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Die 20-Minuten-Methode: Wie du unangenehme Aufgaben endlich angehst

Jede*r kennt es: das Aufschieben ungeliebter Aufgaben. Aber mit der Zeit wird das schlechte Gewissen nur größer und der Berg von Aufgaben nicht kleiner. Eine Methode, mit der man das Aufschieben endlich beendet – und nebenbei selbstbewusster wird.

Morgen mache ich es aber wirklich ….

Es gibt immer wieder Aufgaben, die wir vor uns her schieben. Leider wird es nach und nach immer schwerer, den Anfang zu diesen Aufgaben zu schaffen. Innerlich baut sich ein immer größer werdender Druck oder sogar Angst auf.  Aber warum fällt es uns überhaupt so schwer, bestimmte Dinge anzugehen? Darum und darum, wie man dieses Aufschieben endlich unterbrechen kann, soll es in diesem Beitrag gehen.

Es gibt eine sehr wirksame und simple Methode, mit der du deine Aufgaben endlich angehen kannst –  und nebenbei dein Selbstvertrauen stärkst. Gerade am  Anfang musst du dir zwar noch einen kleinen Anschubser geben, aber mit der Methode trainierst du das Anfangen und stellst dich deiner Aufschieberei.

Meine Methode gegen das Aufschieben

Überlege dir, welches Thema du schon lange vor dir her schiebst. Dann nimm dir 20 Minuten Zeit und fang einfach an. Stell dir einen Wecker und beginne an dem Thema zu arbeiten. Du schaffst es in 20 Minuten vielleicht nicht, das Thema abzuschließen, aber du überwindest deine Angst, an das Thema ran zu gehen und hörst auf es, immer weiter vor dir herzuschieben. Dadurch, dass du die Zeit auf 20 Minuten eingrenzt, wird das Projekt überschaubar und du weißt, dass du nur diese kurze Zeit durchhalten musst.

Das gute Gefühl, ein Thema endlich anzugehen, ist unbezahlbar. Und wahrscheinlich wirst du überrascht sein, wie viel du in „nur” 20 Minuten erreichen kannst. Wenn du deine Steuer vor dir her schiebst, dann kannst du in 20 Minuten deine Unterlagen sortieren, deine Belege heraussuchen und fehlende Informationen googeln. So hast du einen großen ersten Schritt gemacht und der nächste wird viel leichter.

Wenn du seit Langem deinen Kleiderschrank ausmisten willst, dich aber wegen der großen Kleiderberge nicht dran traust, dann kannst du dir in 20 Minuten ein Fach vornehmen und es aussortieren. So wird es in einem Teil deines Schranks schon ordentlicher und du hast den Anfang geschafft. Wenn du dich eigentlich bewerben willst, dich aber immer wieder davor drückst, dann nutze die 20 Minuten, um ein Anschreiben aufzusetzen oder deinen Lebenslauf zu erneuern. Wenn du dich 20 Minuten damit beschäftigt hast, wirst du merken, dass es dich weiterbringen wird, wenn du endlich deine Bewerbungen abschickst.

Warum es so schwer ist, den Anfang zu finden

Es kann wahnsinnig schwer sein den Anfang zu finden, denn anzufangen kostet uns oft sehr viel Energie. Der große Kraftaufwand muss meistens darauf verwendet werden, uns zum Anfangen zu zwingen. Wenn wir erst mal dabei sind, ist es halb so wild. Wenn du die 20 Minuten für die Themen nutzt, die du sonst immer aufschiebst, wirst du merken, dass die Tätigkeit an sich eigentlich gar nicht so schlimm ist. Nur deine Angst davor macht es schlimm und bläst das Thema unnötig auf. Stell dich dieser Angst, überwinde deine Aufschieberei und fang einfach an.

Wenn dir 20 Minuten zu lange vor kommen

Wenn dir 20 Minuten zu lange vor kommen und dich immer noch zu viel Überwindung kosten, dann starte mit fünf Minuten und mach das jeden Tag. Fünf Minuten Steuer jeden Tag, fünf Minuten ausmisten, fünf Minuten Bewerbung schreiben … Du brauchst damit vielleicht ein paar Tage, bis du deinem Ziel näher kommst und es klingt vielleicht im ersten Moment sinnlos sich für ein paar Minuten an eine Aufgabe zu setzen, aber darum geht es gar nicht. Es geht darum, dass du anfängst und es schaffst, dir den Anfang so leicht wie möglich zu machen. Und je begrenzter die Zeit ist, die du dir für eine Aufgabe setzt, desto leichter fällt es dir anzufangen.

Wie du dir den Anfang noch leichter machst

Zusätzlich zur Zeit solltest du auch die Aufgabe eingrenzen, dann wird es noch leichter. Wenn du dich also an die Steuer setzen willst, dann nimm dir 20 Minuten und überlege dir vorher, was du in dieser Zeit machen willst. Also, wie oben im Beispiel könntest du dir vornehmen erstmal deine Belege zu sortieren oder deine Unterlagen herauszusuchen. So wirkt die große Aufgabe „Steuer“ auf einmal gar nicht mehr so angsteinflößend, da du dir nicht eine große, diffuse Aufgabe vornimmst, bei der du nicht weißt, wo du anfangen sollst, sondern einen Teilaspekt herausgreifst, der klar umrissen ist und bei dem dir klar ist, was du zu tun hast.

Ein kleiner Teilschritt nach dem anderen

Teile deine Aufgaben in kleine Schritte, so dass du sie in 20 Minuten schaffen kannst und danach nicht in einem riesigen Chaos versinkst. Dann überlege dir am Ende der 20 Minuten, was der nächste kleine Schritt sein könnte, den du in den nächsten Tagen in 20 Minuten angehen könntest.

Bringen 20 Minuten wirklich was?

Vielleicht denkst du jetzt, dass 20 Minuten ja gar nichts bringen. Was soll man in 20 Minuten schon erreichen? Tja, ich habe zum Beispiel vor ein paar Jahren mit dieser Methode meine Doktorarbeit fertig geschrieben. Ich hatte einen neuen Job angefangen und hätte meine Doktorarbeit „nur“ noch fertig schreiben müssen. Als ich mich für den neuen Job entschieden hatte, dachte ich, dass ich das locker in einem Jahr schaffen würde. Ein Jahr später merkte ich dann, dass ich mich meistens davor drückte an meiner Arbeit zu schreiben und auch immer mehr Angst vor dem Thema aufbaute. Da fing ich an nach Methoden zu suchen, die mir dabei helfen würden, den Anfang zu finden und regelmäßig zu schreiben. Es dauerte noch eine Weile, bis ich merkte, dass es mir hilft eine feste Zeit festzulegen und diese täglich einzuplanen, bedingungslos. Als ich das realisiert hatte, kam auf einmal wahnsinnig Fahrt in mein Projekt.

Ich setzte mich jeden Morgen vor der Arbeit oder abends direkt nach der Arbeit für 20 Minuten an meine Doktorarbeit und schrieb drauf los oder las einen Artikel. Manchmal kam ich nicht wirklich weit in dieser Zeit und war froh, wenn mein Wecker klingelte und an anderen Tagen war ich so im Flow, dass ich gar nicht aufhörte, sondern einfach noch zwei Stunden weiter arbeitete, weil es mir so Spaß machte.

Es ging also gar nicht darum, in den 20 Minuten jedes Mal Großes zu leisten oder tolle Text zu schreiben. Was mich wahnsinnig weiter brachte, war es, dass ich immer im Thema drin war, da ich ja täglich daran arbeitete. Ich hatte es geschafft, mir den Anfang leicht zu machen. Schnell wurde es zur Gewohnheit und fiel mir Tag für Tag leichter. Und so nutze ich auch heute noch die 20-Minuten-Methode um Dinge in Angriff zu nehmen, vor denen ich mich drücke.

Die Methode hat außerdem noch eine Nebenwirkung: Du stärkst dein Selbstvertrauen. Dadurch, dass du unangenehme Dinge anpackst und nicht mehr aufschiebst, wirst du selbstsicherer und realisierst, dass du es schaffen kannst. Du stärkst damit das Gefühl, dass du dein Leben in der Hand hast und lernst, dir selbst mehr zu vertrauen.

Also probier es doch einfach an mal aus und stell dich einem Thema, das du schon länger vor dir her schiebst. Und: Hinterlasse mir gerne einen Kommentar über deine Erfahrung! Ich bin gespannt, wie die Methode bei dir funktioniert!

Dieser Beitrag ist zuerst auf Johannas Blog erschienen. Wir freuen uns, dass sie ihn auch hier veröffentlicht.

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