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7 „Fakten“, die ihr in der Schule gelernt habt und die nicht mehr richtig sind

Wissen ist nicht statisch. Neue Erkenntnisse und Entdeckungen zeigen, wie überholt die gängigen Wahrheiten unserer Schulzeit zum Teil sind.

Bildet euch neu!

Im Laufe der Zeit können auch Fakten, die wir immer für unumstößlich gehalten haben, plötzlich falsch werden. Einst glaubten die Menschen auch, dass Ärzte sich vor einer Operartion nicht die Hände waschen müssten. Wissen entwickelt sich stets weiter. Manche Dinge werden einem in der Schule auch falsch beigebracht, weil die Wahrheit so umfangreich ist, dass sie das Verständnis der Schüler übersteigen könnte. Abby Jackson von Business Insider verrät, welche sieben Fakten sich seit eurer Schulzeit verändert haben oder euch falsch beigebracht wurden.

1. Amerika, das freie Land

Damals: Amerika erlangte seine Unabhängigkeit am 4. Juli 1776.

Heute: Amerika war erst sieben Jahre später, im Jahr 1783, offiziell unabhängig.

Jedes Jahr am 4. Juli feiern die USA ihre Unabhängigkeit mit Paraden, Festen und Feuerwerk. Aber auch wenn die Erklärung der Unabhängigkeit am 4. Juli 1776 von zwölf Kolonien angenommen und von 13 Kolonien im August unterschrieben wurde, waren die USA noch weiterhin eine britische Kolonie. Die Amerikanische Revolution dauerte noch einige Jahre an. Schließlich erkannte Großbrittanien die Unabhängigkeit Amerikas an, der Vertrag „Friede von Paris“ wurde am 3. September 1783 unterzeichnet und Amerika war fortan frei.

2. „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun – was?“

Damals: Pluto ist ein Planet.

Heute: Pluto ist kein Planet.

Wir wussten seit Ende des 19. Jahrhunderts, dass nach Uranus möglicherweise noch ein neunter Planet existiert. Im Jahr 1906 startete Percival Lowell, der Gründer des Lowell Observatory in Flagstaff, Arizona, ein Projekt, um den mysteriösen „Planet X“ aufzuspüren. Dann, im Jahr 1930, wurde er von einem 23-jährigen Neuling entdeckt. Der Entdecker, Clyde Tombaugh, war damit beauftragt worden, systematisch Fotografien des Himmels von mehreren Wochen auf sich bewegende Objekte zu untersuchen. Er fand eines und teilte seine Entdeckung dem Harvard College Observatory mit. Nachdem ein 11-jähriges englisches Mädchen den Planeten getauft hatte (auf den Namen des römischen Gottes der Totenwelt), nahmen wir Pluto als einen der Planeten unseres Sonnensystems auf.

Im Jahr 2003 entdeckte ein Astronom ein größeres Objekt als Pluto — das er laut Nasa Eris nannte. Diese neue Information brachte ein paar Astronomen dazu, darüber zu diskutieren, was genau einen Planeten zu einem Planeten macht. Sie entschieden, aufgrund der Größe und der Lage, dass Pluto die Kriterien nicht erfüllte. Eris übrigens auch nicht. Pluto wurde daraufhin zum Zwergplaneten degradiert. Es könnte jedoch Hoffnung geben. Wissenschaftler haben kürzlich darüber diskutiert, Pluto wieder zum Planeten zu machen.

3. Marmorstein und Eisen bricht …

Damals: Diamanten sind das härteste Material.

Heute: Ultrahartes kubisch kristallines Bornitrid ist das härteste Material.

Uns sind seit 2009 zwei Materialien bekannt, die härter sind als ein Diamant: Wurtzit-Bornitrid und Lonsdaleit, schreibt „Scientific American“. Ersteres hält einen Druck von 18 Prozent mehr als ein Diamant aus, zweiteres sogar mehr als 58 Prozent. Leider sind beide Materialien sehr selten und in der Natur recht instabil. Tatsächlich berechneten die Studienautoren damals nur die Härte des Materials, anstatt es wirklich an einem Testexemplar auszuprobieren. Das macht die Entdeckung etwas theoretisch.

Im Januar 2013 wurde dann aber ein neuer Herausforderer entdeckt, die Studie erschien im Fachjournal „Nature“. In einfachsten Worten ausgedrückt: Forscher komprimierten Bornitrid-Partikel, um extrem hartes kubisch kristallines Bornitrid zu formen. Sie ordneten die Partikel neu an, wie eine Zwiebel, eine blättrige Rose oder russische Matrjoschkas, wie das Team „Wired“ erklärte.

4. Weltwunder voller Fragen

Damals: Israelitische Sklaven erbauten die Pyramiden.

Heute: Ägyptische Arbeiter bauten die Pyramiden selbst.

Sogar in vielen Filmen wird behauptet, dass Sklaven die Pyramiden erbaut hätten. Auch wenn viele glauben, das würde so in der Bibel stehen, wird es tatsächlich gar nicht explizit erwähnt. Dieser weit verbreitete Mythos stammt von einem Kommentar des früheren israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin, als dieser im Jahr 1977 Ägypen besuchte, wie Amihai Mazar, Professor an der Hebrew University of Jerusalem, sagte.„Die Pyramiden wurden nicht von Juden erbaut, denn zur Zeit ihrer Entstehung gab es noch überhaupt keine Juden“, sagte Mazar zur „Associated Press“.

Kürzliche archäologische Funde zeigen außerdem, dass die Ägypter die Pyramiden selbst erbauten. Sie rekrutierten Arbeiter aus armen Familien im Norden und Süden, die für den Bau sehr respektiert wurden, Krypten in der Nähe der Pyramiden erhielten und sogar ordnungsgemäß auf ihr Begräbnis hergerichtet wurden. Sklaven hätte man nicht so ehrenvoll behandelt.

5. Todesurteil für den Partytrick

Damals: Es ist mathematisch unmöglich, Papier mehr als sieben mal zu falten.

Heute: Der Rekord liegt bei 13 mal.

Ob in Kunst oder einem wissenschaftlichen Fach; dieser Mythos hat sich definitiv sehr weit verbreitet. Britney Gallivan jedoch, eine Schülerin aus Kalifornien, ließ sich davon nicht beeindrucken. Zusammen mit ein paar Freiwilligen kaufte sie eine gigantische 85 Dollar teure Rolle Toilettenpapier und verblüffte jeden, als sie es schaffte, das Papier elf mal zu falten. Ihr wurde bewusst, dass jeder, der es bislang ausprobiert hatte, eine unterschiedliche Falttechnik nutzte. Sie entwickelte sogar eine Gleichung, basierend auf der Dicke und Größe des Papiers.

Gallivan gehörte zu den Keynote Speakern des National Council of Teatchers of Mathematics im Jahr 2006. Ein Jahr später machte sie ihren Abschluss in Umweltwissenschaften an der University of California in Berkeley. Seitdem taucht sie öfter bei „MythBusters“ auf. Im Jahr 2012 brachen Schüler der St. Mark’s School in Southborough, Massachusetts, Gallivans Rekord und falteten Papier 13 mal.

6. Menschgemachter Geltungsdrang

Damals: Die Chinesische Mauer ist das einzige menschengemachte Monument, das vom Weltall aus sichtbar ist.

Heute: Viele menschengemachte Orte sind vom Weltall aus sichtbar.

Genau genommen war diese Annahme niemals eine überprüfte „Wahrheit“ — Gerüchte darüber, man könne die Mauer nicht nur von einem Raumschiff aus sondern sogar vom Mond aus sehen, existieren schon seit 1938.Im Jahr 2003 widerlegte der erste chinesische Astronaut schließlich diesen Mythos. Der Mann namens Yang Liwei gab zu, dass er die Chinesische Mauer vom Weltall aus nicht sehen konnte, so die Nasa. Hier und da tauchten weitere Fotos auf. Man einigte sich darauf, dass man die Mauer tatsächlich sehen kann, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen (Schnee auf der Mauer) oder mit einer Kamera, die weit genug zoomen kann. Man sieht aber auch die Lichter von großen Städten — und Hauptverkehrsstraßen, Brücken, Flughäfen und Reservoirs.

Die Geschichte mit dem Mond ist allerdings völlig falsch. „Alles, was man vom Mond aus sehen kann, ist eine wunderschöne Sphäre, überwiegend weiß, ein wenig blau und ein paar gelbe Flecken, manchmal auch etwas grüne Vegetation“ sagte Apollo 12 Astronaut Alan Bean zur Nasa. „Kein menschengemachtes Objekt ist aus dieser Entfernung sichtbar.“ Was die Menschen vermutlich meinen ist, dass die Strukturen auf Satellitenbildern zu sehen sind. Diese umkreisen die Erde — das zählt aber nicht wirklich als Weltall.

7. Vielfältige Lebenswelten

Damals: Es existieren fünf Reiche der Lebewesen.

Heute: Es könnte bis zu acht Reiche geben.

Je nachdem, wann und wo ihr aufgewachsen seid, hat euch euer Biologielehrer entweder beigebracht, dass es drei Reiche als Klassifikationskategorie von Lebewesen gibt — Tiere, Pflanzen und Bakterien — oder fünf, inklusive Pilzen und Protisten. Seitdem hat sich unsere Klassifikation von Leben aber verändert. Je mehr Arten wir entdecken und analysieren, desto komplizierter wir die Einteilung. Zusätzlich zu den fünf Reichen existiert nun auch eines für Archaeen. Sie ähneln anderen Einzellern zwar, sind allerdings bei näherer Betrachtung völlig anders.

Durch Untersuchungen der Nukleinsäuren kam man in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts zu einer neuen Einteilung, wobei man die Domäne als höchste Kategorie einführte, um den fundamentalen Unterschied zwischen Archaeen und Eubakterien auch taxonomisch zu dokumentieren.Es existieren außerdem noch weitere Systeme und Unterteilungen, in denen Bakterien in verschiedene Reiche eingeteilt werden. Sicher ist, dass es mindestens sechs Reiche gibt: Pflanzen, Tiere, Protisten, Pilze, Archaeen und Eubakterien.

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