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13 Lügen, die Personaler*innen bei der Bewerbung erzählen, um Jobsuchende auszunutzen

Bewerbungsgespräche können ganz schön schwierig sein, vor allem, wenn sie mit Personalleiter*innen geführt werden, die gezielt versuchen, euch zu ihrem eigenen Vorteil auszunutzen.

So werdet ihr beim Bewerbungsgespräch manipuliert

Auf der Webseite „Ask The Headhunter“ hat ein Nutzer seine Erfahrungen von einem Bewerbungsgespräch geteilt, das überhaupt nicht gut lief. Der Betreiber der Website, Nick Corcodilos, der seit 1979 als Headhunter im Silicon Valley arbeitet, bestätigte dessen Vermutung, dass man ihm hier einen unvorteilhaften Vertrag andrehen wollte.

Er erklärt seinen Nutzer*innen außerdem 13 Strategien, die Personaler*innen nutzen, um euch sogar von den miesesten Jobangeboten zu überzeugen. Alexandra Hilpert von unserem Partner Business Insider  hat diese zusammengefasst:

1. Eine Gehaltsspanne festlegen

Eine Gehaltsspanne festzulegen, ist nicht nur deshalb wichtig, weil sie den Grundstein für das gesamte kommende Gespräch legt – der/die Personaler*in kann diese Spanne im Gespräch jedoch sehr viel breiter anlegen, als sie in der Umsetzung später aussieht. Weil ihr fälschlicherweise davon ausgeht, dass das obere Ende der Gehaltsspanne in Aussicht steht, bleibt ihr dennoch im Gespräch.

2. Ein „großartiges“ Angebot machen

Dem/der Bewerber*in zu erzählen, es handle sich um ein „großartiges Angebot“, ohne zu erklären, worin genau dieses Angebot eigentlich besteht, gehört zu den einfachen, aber dennoch bewährten Anheuerungsstrategien.

3. „Konkurrenzfähige Löhne“ bieten

Indem der/die Personalleiter*in behauptet, der Lohn sei „konkurrenzfähig“, ohne jedoch eine konkrete Summe oder spezifische Leistungen zu nennen. So kann er/sie euch am Ball halten, ohne sich festlegen zu müssen. Macht euch am besten schon vor dem Gespräch über die Standardlöhne schlau, sodass ihr gegebenenfalls falsche Behauptungen als solche identifizieren könnt.

4. Eine Bonusstruktur schaffen

Neben einer undefinierten monatlichen Summe werden dem Jobsuchenden oftmals mögliche Boni oder Provisionen in Aussicht gestellt. Objektive, messbare und vorher festgelegte Kriterien, wie genau die Verteilung dieser Boni vonstattengeht, werden dabei jedoch oftmals unter den Tisch gekehrt. Stellt sicher, dass die Bedingungen für Extrazahlungen vertraglich genauestens festgehalten werden, sodass ihr sie – falls sie ausbleiben sollten – nachträglich einfordern könnt.

5. „Flexibles Gehalt“ in Aussicht stellen

Wenn Personaler*innen von „flexiblen“ Löhnen sprechen, klingt das, als hättet ihr eine gute Chance auf eine Gehaltserhöhung. Eine solche Formulierung hat aber erst einmal gar nichts zu bedeuten, außer dass man versucht, euch zu locken.

6. „Branchenübliche“ Angebote machen

Die Personalleiter*innen könnten versuchen, euch von einem schlecht bezahlen Job zu überzeugen, indem sie behaupten, es handle sich um den „branchenüblichen“ oder „durchschnittlichen“ Lohn. Wenn sie dafür jedoch weder Quellen nennen noch sonstige Belege fehlen, werdet ihr wahrscheinlich über den Tisch gezogen. Auch hier gilt: Je besser ihr euch vorher informiert, desto gelassener könnt ihr in so einer Situation reagieren.

7. „Das wäre doch eine großartige Gelegenheit für Sie“

Das Argument der „großartigen Gelegenheit“ soll an dieser Stelle nur davon ablenken, dass das Angebot, das euch gemacht wird, eigentlich kein besonders gutes ist. Und selbst dann, wenn ihr diesen Job genau deshalb so sehr wollt, weil es sich um eine gute Gelegenheit handelt, habt ihr dennoch ein Recht auf faire Bezahlung.

8. Vertrauen fordern

Wenn der/die Personalleiter*in euch auffordert, ihm zu vertrauen, solltet ihr – ganz im Gegenteil – sofort misstrauisch werden, denn Vertrauen hat beim Abschließen von Arbeitsverträgen nichts zu suchen.

9. „Kleine Details“ weglassen

Sehr kurze, womöglich spontan entworfene Arbeitsverträge solltet ihr nicht sofort unterschreiben. Nehmt euch lieber Zeit und überprüft den Vertrag aufs Genaueste, denn wenn wichtige „kleine Details“ fehlen, könnte das fatale Auswirkungen für euch haben.

10. Die Bewerber*innen festnageln

Personaler*innen könnten versuchen, euch dazu zu bewegen, dem Vertrag mündlich schon zuzustimmen, ohne dass sie selbst bereit wären, diesen zu unterschreiben. Auf diese Weise versuchen sie womöglich euch zu binden, nur um später nicht abgesprochene Aspekte in den Vertrag aufzunehmen.

11. Druck aufbauen

Personaler*innen reagieren manchmal mit offener Enttäuschung, wenn ihr es ausschlagt, einen Vertrag sofort mündlich oder schriftlich zu bestätigen. Es könnte passieren, dass der/die Personaler*in euch erzählt, er/sie würde euch einige Tage Zeit geben, um den Vertrag noch einmal zu prüfen, nur um den gesamten Deal kurz darauf abzubrechen – selbstverständlich ohne euch den Vertrag jemals zu überreichen. Schließlich will euch der Konzern keine schriftlichen Beweise dafür liefern, dass Jobsuchende hier übers Ohr gehauen werden.

12. Qualifikation durch Leidenschaft?

Wer für seine Arbeit brennt, hat generell gute Chancen bei Bewerbungsgesprächen. Dennoch sollte die Leidenschaft für eine Sache nicht das einzige Argument für die Einstellung sein, sondern auch die Qualifikationen und Leistungen. Wenn dem/der Personaler*in nichts wichtiger ist als eure Motivation, sollte euch das misstrauisch machen.

13. Falsche Versprechungen machen

Vereinbarungen, die nur mündlich und nicht schriftlich getroffen wurden, müssen Personaler*innen nicht beherzigen – und tun sie oft auch nicht. Daher sind Versprechen, die im Bewerbungsgespräch gemacht werden, weitestgehend bedeutungslos.

Falls ihr im Bewerbungsgespräch manipuliert werdet

Grundsätzlich ist es ratsam, euch nicht von unpräzisen Formulierungen beeindrucken zu lassen und jedes schriftliche Dokument genau zu prüfen, bevor ihr es unterschreibt.

Der Headhunter rät auf seiner Website, keinen Arbeitsvertrag mit einer Firma einzugehen, die solche Strategien nutzt, um Angestellte zu rekrutieren. Denn selbst wenn am Ende ein fairer Arbeitsvertrag zustande kommt, seid ihr in Zukunft gezwungen, in jedes weitere Personalgespräch mit Misstrauen und Anspannung hineinzugehen. Und das birgt nicht nur viele Risiken, sondern schafft auch eine unangenehme Arbeitsatmosphäre.

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