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Warum jede Frau ein Scheiß-drauf-Polster braucht

Ein gut gefüllter Notgroschen ermöglicht Dir in jeder erdenklichen Situation Deines Lebens, Deine Entscheidungen ohne finanzielle Sorgen treffen zu können. Und nicht notgedrungen etwas tun oder lassen zu müssen, weil Du keine andere Wahl hast.

 

Lass mich Dir heute die Geschichte meiner Freundin Greta erzählen.

Nach dem Abitur hat sie eine kaufmännische Ausbildung gemacht und ist anschließend gerne in der gleichen Firma geblieben. Mit 30 folgte die Hochzeit und kurze Zeit später wurde Tim geboren, ihr Sohn. Gerne ist sie für ihn 3 Jahre in Elternzeit gegangen und arbeitet seitdem wieder 20 Stunden in Teilzeit bei ihrer alten Firma.

Um das liebe Geld hat sie sich eigentlich nie wirklich gekümmert. Das hat immer ihr Mann gemacht. Er verdient auch gut, so dass sie sich ein Haus kaufen konnten und jeder ein schickes Auto vor der Tür stehen hat. Auch für modische Klamotten und regelmäßige Reisen hat es immer gereicht.

So sah es zumindest nach außen hin aus.

Denn eines Tages stand Greta plötzlich heulend vor meiner Tür. Durch Zufall hatte sie herausgefunden, dass ihr Mann sie seit längerem schon mit einer aus dem Tennisclub betrog.

Das war der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Die Beziehung der beiden lief schon lange nicht mehr toll; nun wollte sie sich endgültig von ihm trennen.

Doch dem beherzten Entschluss dieses Abends folgte schnell die große Ernüchterung:

Ihr Mann hatte das gemeinsame Geld nicht verwaltet, sondern verprasst. Der Dispo war weit überzogen, die Autos und einiges weitere auf Pump gekauft und einen Notgroschen gab es nicht.

Greta hatte also kein Polster, von dem sie und ihr Sohn erstmal würden leben können. Ihr Gehalt reichte dafür keinesfalls. Erst recht nicht für die Raten fürs Haus.

Sie wollte so gerne gehen, konnte aber nicht…

Das hat sie erst 16 Monate später geschafft. Erst dann hatte sie ihre Finanzen so weit geregelt, dass sie ein kleines Polster hatte, von dem sie sich und ihrem Sohn den Start in ihr neues Leben ermöglichen konnte.

16 Monate, die echt hart waren. Und die sie, wie sie selber sagt, hätte vermeiden können.

Hätte sie von Anfang an selber Verantwortung für ihre Finanzen übernommen, wären die Schulden sicherlich anders ausgefallen (zumindest die fürs Auto usw. hätte es nicht gegeben) und sie hätte genau das Polster für Notfälle gehabt, was ihr so schmerzlich gefehlt hatte.

Natürlich ist das ein extremes Beispiel und hoffentlich ist wenig in Deinem Leben so, wie bei Greta (So ein Erlebnis wünscht man ja nichtmal seiner schlimmsten Feindin!).

Es unterstreicht jedoch gut, warum finanzielle Unabhängigkeit so unfassbar wichtig ist, und warum jede Frau ein Scheiß-drauf-Polster haben sollte!

Was ist ein Scheiß-drauf-Polster?

Das Scheiß-drauf-Polster (Du kannst dazu auch Notgroschen sagen) ist nichts anderes als ein Sicherheitskonto. Sobald Du Deines eingerichtet hast, wirst Du so viel auf der hohen Kante haben, dass – egal was schlimmes in Deinem Leben passiert – Du weiterhin ruhig schlafen kannst.

Es erlaubt Dir z.B., den unerträglichen Job zu kündigen, wenn Dir danach ist, eine Trennung unbeschadet zu überstehen oder aber auch ein Sabatical zu nehmen, wenn Du willst.

Es gibt Dir Sicherheit, Freiheit und Selbstvertrauen. Es macht Dich unabhängig und ermöglicht Dir damit, Deine Entscheidungen immer aus einer Position der Stärke zu treffen. Es ist also maximal erstrebenswert!

Wie hoch sollte so ein Notgroschen sein?

Wichtig ist: dieses Geld ist wirklich nur ein Puffer für schlechte Zeiten. Für alle Ausgaben, die ungeplant sind. Heißt: Deinen Urlaub oder eine neue Handtasche willst Du davon nicht finanzieren.

Sehr wohl aber einen ungeplanten Umzug wegen einer Trennung. Die neue Waschmaschine, weil die alte kaputt ist. Die überraschende Reparatur an Deinem Auto. Oder die finanzielle Lücke stopfen, die eine überraschende Arbeitslosigkeit nach sich zieht.

Da das alles nicht unbedingt kleine Ausgaben sind, solltest Du von Deinem Scheiß-drauf-Polster

  • Mindestens 3, besser noch 6 Monate leben könntest, selbst wenn Du keinerlei Einkünfte hast.
  • Das Geld sollte Dir jederzeit auf einem Tagesgeldkonto oder Sparbuch zur Verfügung stehen und – ganz wichtig –
  • Dir wirklich ganz alleine gehören.

Mach die Höhe auch immer ein wenig von Deinen Lebenskosten abhängig. Musst Du im Zweifel die Rate für ein Haus alleine zahlen können, sollte Dein Puffer größer sein, als wenn Du nur die Miete für eine günstige Wohnung aufbringen musst.

Warum das Scheiß-drauf-Polster kein Gemeinschaftskonto sein sollte

Das Konto sollte, wie schon gesagt, nur auf Deinen Namen laufen und sollte keinesfalls ein Gemeinschaftskonto sein. Denn nur so ist garantiert, dass nur Du alleine über dieses Geld verfügen kannst.

Das sage ich nicht, weil ich ein Schwarzseher bin und befürchte, dass jede Beziehung potenziell in die Brüche geht, jeder Mann fremd geht (Gott bewahre) und sich mit den gemeinsamen Ersparnissen aus dem Staub macht.

Überleg aber einfach mal, wie viel schlimmer Gretas Situation gewesen wäre, wenn ihr Mann sie z.B. geschlagen hätte. Nicht auszudenken! (Und trotzdem kommen auch die undenkbaren Dinge leider immer wieder vor…)

Das sage ich, weil ich mir für Dich wünsche, dass Du, sollte irgendetwas gravierendes in Deinem Leben doch mal aus den Fugen geraten, Dich nicht auch noch ums liebe Geld sorgen oder streiten musst!

Daher: Leg Dir unbedingt ein eigenes Scheiß-drauf-Polster an. Der kann ja auch zusätzlich zu einem gemeinsamen Notgroschen bestehen.

Wie baust Du Dir Deinen Notgroschen auf

Solltest Du noch keinen solchen Puffer haben, beginne am besten noch heute damit, Dir ein Tagesgeldkonto oder Sparbuch einzurichten und regelmäßig zu füllen. Am besten richtest Du hier einen Dauerauftrag ein, über den Betrag, den Du zur Seite legen kannst. Egal wie klein dieser vielleicht ist: Langsam, aber sicher wird sich Dein Konto so füllen.

Außerdem ist ein kleiner Notgroschen immer noch besser als gar keiner.

Wenn es aber schneller gehen soll, kannst Du alternativ folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Du reduzierst Deine monatlichen Ausgaben und erhöhst Deine monatliche Sparrate um diesen Betrag
  • Du verkaufst Dinge, die Du nicht mehr brauchst oder nutzt und zahlst die Erträge daraus direkt auf Dein Scheiß-drauf-Polster ein
  • Du suchst Dir weitere Einnahmequellen (z.B. einen Nebenjob), um auf dem Wege mehr sparen zu können

Warum Du Deinen Notgroschen niemals an der Börse investieren solltest

Das Wichtige an einem Notgroschen ist, dass er Dir jederzeit in voller Höhe zur Verfügung steht. Auch wenn das zu Lasten der Rendite geht.

Klar ist es doof, wenn Du auf dem Tagesgeldkonto quasi keine Zinsen bekommst. Und ja, auch die Inflation arbeitet in dem Fall gegen Dich.

Doch Notfälle kommen ja meist ohne Ankündigung. Daher wären Kündigungsfristen und schwankende Börsenkurse schon extrem blöd.

Denn wir sind uns ja sicher einig, dass die Börse in einem Notfall (auch wenn er nur Dich privat betrifft) niemals gerade in einer Hochphase ist. Und das sich Krisen nicht planen lassen, versteht sich auch von selbst.

Daher gilt: Verfügbarkeit ist in diesem Fall wichtiger als Rendite. Und genau deshalb gehört der Notgroschen auch nur aufs Tagesgeldkonto oder Sparbuch.

Die Moral von der Geschicht’

Statt Scheiß-drauf-Polster kannst Du den Notgroschen auch gerne Freiheitskonto nennen. Denn genau darum geht es. Dass Du, egal welche Katastrophe gerade über Dich und Dein Leben einbrechen sollte, finanziell so aufgestellt bist, dass Du gelassen in die Zukunft schauen kannst.

In diesem Fall wäre Gretas Geschichte nämlich ganz anders ausgegangen.

Sie hätte einfach einfach ihre Koffer gepackt und wäre gegangen. Sie hätte sich zusätzlich zu dieser Kränkung nicht auch noch mit der Frage rumschlagen müssen, wie sie ihr weiteres Leben finanziert. Das wäre für die ersten 6 Monate gesichert gewesen und sie hätte dadurch Zeit gehabt, die Trauer um die gescheiterte Beziehung zu verarbeiten und ihr Leben neu auszurichten.

Sei daher clever und sei nicht wie Greta.

Hoffe nicht darauf, dass immer alles glatt läuft in Deinem Leben.

Sorge vor.

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