollzeitjob nur zu gut. Aber wozu der Neid? Mit Reiselust und ein bisschen geschickter Planung hätte jeder einzelne von ihnen selbst genauso viel reisen können wie ich. Wie, das verrate ich euch in meinem „Geheimrezept“ für eine optimale Urlaubsplanung.
Tipp #1 – Schreib dir eine Bucketlist und priorisiere!
Deine Bucket List reicht dreimal um den Äquator? Dann geht es dir genauso wie mir. (Und lass dir eins gesagt sein: Durch vieles Reisen wird sie nicht kürzer sondern nur länger.) Bevor du also an die Reiseplanung gehst, ist es wichtig Prioritäten zu setzen. Suche dir vier Reiseziele, die du im nächsten Jahr gerne bereisen möchtest. Dabei unbedingt auf die Machbarkeit achten!
Wie realistisch ist, dass du Tahiti, Bora Bora, die Antarktis und Myanmar in einem Jahr mit +/- 30-Urlaubstagen besuchen kannst? Ja, genau!
Aber Tahiti, Portugal, Island und die Azoren? Sollte klappen, denke ich!
Tipp #2 – Konzentriere dich auf eine große Reise im Jahr!
Such dir EIN Reiseziel aus, was du im nächsten Jahr unbedingt länger bereisen möchtest, und konzentriere dich zunächst darauf. Welche Fernreise wolltest du schon immer mal machen? Plane dafür zwei bis drei Wochen ein – so hast du noch genug Urlaubstage übrig für kürzere Trips. Ich war beispielsweise in den letzten Jahren auf Bali und in Kambodscha. Für beide Reisen hatte ich jeweils zwölf Urlaubstage investiert (mehr war bei meinem Arbeitgeber leider nicht drin).
Grundsätzlich gilt: Nimm dir aber bloß nicht zu viel vor! Lieber in zwei Wochen eine Gegend richtig bereisen, als drei Länder nur im Vorübergehen.
Reiseideen für 2-3 Wochen: Thailand, Bali, Panama, Chile, Peru, Mexiko
Tipp #3 – Verreise jeden Monat einmal!
Jeden Monat verreisen klingt jetzt erst mal ziemlich viel. Ist es aber gar nicht! Aber so hast du immer etwas, worauf du dich freuen kannst. Dabei kommt es nicht darauf an, möglichst weit weg zu fahren, sondern einfach mal den Alltag hinter sich zu lassen und etwas neues zu erleben. Ein kurzer Wellnesstrip, ein Wochenende an der Nordsee oder eine Städtereise nach Hamburg – auch das eigene Land kann ein reizvolles Reiseziel sein. Du wirst überrascht sein, wie vielseitig Deutschland ist. Selbst ein Tagesausflug in die Umgebung kann den Kopf frei machen.
Reiseideen für ein Wochenende: Berlin, Hamburg, Amsterdam, Utrecht, Brüssel, der Harz, die Mosel u.v.m.
Tipp #4 – Nutze die Vorsaison!
Wenn du deinen Urlaub zu jeder Zeit nehmen kannst: Herzlichen Glückwunsch! Du darfst diesen Tipp getrost überlesen. Alle anderen, die ihren Haupturlaub nur in den Sommermonaten nehmen können, kann ich den Juni als Reisemonat absolut ans Herz legen. Du bist einer der ersten, die ihren Urlaub genießen können und wenn du wieder kommst liegt noch der ganze Juli und August vor dir – also die Monate, in denen es in Deutschland auch endlich mal warm und schön ist. Viele Reiseziele in Südostasien sind im Juni beispielsweise noch gut zu bereisen (beginnende Regenzeit) und die Flüge sind relativ preiswert.
Tipp #5 – Brückentage geschickt einsetzen!
Brückentage sind so ziemlich der Klassiker unter den Urlaubsplanungstipps, aber nach wie vor wirkungsvoll. Legst du beispielsweise deine große Reise über Himmelfahrt und Pfingsten kannst du mit nur zehn Urlaubstagen zweieinhalb Wochen verreisen. Aber auch für Kurztrips sind die Brückentage prädestiniert. Wichtig ist es hier frühzeitig zu buchen – denn mit dieser Idee bist du nicht alleine.
2017 ist ein absolutes Traumjahr für Arbeitnehmer. Ganze 70 freie Tage kann man mit 31 Urlaubstagen genießen!
- Ostern 2017: Wer vor oder nach Ostern jeweils vier Tage Urlaub nimmt (10.–13. April und 18.–21. April), kann ganze 16 Tage verreisen
- 1. Mai 2017: Der erste Mai fällt 2017 auf einen Montag und kann mit vier zusätzlichen Urlaubstagen (2.–5. Mai) auf neun freie Tage erweitert oder für ein verlängertes Wochenende genutzt werden
- Himmelfahrt 2017: Entweder den Brückentag am 26. Mai nehmen und ein langes Wochenende genießen, oder gleich die ganze Woche also vier Tage (22.–24. Mai und 26. Mai). Ergebnis: Neun freie Tage!
- Pfingsten 2017: Der Pfingstmontag (5. Juni) ist überall in Deutschland Feiertag und so kann jeder ein verlängertes Wochenende verreisen. Oder mit vier Urlaubstagen (6.–9. Juni) neun Tage Reisezeit gewinnen.
- Fronleichnam 2017: Arbeitnehmer in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben noch ein weiteres Brückentagswochenende: Fronleichnam fällt auf Donnerstag, den 15. Juni.
- Tag der Deutschen Einheit 2017: Der Feiertag fällt dieses Jahr auf einen Dienstag. Mit vier Urlaubstagen (30. September bis 8. Oktober) lassen sich so auch neun freie Tage freischaufeln oder mit einem ein verlängertes Wochenende
- Reformationstag & Allerheiligen 2017: Zur Feier von Luthers Thesenanschlag gibt es 2017 am Dienstag, den 31. Oktober einen zusätzlichen Feiertag. Yey! Auch hier winken mit vier Urlaubstagen (30. Oktober und 1.–3. November) neun freie Tage oder mit einem ein verlängertes Wochenende ohne Arbeit. Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Nordrhein-Westfalen freuen sich sich mit dem katholischen Feiertag Allerheiligen (1. November) über einen Anschlussfeiertag und müssen nur drei Urlaubstage in der Woche aufwenden.
- Weihnachten 2017: Das Weihnachtsfest ist in Sachen Urlaubsplaung 2017 das absolute Highlight. Die Weihnachtsfeiertage sind am Montag, den 25. Dezember, und Dienstag, den 26. Dezember und auch für Heiligabend und Silvester braucht man keine freien Tage zu opfern. Mit gerade mal drei Urlaubstagen könnt ihr ganze zehn freie Tage genießen, wer die erste Januarwoche noch dazu nimmt bekommt mit sieben Urlaubstagen sogar ganze 16 Tage frei!
Tipp #6 – Bleib spontan mit Urlaubsreserven!
Hebe dir (wenn möglich) immer einen Rest von mindesten fünf Urlaubstagen für spontane Reisen auf. Im August kurzfristig zum Camping an die Nordsee oder zum Wandern in die Alpen? Wenn du alle Urlaubstage schon zu beginn verplanst, erstickst du jede Form von Spontanität im Keim. Und manchmal sind spontane Reisen, einfach die besten Reisen.
Tipp #7 – Entdecke Europa!
Neben der einen großen Reise, sollte mindestens eine größere Reise innerhalb
Europas drin sein. Mit 5 Urlaubstagen kann man inklusive der Wochenenden ganze 9 Tage reisen (oder man nutzt einen der Feiertage s.o.). Durch die kurzen Anreisezeiten kann man in dieser Zeit ein Land wunderbar kennenlernen.
Reiseideen für eine Woche: Portugal, Island, Polen, Südengland, Sizilien u.v.m.
PS: Wer vor längere Flügen nicht zurückschreckt kann auch mal über eine Reise in die Karibik z.B. nach Kuba nachdenken.
Tipp #8 – Verreise im Winter!
Für viele ist der Winter mit Ausnahme des jährlichen Skiurlaubs reisefreie Zeit. Aber warum? Gerade im Winter verspüre ich einen tiefen drang aus dem Alltagstrott auszubrechen und neues zu erleben. Ein verlängertes Wochenende in Dublin, Edinburgh, Stockholm oder Paris ist auch im Winter reizvoll. Und zum Beipiel die Kanaren locken selbst im Dezember noch mit feinstem Sommerwetter. Perfekt auch, wenn noch der ein oder andere Urlaubstag oder ein paar Überstunden zu verbrauchen sind.
Tipp #9 – Auszeit gefällig?
Du träumst schon lange von einer Reise nach Australien oder Neuseeland? Manche Reiseziele lassen sich einfach nicht in zwei bis drei Wochen bereisen. Du kannst also entweder hart bleiben und deinen ganzen Jahresurlaub für diese eine Reise deines Lebens aufsparen oder du fragst deinen Chef nach anderen Möglichkeiten wie unbezahlten Urlaubstagen oder einem Sabbatical um deinen Reisetraum zu verwirklichen. Bei vielen Arbeitgebern ist das mittlerweile kein Problem mehr.
Vielleicht bietet sich ja auch eine Pause zwischen einem Jobwechsel an um endlich deine große Reise anzutreten. Ich habe für meine dreimonatige Reise durch Südamerika auch meinen Job gekündigt. Ganz ehrlich: Wenn der Chef so unflexibel ist, findet man nach der Rückkehr sicher einen anderen (vielleicht
sogar besseren) Job.
Tipp #10 – Vorfreude ist die schönste Freude!
Viele meiner Unifreunde haben voller Panik auf ihr späteres Leben als Berufstätige geschaut. Keine Zeit mehr zu Reisen, ständige Verpflichtungen und ein fremdbestimmtes Leben haben ihnen Angst eingejagt. Aber das Berufsleben hat auch viele Vorteile: endlich verdient man das Geld, um sich die vielen Reisen auch leisten zu können und muss auf Reisen nicht jeden Cent umdrehen.
Natürlich hat jeder mal keinen Bock ins Büro zu gehen oder beschwert sich über seine viel zu wenigen Urlaubstage – aber dann denkt einfach an die schönen Momente eurer letzten Reise zurück und freut euch auf die nächste.
Und, willst du deine Kollegen künftig mit neidischen Blicken im Büro stehen lassen? Ich hoffe ich konnte dich mit diesem Artikel ein bisschen inspirieren mehr aus deinen Urlaubstagen zu machen. Natürlich kann ich hier nur meine Sicht der Dinge weitergeben. Nicht jeder mag es jeden einzelnen Urlaubstag unterwegs zu sein und auch viele Wochenenden auf Reisen zu verbringen. Letztendlich muss jeder Einzelne das richtige Maß für sich finden. In diesem Sinne: Fröhliche Reiseplanung 2017!
Und, was sind deine Reiseplanungstipps? Wo geht es bei dir 2017 hin?
Mehr Infos zu fast allen Reiseempfehlungen findest du auf meinem Blog.
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