Mit ihrer Dankesrede hat die Schauspielerin für einen magischen Moment während der Oscar-Verleihung gesorgt. Ihre Worte werfen ein Schlaglicht auf die Probleme in der männerdominierten Filmbranche.
„Ich habe ein paar Dinge zu sagen“
Für ihre Rolle als kämpferische Mutter in „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ hat Frances McDormand den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewonnen. Eine verdiente Ehre, jedoch nicht der Hauptgrund unserer Aufmerksamkeit. Denn mit ihrer Dankesrede bewegte die 60-Jährige das Publikum und die Menschen vor den Bildschirmen und zeigte wieder einmal, wie wichtig Solidarität unter Frauen ist.
Mit zitternder Stimme begann McDorman über Gleichberechtigung und Frauenrechte in der Filmindustrie zu sprechen. Sie nutzte diesen Moment, um Missstände anzuprangern, die gerade in der amerikanischen Filmbranche noch immer zwischen den Geschlechtern herrschen. Ihren Preis widmete sie allen weiblichen Nominierten, darunter Schauspielerinnen, Drehbuchautorinnen, Songwriterinnen, Regisseurinnen und Designerinnen, die sie alle aufforderte, sich von ihren Plätzen zu erheben.
„Schaut euch um. Wir haben alle Geschichten zu erzählen und Projekte zu verwirklichen“
„Ich lasse euch mit zwei Worten zurück: Inclusion Rider.“
Das, was McDormand zu sagen hatte, betrifft aber natürlich nicht nur Schauspieler, sondern auch jeden anderen Teil der Gesellschaft, der nicht in Hollywoodfilmen vertreten ist. „Inclusion Rider“ lautete das Stichwort, mit dem sie ihre Rede beendete und ihr Publikum wenig ratlos zurückließ.
Gemeint ist eine Vertragsklausel, die die Besetzung eines Films möglichst vielfältig gestaltet. Das heißt, Frauen und andere Minderheiten müssen in Filmproduktionen ausreichend repräsentiert werden. Der „Inclusion Rider“ sichert Schauspielern und Schauspielerinnen also eine gleichberechtigte Produktion zu und ermöglicht es ihnen, auf legalem Weg wieder zurückzutreten, sollte diese Bedingung nicht ausreichend erfüllt sein.
McDormands solidarischer Auftritt war nicht nur ein starker Moment während der 90. Oscar-Verleihung, sondern auch ein wichtiger Beitrag für die #metoo-Debatte und die „Time’s Up“-Bewegung, die Frauen darin unterstützen, sich gegen sexuelle Gewalt zu wehren.
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