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5 Entscheidungen, die mich und mein Leben verändert haben

Welche Entscheidungen das eigene Leben verändern, kann man oft erst in der Rückschau beurteilen. Umso besser, dass wir voneinander lernen können: die fünf besten Entscheidungen meines Lebens …

 

Momente, die alles verändern 

Im Leben erlebt man Höhen und Tiefen, steht vor Abgründen und Ausblicken, dreht und wendet sich und weiß doch oft nicht, wo lang man gehen soll. Mit der Zeit aber bleiben einige Entscheidungen wie Säulen stehen, an denen man sich immer wieder anlehnen kann. Für mich waren es fünf spezielle Entscheidungen – fünf Entscheidungen, die mein Leben verändert haben. 

1. Die Entscheidung, unabhängig zu sein

Ich habe nie einen Sugar Daddy oder einen reichen Banker gehabt oder mich in einer Beziehung irgendwie finanzieren lassen. Im Gegenteil, es hat mir eher ein gewisses Unbehagen bereitet, wenn Leute mir Dinge bezahlen wollten oder dachten, Sie könnten mich über Ihren sogenannten Status beeindrucken. Besonders bei Männern – Klischeeschublade öffne dich – gehört es nicht selten zu einem peinlichen Auftritt dazu, sich über irgendwelche uninteressanten Leistungen und Geld profilieren zu wollen. Hauptsächlich bei Menschen, die charakterlich sonst nicht viel zu bieten haben, trifft man auf diese Eigenschaft. Ich frage mich, wie bedürftig und dumm jemand sein muss, um sich von solchen Errungenschaften heutzutage noch beeindrucken zu lassen? Ich habe es jedenfalls nie getan, weder mit 14 noch mit 34. Ich habe in diesen Situationen immer eher still in mich hinein gelächelt.

Unabhängig zu sein bedeutet sicher für viele Leute etwas ganz individuelles. Für mich heißt es, insbesondere nicht finanziell oder emotional von Leuten abhängig zu sein. Es bedeutet, dass ich weder das Geld, noch die Bestätigung von jemand anderem brauche. Ich arbeite selbst für mein Geld und ob mich jemand gut findet ist für mich erst dann interessant, wenn ich denjenigen vorher als gut befunden habe. 

„Es tut jeder gut, sich auf seine eigenen Beine zu stellen, diese Beine mögen sein, wie sie wollen.” (Theodor Fontane)

2. Die Entscheidung, keine Kinder zu haben

Ich habe nie darüber nachgedacht, Mutter zu sein. Es ist für mich ein eher abstrakter Gedanke, dass etwas wie ein Mensch in mir wächst, der dann wieder heraus soll. Ich weiß natürlich auch nicht, wie es ist, Kinder zu haben und ob ich das gut oder weniger gut finden würde. Doch ich weiß, dass ich meine Freiheit liebe. Ich kann mich betrinken, gehen und reisen wohin und wann ich möchte und bin nicht für das Leben eines zweiten Menschen verantwortlich. Ich finde es nämlich bereits anstrengend genug, für mich selbst einzustehen, in dieser seltsamen Erwachsenenwelt mit ihren seltsamen Regeln. Ich glaube ich habe kein Kind weil ich selbst noch eins bin. Und das will ich bleiben. Ich beneide manchmal Leute, die total in ihrer Mutterrolle und Vaterrolle aufgehen. Und doch ist es bestimmt sehr schön. Ich empfinde es jedoch als Irrglaube zu denken, man wäre, weil man Kinder hat, im Alter nicht einsam oder finanziell abgesichert. Zu oft habe ich Geschichten über Menschen gehört, die im Altenheim sitzen und nie Besuch bekommen. Für Kontakte im Alter ist man selbst verantwortlich, Stichwort: Freunde.

3. Die Entscheidung, Menschen, die mir nicht gut tun, hinter mir zu lassen 

Leider habe ich erst sehr spät erkannt, dass meine Zeit, meine Geduld und Gutmütigkeit für Leute, die mir nicht gut tun, viel zu kostbar sind. Zu oft war ich mit angeblichen Freunden zu geduldig, bis ich entdeckt habe, wie diese mich hintergangen und belogen haben oder mir in den Rücken gefallen sind ( zum Glück ist das selten passiert ). Seltsamerweise hat mir das Ende von Freundschaften oft mehr das Herz zerrissen als Beziehungsenden. Und oft habe ich darüber viel länger nachgedacht als über irgendeinen Typen. Doch vielleicht ist das gar nicht seltsam. Denn Freunde und Gesundheit sind das Wichtigste im Leben. Ich glaube immer an das Gute im Menschen und lasse mir auch durch ein paar weniger schöne Erfahrungen diese Einstellung nicht nehmen. Und das solltest du auch nicht! Menschen, die dir nicht gut tun, solltest du vielleicht sehen wie einen Aktenordner: Arbeite ihn ab bis du keine Lust mehr hast, packe ihn danach ins Regal, vergiss ihn und lasse ihn verstauben.

4. Die Entscheidung, in der Liebe vieles auszuprobieren

Ich hatte sehr viel intensive, blöde, unnötige, lange und kurze, superschöne und witzige Beziehungen mit Männern. Dazwischen zahlreiche unverbindliche sexuelle Beziehungen. Affairen, halbe Beziehungen, eher seltener One-Night-Stands. Ich habe selten nur einmal mit ein und dergleichen Person geschlafen. Ich habe mich für Sex und Liebe erniedrigt, andere dominiert, habe mir blaue Flecken geholt, tiefste Zweisamkeit erlebt, superschöne Momente, die etwas von Ewigkeit hatten und habe schon 100.000 Mal gedacht, ich hätte meinen Traummann gefunden. Doch mittlerweile denke ich, dass jeder Mann ein Traummann sein kann und man ihn dazu machen kann – wenn man ihn genug liebt. Wenn man ihn nicht genug liebt, wird das Gegenüber schnell zum Alptraum. Leider waren meine letzten Beziehung eher davon geprägt, dass sich mein Gegenüber mir gegenüber total abhängig machte. Eine Erfahrung für die ich früher viel gegeben hätte – war ich doch früher eher die bedürftige anhängliche Person. Beides sind Extreme, die spannend sein können, doch gesund sind sie sicher nicht. Leider liebe ich extreme Dinge und Menschen. 

Beziehungen sollten dennoch immer auf Augenhöhe stattfinden und von Respekt geprägt sein. Und nicht von Unehrlichkeit, Spielereien, Machtkämpfen und dummen kindlichen Verhalten. So etwas kann für ein paar Wochen Spaß machen. Doch unterm Strich kostet es dich nur Zeit und Nerven. Zeit, in der du für dich etwas hättest tun könntest und Nerven, die du für wirklich wichtige Dinge dann leider nicht mehr hast. Dennoch bereue ich keinen einzigen Mann oder Versuch, eine Beziehung oder irgend etwas dazwischen zu beginnen. Denn dadurch habe ich so viel zu erzählen. Skurriles, Wildes, Heftiges, Schockierendes, Spannendes, Lustiges, endlos viele Dinge. Und dafür habe ich gerne das eine oder andere Mal ein gebrochenes oder genervtes Herz gehabt, habe gerne geweint, gegrübelt, gehasst und gelästert. Derzeit bin ich etwas beziehungsmüde, was auch daran liegt, dass ich mich noch tief und frisch in der Trauer um meinen kürzlich verstorbenen Vater befinde. Denn eins ist sicher: Er war immer mein definitiver Traummann!

„Mein Gefühl wird stets erweichter; Doch mein Herz wird täglich leichter; Und mein Glück nimmt immer zu.” (Johann Wolfgang von Goethe)

5. Die Entscheidung, Meinungen von unwichtigen Personen zu ignorieren

Wer mich gut kennt, weiß, dass dies keine leere Phrase ist. Ich kenne tatsächlich wenig Menschen, denen die Meinung von anderen Menschen so egal sein kann wie mir selbst. Ich denke, dass ist eine der höchsten Formen von Freiheit. Ich glaube ich war als Kind schon so. Ich denke, man muss sich selbst am meisten mögen. Seht ihr das auch so? Ich finde es wichtig einen gewissen Egoismus zu leben. Wenn ich mir immer für alles in meinem Leben eine Erlaubnis geholt hätte, hätte ich ziemlich langweilig gelebt. Ich bin schlecht im ferngesteuert sein. Und ich hoffe, du bist es auch.

„Ohne den Glauben an unsere Einzigartigkeit fehlt uns der Schlüssel zur Tür unseres Selbstbewußtseins.” (Ernst Ferstl) 

Und jetzt zu dir: Was waren deine besten Entscheidungen?

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