Foto: von den Serienmacherinnen zur Verfügung gestellt

Wir sind alle Basic Witches.

Die neue Web Serie Basic Witches: über Hexen, Frauen, Anderssein und Athleisure Girls.

 


Damn girl,
you look good! I like me a witchy woman. You like magic wands? You wanna ride
on my broomstick?”
Der erste Satz in der nur 38 Sekunden langen ersten
Folge der an Halloween veröffentlichten Web Serie Basic Witch wird Mittzwanzigerin Penelope von einem Bauarbeiter hinterhergerufen – Cat Calling. Ihr
langer, kalter Blick bringt ihn zum Schweigen und dann zu einer Entschuldigung.
Diese halbe Minute reicht bereits, um den Ton der Serie zu etablieren. Basic
Witch erzählt in Miniaturen (die längste der fünf Folgen ist nur 5 Minuten
lang) aus dem Leben der New Yorker Hexe Penelope. Sie ist genervt von ihrem
sozial nicht besonders kompetenten Mitbewohner und ihrer finanziellen
Situation, die sie dazu zwingt, einen Mitbewohner zu haben; ihr Job nervt,
nicht zuletzt, weil ihre männlichen Kollegen zu Mansplaining neigen und Penelopes
Dasein als Hexe zum Inhalt ihrer Anekdoten und (tölpelhaften) Diskussionen über
Political Correctness machen; der Weg zum Kiosk wird zum Slalomlauf mit
Athleisure tragenden, grüne Getränke schlürfenden Selbstoptimiererinnen (auch
mit Hexenhut), an dessen Ende endlich die ersehnten Zigaretten warten. Penelope
ist nicht nur eine Hexe, sie ist jung, genervt, nicht perfekt, aber echt.

In der Welt von Basic Witch tragen die Hexen Hut und Umhang,
sie sind als andersartig markiert. Penelopes Kollege nennt sie „your kind of folk […] spooky lady folk“.
Die
Darstellung von Andersartigkeit und als andersartig markierten Körpern im
Umgang mit Menschen, die der Norm entsprechen, geling Basic Witch mit
wunderbarer Leichtigkeit und Tiefgang zugleich. Das kurze Format tut sein
Übriges, indem auf große narrative Überbauten verzichtet und unmittelbare Nähe
aufgebaut wird. Die Serie gewinnt dadurch, dass sie stets vage bleibt. Es geht eben nicht um Magie, sondern um die Basic Witches. Frauen.

Im letzten Jahr ist es im Fernsehen zu einer Diversifizierung
in der Darstellung von Lebensentwürfen und Erfahrungen gekommen. Master of
None, Broad City, Girls, Easy, Jessica Jones, Luke Cage, Fleabag, Atlanta,
Issa Raes fantastische Serie Insecure; hier rücken Stimmen ins Zentrum von
Erzählungen, die lange Zeit im Fernsehen nur marginalisiert anzutreffen waren.
Basic Witch sollte man dazu zählen und auf jeden Fall anschauen. Es macht Spaß.


http://www.basicwitchseries.com/

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