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3 Dinge, die wir von Tech-Gründerinnen lernen können

Es gibt sie wirklich: erfolgreiche Frauen in der Start-up-Szene – sogar in der nach wie vor männlich dominierten Informations- und Kommunikationstechnik. Was können wir von ihnen lernen?

 

Mehr Frauen in die Technik!

Wer mit dem Gedanken spielt, sein eigenes Start-up zu gründen, hat sich vielleicht schon mal nach weiblichen Role-Models umgeschaut. Und es gibt sie auch wirklich, allen Unkenrufen zum Trotz: erfolgreiche Frauen in der Start-up-Szene, die sich in der nach wie vor männlich dominierten Informations- und Kommunikationstechnik-Branche durchsetzen konnten. Wir haben drei Gewinnerinnen des „Gründerwettbewerb- IKT Innovativ“ gefragt, welche Tipps sie Neu-Gründerinnen mit auf den Weg geben würden. 

Die studierte Physikerin Marlene Vogel hat mit zwei Kollegen ein Start-up für 3D-Druck gegründet. Das Ziel ihres Unternehmens Trinke: 3D-Drucktechnologien für jedermann zugänglich zu machen. Also startete Trinckle mit einem 3D-Druckservice, mittlerweile liegt der Fokus aber auf einer Software, die eine kundenindividuelle Massanfertigung von 3D-Drucken ermöglicht, und zwar „spielend einfach“, wie Vogel sagt. Ihr Tipp:

„Nutze den Exotenstatus zu deinem Vorteil, statt dich zu ärgern!”

Für die Gründerin steht fest: Die Persönlichkeit der Gründer ist wichtiger als das Geschlecht. Trotzdem wird sie immer wieder auf ihren Sonderstatus als Frau unter Männern angesprochen. „Mein Pragmatismus hat mir sehr geholfen“, sagt Vogel. „Natürlich will ich nicht andauernd als Exot angesprochen werden, nur weil ich eine Frau bin. Aber wenn es meinem Start-up hilft, bekannter oder erfolgreicher zu werden, drücke ich ein Auge zu. Man muss lernen, sich nicht darüber zu ärgern, sondern davon zu profitieren.“

Kampf gegen Vorurteile?

Die Auseinandersetzung mit Vorurteilen, die von Außen an weibliche Gründerinnen herangetragen werden, kennt auch Caroline Dabels. Sie ist Mitgründerin von AmbiGate. Das Start-up hat mit eReha ein IT-gestütztes Bewegungstherapiesystem zur Steigerung der Bewegung am Arbeitsplatz und als Ergänzung für die reguläre Physiotherapie entwickelt. Sie rutschte per Zufall in die Tech-Branche, weil ein befreundeter Informatiker durch Forschungsarbeiten auf die Gründungsidee kam. Nun trägt die studierte Betriebswirtin die Verantwortung für alle betriebswirtschaftlichen Aufgabenbereiche bei AmbiGate. Auch wenn sie kein Vollblut-Nerd ist, fühlt sie sich in der Szene wohl. „Wir Frauen müssen uns doch nicht dafür schämen, wer wir sind, und wir müssen nicht wie Männer sein, um in einem Job oder in der Gründerszene erfolgreich zu sein.“ Ihr Tipp:

„Versuche nicht, Menschen mit Vorurteilen zu ändern!”

Dabels rät anderen Frauen im Start-up-Bereich vor allem dazu, sich nicht einschüchtern zu lassen: „Klar erleben wir es, in von Männern dominierten Branchen nicht ernst genommen zu werden. Ich denke aber, dass man sich davon nicht unterkriegen lassen darf. Menschen mit Vorurteilen kann man schwer ändern. Vielmehr sollte jede Frau selbstbewusst damit umgehen und engagiert für ihre Meinung einstehen.“ 

Und, was ist, wenn es nicht klappt?

Zum Selbstbewusstsein gehört auch, keine Angst vor möglichen Misserfolgen zu haben. Das bestätigt Barbara Krausz, Informatikerin und Mitgründerin von pixolus. Für sie sah es lange nach einem klassischen, akademischen Lebenslauf aus: Studium mit anschließender Promotion. Bis sie sich mit einem ehemaligen Arbeitskollegen für die Selbständigkeit entschied. Heute arbeiten sie zusammen mit einem Team von sieben Personen in ihrem Start-up, mit dem sie eine Bilderkennungssoftware entwickeln und vertreiben. Ihr Tipp: 

„Hab keine Angst zu scheitern!”

Ähnlich wie Marlene Vogel empfand Barbara Krausz ihren Exotenstatus als einzige Frau unter vielen Männern schon im Informatik-Studium als Vorteil: „Bei so wenigen Frauen im Studium fiel man immer auf. Das führte dazu, dass die Professoren einen immer kannten.“ Mit der Einstellung, stets den Vorteil einer Situation oder Gegebenheit zu sehen, hat sich Krausz dann auch wenig Sorgen über das Gründen gemacht: „Für mich war der Schritt in die Selbständigkeit einfach. Ich habe eine Ausbildung, mit der ich immer wieder einen guten Job finden kann. Ich habe keine Angst vor dem Scheitern.“

Mutige und selbstbewusste Gründerinnen 

Neu-Gründerinnen und solche, die es werden wollen, dürfen sich also nicht von Vorurteilen oder Umständen einer Branche abschrecken lassen. Was uns die erfolgreichen Gründerinnen zeigen: Auf deine Persönlichkeit kommt es an. Wenn du eine gute Idee hast und den Schritt zur eigenen Gründung wagst, sind Geschlecht und Aussehen zweitrangig. Für die eigene Idee einstehen und für den Erfolg hart arbeiten, müssen Gründerinnen und Gründer im gleichen Maße. Egal, ob Mann oder Frau, ein Gründer muss die nötige Portion Selbstbewusstsein mitbringen und ein bisschen über den Dingen stehen – so lassen sich viele Situationen, über die man sich sonst ärgern würde, zum eigenen Vorteil nutzen.

Titelbild: Flickr | WOCinTech | CC BY 2.0

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