Tatort, To Do-Listen oder gar nichts. Wir haben acht Frauen herausgesucht, die uns inspirieren und sie gefragt, was sie am Sonntagabend machen.
Melodie Michelberger, PR-Managerin
Foto: Melody Michelberger
„Seit ein paar Wochen habe ich jeden Sonntag ab dem Spätnachmittag kinderfrei. Wenn man alleinerziehende Mutter ist, wie ich, muss man die Feste feiern, wie sie fallen. Deshalb fühlen sich meine Sonntagabende momentan eher wieder ein bisschen wie Freitagabende an. Kaum ist mein Sohn aus der Tür, verlasse auch ich das Haus. Über die letzten Wochen zu einem Jour fixe geworden ist das Early Bird-Dinner-Date mit meinen Freundinnen bei unserem liebsten Burrito-Laden in der Schanze. Es ist schön, am Ende der Woche ein festes Date zu haben und noch einmal sämtliche Freundinnen zu sehen. Sonntagabends haben fast alle Zeit, keine muss mehr irgendwo hin, keine hat Verpflichtungen oder muss irgendwo arbeiten, darum ist es immer herrlich entspannt und gemütlich. Manchmal fahren wir dann noch mit einer Flasche Wein an den Hafen und beobachten vom Dockland aus den Sonnenuntergang und die auslaufenden Containerschiffe. Mein absoluter Luxus ist, dass ich montags nie meinen Sohn in die Schule bringen muss und die zwei Stunden, die ich länger schlafen kann genieße ich sehr. Deshalb freue ich mich immer schon richtig auf die Montage!“
Wir haben Melodie auch schon einmal ausführlich interviewt. Zum Interview geht es hier.
Katharina Höftmann, Autorin
Foto: Anne Kärst
„Nach israelischer Woche ist Sonntag natürlich ein ganz normaler Wochentag. Mein Sonntag ist also schon Samstag – den Schabbat verbringe ich eigentlich immer mit meinem Mann und unserem Sohn und abends falle ich meist ziemlich glücklich und ziemlich früh ins Bett und bin ein wenig traurig, dass das Wochenende schon wieder vorbei ist. Als Autorin kann man leider nicht allzuviel zur Vorbereitung auf einen Arbeitstag tun, außer zu hoffen, dass einen die Muse besucht und man nicht stundenlang auf leere Word-Dokumente starrt. Manchmal lese ich abends noch ein Buch – es gibt nichts inspirierendes für ein Buch als ein anderes Buch.“
Katharinas neuer Krimi „Tote Kameraden – Assaf Rosenthal ermittelt in Tel Aviv“ erscheint am 21. August im Aufbau-Verlag.
Wir haben Katharina auch schon einmal ausführlich interviewt. Zum Interview geht es hier.
Doris Albiez, Vice President & General Manager Germany bei Dell
Foto: Dell
„Ein erfolgreicher Start in die neue Arbeitswoche beginnt bei mir in der Tat schon am Sonntagabend. Zuerst lasse ich die vergangene Woche nochmals Revue passieren und schaue meine E-Mails durch, die ich am Wochenende bekommen habe. Dann durchdenke ich die vor mir liegenden Arbeitstage: Wichtige Meetings, Terminpläne, Veranstaltungen. Ich frage mich dabei vor allem, ob ich für alle Termine entsprechend gut vorbereitet bin, gehe meine Aktionsliste durch, stelle mir meinen persönlichen Wochenplan zusammen und überlege dabei auch, an wen ich bestimmte Aufgaben gegebenenfalls delegieren kann. Abschließend schaue ich mir dann meine Reisen an und koordiniere die Woche auch mit den Leuten, die mir helfen, wegen meines Jobs mein Privatleben zu organisieren.“
Für uns hat Doris Albiez aufgeschrieben, warum Frauen, die in Führungspositionen streben, immer noch Akzeptanzprobleme habe. Zum Artikel geht es hier entlang.
Marie Zeisler, PR-Managerin und Mitgründerin von Little Years
Foto: Lina Grün
„Für mich ist Sonntag irgendwie immer Familientag gewesen. Deshalb ist es mir besonders wichtig, auch den frühen Sonntagabend mit guten Freunden und meinem Sohn zu verbringen, bei gutem Wetter zum Beispiel im Thaipark. Das lässt mich so richtig runterkommen von der Woche. Alles entschleunigt sich und irgendwie besinnt man sich noch mal auf die wirklich wichtigen Dinge, bevor der kleine Wahnsinn am Montag wieder losgeht. Das brauche ich dann aber auch irgendwie wieder: Das Schnelllebige – Produktive. Und ja: Wenn der Kleine im Bett ist, wird meistens auch noch der Tatort eingeschaltet.“
Wir haben Marie Zeisler und Isabel Robles Salgaldo schon einmal zu ihrem Mamablog Little Years interviewt. Zum Interview geht es hier.
Ulrike Guérot, Gründerin und Direktorin des European Democracy Lab, Berlin
Foto: Ullerich
„Es ist interessant, wie sich zwischen den 40ern und den 50ern die Sonntagabend-Rituale verschieben. Bis Ende 40 bin ich noch gerne an einem milden, sonnigen Sonntagnachmittag mit Freunden auf ein Bier oder auch zwei in den Club der Visionäre gegangen; oder in die Bar 25 (die es ja eh nicht mehr gibt); chatten, Füße im Wasser baden, ein bisschen die Hüfte im Techno-Sound schwingen. Irgendwann ist das vorbei. Jetzt ist mein Sonntagabend – Heiligtum – wenn ich in Berlin bin – die Open Class im Jivamukti-Yoga-Studio in Berlin-Kreuzberg um 18.15 Uhr. Wenn ich gut drauf bin, bleibe ich noch ein bisschen zum Satsang singen, bei Gitarre und Harmonium fühlt man sich ein bisschen wie als Kind am Lagerfeuer und ein Hauch von Love, Peace & Happiness kommt auf, eine kleine Auszeit vom beruflichen Email-, Online- und Vernetzungswahnsinn, der heute allgemein so üblich ist und den wir Arbeit nennen…ansonsten gehe ich heim, es gibt ein alkoholfreies Weizenbier von Lammsbräu, dazu ein paar Oliven und Kräcker, Tatort. Dann zappe ich mich noch kurz durch den Anfang von Günther Jauch, schalte aber meistens aus, wenn ich weiß, welches Thema und wer die Gäste sind, der Rest lohnt selten.”
Wir haben Ulrike Guérot bereits dazu interviewt, warum die Gefahr eines Bruchs der Europäischen Union real ist. Zum Interview geht es hier.
Nicole DeMeo, CMO von Glispa, Büro San Francisco
Foto: Nicole de Meo
„Den Sonntag nutze ich vor allem dazu, um für die kommende Woche aufzutanken. Als erstes gehe ich jeden Sonntag auf den Farmer’s Market (wir haben den größten Markt in Kalifornien gleich in unserer Nähe), um Essen für die nächste Woche zu kaufen und dort zu brunchen. Dann mache ich Yoga oder gehe wandern in den Marin Headlands (außerhalb von San Francisco). Wenn mein Hund Feliz uns nicht auf die Wanderung begleitet, gehe ich mit ihm noch in den Sausalito-Hundepark. Normalerweise essen wir sonntags frühzeitig, meist mit Freunden, um dann fit und ausgeruht in die nächste Woche zu starten.”
Für uns hat Nicole de Meo einen Artikel verfasst, wie Unternehmen Diskriminierung vorbeugen und Frauen in ihrer Karriere bestärken können. Zum Text geht es hier.
Jessica Weiß, Gründerin von Journelles
Foto: Jessica Weiß
„Der Sonntag wird mir immer heiliger – früher habe ich noch Termine rein gequetscht, jetzt herrscht absolute Ruhe. Wenn ich nicht gerade auf Reisen, sondern Zuhause in Berlin bin, kommen unsere Freunde und Nachbarn Lexi und Flo rüber zu meinem Mann und mir, wir kochen gemeinsam, trinken ein Glas Wein und gucken dann den Tatort – jedes Mal hoffen wir inständig, dass es ein guter Tatort ist! Auch wenn wir meist enttäuscht werden, ist es zum festen Ritual geworden.“
Wir haben Jessica Weiß bereits ausführlich interviewt. Zum Interview geht es hier entlang.
Heidi Stopper, Coach und ehemalige Personalvorständin bei ProSiebenSat.1
Foto: Heidi Stopper
„Ich habe einen festen Block im Kalender nach dem letzten Termin meiner Arbeitswoche. Da ich oft auch samstags arbeite, checke ich Samstag oder Freitag bereits, was die kommende Woche bringt. Ich verschaffe mir einen Überblick über die Woche und checke, ob alle notwendigen Vorbereitungen getroffen sind und stelle sicher, dass ich immer mit tollen Menschen aus meinem Netzwerk Mittag esse, sofern ich unterwegs bin. Das macht den Kopf frei fürs Wochenende. Der Sonntag ist mein Tabutag, was Arbeiten betrifft und gehört meiner Familie und meinen Hobbys.”
Wir haben Heidi Stopper bereits zweimal interviewt.
Einmal dazu, warum Mitarbeiter der Erfolgsfaktor Nummer eins sind. Zu diesem Interview geht es hier.
Und ein weiteres Mal hat sie Tipps gegeben, wie Frauen im Arbeitsleben selbstbewusster werden können. Zum Interview geht es hier entlang.
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