Foto: Meeresatlas der Heinrich Böll Stiftung

Wir lieben das Meer – ach, wirklich?

Heute ist #TagdesMeeres oder auch #WorldOceansDay!

Wir lieben es am Wasser zu leben. Tolle Spaziergänge am Strand, man hört das Rauschen der Wellen, staunt über Ebbe und Flut und bewundert die Sonne, wie sie idyllisch im Meer versinkt. Das ist Romantik! Aber wie steht es wirklich um das Wasser, das wir so lieben?!

 

Als begeistertes Wasserweibchen fange ich sofort an zu recherchieren, denn ich möchte noch möglichst lange in sauberen Gewässern tauchen und schwimmen. Außerdem ernähren uns die Meere, bieten Erholung und Lebensraum. Sie bedecken mehr als zwei Drittel unseres Planeten! Und wir nehmen sie einfach als gegeben hin.

Wie lange noch können wir einen Kabeljau genießen?

Fisch ist ein heutzutage ein wichtiger Bestandteil der globalen Nahrungs-sicherheit und weltweit das meist gehandelte Naturprodukt. Aber viele unserer Meere sind überfischt – Tendenz steigend. Außerdem hat die zunehmende Nachfrage der wachsenden Weltbevölkerung die globalen Fischbestände stark schrumpfen lassen. Über 30 Prozent der Bestände sind nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO überfischt, weil sie nicht nachhaltig
bewirtschaftet werden. Und auch nicht alle Fischbestände sind in der Lage sich schnell zu erholen, trotz nachhaltiger Bewirtschaftung. Es ist erschreckend wenn man realisiert, dass die Bestände der großen Speisefische wie Marlin, Schwertfisch, Hai oder Kabeljau weltweit bis zu 90 Prozent geschrumpft sind. 90 Prozent!!! Außerdem werden oft Delfine und Meeresschildkröten Opfer des Beifangs und sind deshalb teilweise vom Aussterben bedroht.

Weltmeere im Würgegriff

Jeder von uns kennt die Bilder: durch Plastikmüll verschmutzte Strände,
Seevögel, die an Plastikteilen zugrunde gegangen sind. Denn weltweit werden

jährlich 300 Millionen Tonnen Plastik produziert 
und davon
landen 8 Millionen Tonnen im Meer.
Was wir auf den Bildern sehen ist aber nur ein Prozent des Plastiks, das sich im Meer befindet.  Wo bitte sind die anderen 99 Prozent?

Plastik auf Reisen

Fast 80 Prozent des gesamten Plastikmülls gelangt über Flüsse ins Meer, die anderen 20 Prozent wird von Schiffen aus direkt ins Meer geworfen. Dieser Plastikmüll gelangt dann durch Strömungen weit hinaus aufs Meer und sammelt sich in Wirbeln an verschiedenen Orten in unseren Ozeanen, wie z.B. dem Great Pacific Garbage Patch. (der heißt wirklich so!) Auf seiner Reise, die bis zu zehn Jahre dauern kann, wird das Plastik zerrieben, durch Sonnenstrahlung zersetzt und von Bakterien zerfressen – der Müll wird zu Mikroplastik. Teilchen die winziger als fünf Millimeter sind – zu klein um sie zu mit bloßem Auge zu sehen. Man könnte sogar durchschwimmen und das Plastik würde uns nicht auffallen.

Eine gute Nachricht

Obwohl Plastik als besonders widerstandsfähig und biologisch nicht abbaubar gilt, haben Forscher jetzt eine Larve gefunden, die Plastik sehr schnell zersetzen kann. Die Larve der Wachsmotte braucht nur 40 Minuten, um Löcher in eine Plastik-Tüte zu fressen: 2,2 Löcher pro „Wachswurm“ pro Stunde. Das ist schneller als alle anderen Bakterien mit denen man bis dahin experimentiert hat. Der Wachswurm lässt uns also hoffen. Mehr darüber erfährt man im Fachblatt „Current Biology“.

Außerdem lese ich im Spiegel, dass das Projekt Ocean Cleanup eine Säuberungsaktion des Pazifischen Müllstrudels starten wird. Die Erfindung des jungen Holländers Boyan Slat nutzt die Meeresströmung, um den Müll in schwimmende Barrieren zu treiben. Binnen fünf Jahren soll die Hälfte des Mülls im Pazifischen Müllstrudel eingesammelt werden.

Wann werden wir denn endlich ein bisschen schlauer?

Ich frage mich: Sind wir wirklich schon so abgestumpft? Glauben uns ohnmächtig? Verschließen Augen, Ohren und Münder angesichts dieser Tatsachen?! Wir entziehen uns unseren Lebensraum; unsere Daseinsberechtigung, wenn wir so weitermachen. Wir müssen handeln und unser Wissen einsetzen, um einen Kollaps der Meere zu verhindern. Aber solange wir Bio-Gurken kaufen, die in Plastik eingeschweißt sind, sehe ich echt schwarz!

Wie sagte schon Al Gore kürzlich in Sharjah? „Die Aufklärung der Öffentlichkeit ist eine große Herausforderung für alle Regierungen dieser Welt“. Dem kann ich nur zustimmen. Wir Menschen werden klügere Entscheidungen treffen und ein verantwortlicheres Handeln zeigen müssen, wenn wir weiterhin Fisch essen wollen. Wenn wir an einem sauberen Strand spazieren gehen wollen.

Stephen Hawking, der britische Astrophysiker gibt der Menschheit noch 100 Jahre auf diesem Planeten, bevor Klimawandel, Epidemien etc. einen Kollaps des Ökosystems hervorrufen. Beispiele wie es auf Inseln schon passiert ist, kann man in dem Buch Kollaps von Jared Diamond nachlesen.

Lassen wir es nicht so weit kommen! Engagieren wir uns ein jeden Tag mehr für den Erhalt der Meere als Lebensraum für Mensch und Tier.

Was tut ihr ganz konkret, um Plastikmüll zu vermeiden? Welche Gewohnheiten habt ihr verabschiedet und neue gewonnen? Postet und schreibt uns Eure Ideen. Das fände ich sehr ohfamoos!

Dieser Beitrag könnt ihr auch auf www.ohfamoos.com lesen.

Quellen: Der Meeresatlas der Heinrich Böll Stiftung

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