Foto: simpleinsomnia | Flickr | CC BY 2.0

Die Löhne in Frauenberufen steigen!

Weltfrauentag: 13 Schlagzeilen, die wir bis 2020 lesen wollen.

 

Unsere Wunsch-Agenda bis 2020

Am 8. März ist Weltfrauentag und fest steht: Es bleibt noch einiges zu tun. Wir werfen den Blick auf Deutschland und haben 13 Schlagzeilen formuliert, die wir im Bereich Beruf und Familie in den nächsten Jahren lesen möchten.

1) Die Quote der Vollzeit arbeitenden Männer sinkt auf 70 Prozent

Jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen, dass immer mehr Männer ihre Arbeitszeit reduzieren. Einer Umfrage zufolge tun sie dies, um mehr für ihre Familien da zu sein. Sie engagieren sich stärker in der Betreuung ihrer Kinder und bei der Pflege von Angehörigen.

2) Paare teilen Elternzeit zunehmend gleich auf

Das Statistische Bundesamt teilt mit, dass Paare immer öfter die erste Erziehungszeit ihrer Kinder miteinander aufteilen. Dass der zweite Elternteil lediglich zwei Monate nimmt, gehört der Vergangenheit an. Mittlerweile nimmt er im Schnitt sieben Monate. Auch der Anteil der Väter, die überhaupt Elterngeld in Anspruch nehmen, stieg drastisch: Von 27,3 Prozent in 2013 auf über 80 Prozent.

3) Immer mehr Arbeiterkinder studieren

Immer mehr Jugendliche ohne Akademikereltern können sich für ein Hochschulstudium entscheiden. 2014 ging nur ein Viertel der Kinder von Eltern ohne Abitur oder Studium an die Hochschule, mittlerweile gehen über die Hälfte diesen Weg. Mit der besseren sozialen Durchmischung an Universitäten bilden sich auch berufliche Netzwerke unabhängig von der sozialen Herkunft.

4) DAX-30-Unternehmen schaffen es ohne Quote

Trotz eines fehlenden Gesetzes für eine bindende Geschlechterquote in Vorständen haben die DAX-30-Unternehmen nahezu paritätisch besetzte Vorstände. Der Frauenanteil betrug bei der jüngsten Erhebung in diesem Jahr 52 Prozent.

5) Löhne in Frauenberufen steigen

Die Löhne in Berufen, in denen vorrangig Frauen arbeiten, haben sich positiv entwickelt. Für soziale Berufe haben die Gewerkschaften erfolgreich verhandeln können. Erzieherinnen und Personal in der Altenpflege steigen nun im Schnitt mit 3.400 Euro brutto in ihren Beruf ein. „Diese Entwicklung schafft mehr Freiheit bei der Berufswahl und ist eine wichtige Anerkennung“, kommentierte eine Gewerkschaftssprecherin.

6) Unternehmenskultur: Kollegiales Miteinander ist Deutschen am wichtigsten

Eine gute Unternehmenskultur ist für Angestellte das wichtigste Kriterium, um sich im Beruf wohlzufühlen, wie eine aktuelle Studie des Bundesarbeitsministeriums herausgefunden hat. Dieser Wunsch zeigt sich auch in Zahlen: Eine  Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) hatte 2015 noch festgestellt, dass mehr als die Hälfte aller Beschäftigten am Arbeitsplatz schon einmal Sexismus und Belästigung erfahren hatten. In der Studie des BMAS ist diese Quote auf vier Prozent gesunken. Sozialwissenschaftler führen diesen Wandel darauf zurück, dass gemischte Führungsteams sexistische Strukturen beseitigt haben.

7) Ende des Ehegattensplittings im Bundestag verabschiedet

Das umstrittene deutsche Steuermodell des Ehegattensplittings gehört der Vergangenheit an. In einer umfassenden Steuerreform unter der ersten Bundesfinanzministerin der Bundesrepublik wurden familienorientierte Konzepte verabschiedet. Familien mit Kindern erhalten nun – unabhängig von einem Trauschein – deutliche Steuervorteile, die pro Kind wachsen. Eine besondere Gruppe bilden hierbei die Alleinerziehenden, die von nun an die geringsten Abgaben zahlen. Kinder in einkommensschwachen oder Familien ohne Erwerbseinkommen erhalten eine Kindergrundsicherung.

8) Frauen verdienen so viel wie Männer

Der Gender-Pay-Gap ist ein Begriff für die Geschichtsbücher. Berechnungen von mehreren Wirtschaftsinstituten zufolge ist die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern geschlossen. Dazu beigetragen hatte die Gesetzgebung zur Gehaltstransparenz, aber vor allem kulturelle Faktoren: Mittlerweile arbeiten Frauen und Männer zu gleichen Teilen in Führungspositionen, Männer arbeiten häufiger in Teilzeit und typischen Frauenberufe wurden deutlich aufgewertet.

9) Kommunen haben den Kita-Ausbau geschafft

Die Anzahl der angebotenen Kita-Plätze übersteigt erstmalig den angemeldeten Bedarf. Das entlastet sowohl Eltern als auch die Beschäftigen in der Kindererziehung. Das zentrale Vergabesystem der Kommunen hilft Eltern dabei, schnell den passenden Platz für ihr Kind zu finden. Mit der hohen Kita-Dichte kann nun die Qualitätsoffensive beginnen. In Deutschland sollen nun die Betreuungsschlüssel der EU umgesetzt werden: eine Fachkraft für drei Kinder bis eineinhalb Jahre, eine für vier Kinder bis drei Jahre, eine Fachkraft für acht Kinder zwischen drei Jahre bis zum Schuleintritt.

10) Abiturientinnen stürmen die MINT-Fächer

Vermehrte Berufsorientierung in der Schule und Vorbilder zeigen Wirkung: Deutlich mehr Mädchen entscheiden sich nach dem Abitur für ein Studienfach aus dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Die Quote liegt aktuell bei 41 Prozent. Die Wirtschaft verspricht sich davon einen Wandel der Arbeitskultur in technischen Berufen, der helfen soll, Frauen langfristig in diesen Berufen zu halten.

11) Unternehmensgründungen keine Männerdomäne mehr

Die neue Generation der Gründer wird weiblich. Jedes zweite Unternehmen wurde im vergangenen Jahr von Frauen oder gemischten Gründungsteams ins Leben gerufen. Auch bei der Finanzierung ihrer Ideen stehen Frauen ihren Kollegen in nichts mehr nach. Etwa die Hälfte des in Deutschland investierten Kapitals fließt mittlerweile an von Frauen geführte Unternehmen.

12) Krankenkassen übernehmen Kosten für Kinderwunschbehandlungen

Die neue Gesundheitsreform der Bundesregierung setzt das klare Signal, alle Menschen mit Kinderwunsch stärker zu unterstützen. Die Kosten für künstliche Befruchtung werden von den Kassen wieder zu einhundert Prozent übernommen. Neu ist, dass dies auch für unverheiratete und lesbische Paare sowie alleinstehende Frauen gilt. Auch die Altersgrenzen wurden weiter gefasst. Kurz zuvor war zudem das Adoptionsrecht reformiert worden, dass nun Homosexuellen die Adoption eines Kindes ermöglicht.

13) Der Spiegel bekommt eine Chefredakteurin

 

Welche Schlagzeilen wünscht ihr euch zum Weltfrauentag? Wir sind gespannt auf eure Ideen in den Kommentaren.

Titelbild: simpleinsomnia | Flickr | CC BY 2.0

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