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Headhunter erklärt: Das bezwecken wir wirklich mit der Frage „Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“

Jedes Vorstellungsgespräch verläuft anders. Die Frage nach den eigenen Stärken und Schwächen taucht allerdings sehr häufig auf. Ein Headhunter erklärt den Grund dafür.

„Was zeichnet Sie besonders aus?“

Man würde meinen, es ist nur ein Klischee. Aber dafür findet es in der Praxis zu oft Anwendung: Personaler fragen nach Fähigkeiten, die uns besonders auszeichnen. So gut wie jeder weiß, dass er sich vor einem Vorstellungsgespräch gut überlegen sollte, was seine Stärken und Schwächen sind.

Dabei wollen Personalchefs nicht zwingend wissen, ob ihr teamfähig oder motiviert seid. Hinter der Frage „Was zeichnet Sie besonders aus?“ steckt mehr, als ihr vielleicht denkt.

Business Insider sprach bereits mit Headhunter Christian Gimbel über die Fragen, die so gut wie jeder Personaler beim Vorstellungsgespräch stellt. Da wären etwa jene nach dem Gehalt oder den Grund für den Jobwechsel. Doch natürlich wird auch die Frage nach den Stärken des Kandidaten sehr oft gestellt. Nathalie Gaulhiac hat für Business Insider nachgefragt, was Personaler damit bezwecken wollen. Hier könnt ihr die Antwort finden. 

Fakten, Fakten, Fakten

Das könne man auf verschiedene Art und Weise in einer Frage verpacken: „Alternativ fragen wir auch gerne ‚Was würde Ihr Arbeitgeber über Sie sagen?‘“, so Gimbel. Um richtig auf diese Frage zu antworten, sei es nicht ausschlaggebend, die richtigen Stärken oder Schwächen zu nennen — sondern sie mit Fakten zu belegen.

„Neben den Stärken wollen wir damit einhergehend erfahren, welche Erfolge der Bewerber vorzuweisen hat“, erklärt Gimbel. „Jeder kann erzählen, er hätte ganz tolle Dinge gemacht. Aber es ist natürlich immer von Vorteil, wenn man das mit einer Geschichte untermauern kann.“

Dies bestätigt auch Personalberater Christian Aubrecht. Es sei immer von Vorteil, Anekdoten aus seiner Arbeitserfahrung zu erzählen. Schließlich könne sonst jeder von sich behaupten, er sei der beste und geeignetste Kandidat für die Stelle.

„Durch diese Frage erhoffen wir uns außerdem, mehr über die Motivationen des Bewerbers zu erfahren“, sagt er. Ist er sozial motiviert? Ist er leistungsorientiert?

Prestige und Status oder Selbstverwirklichung und Verantwortung?

Aubrecht unterscheidet zwischen intrinsischen und extrinsischen Motiven. Hierfür nennt er folgendes Beispiel: Leonard möchte bei Facebook arbeiten. Er sagt, er möchte einen Mehrwert für die weltgrößte und erfolgreichste Social-Media-Plattform schaffen und identifiziert sich mit der Marke – das sind die extrinsischen Motive, unter anderem Prestige und Status. Intrinsische Motive sind hingegen Werte wie Selbstverwirklichung und die Übernahme von Verantwortung.

Natürlich möchte ein Personaler auch wissen, was eure Stärken und Kompetenzen sind — diese sollten aber unbedingt fachlich bezogen sein, so Aubrecht. Das heißt zum Beispiel: Umgang mit IT, Arbeitsweise (strategisch, analytisch, sorgfältig, akribisch, präzise, zielführend), aber auch Softskills wie Führungskompetenz, Verantwortungsbewusstsein und Kommunikationsfähigkeit. Auch Softskills solle man idealerweise mit Fakten untermauern können. 

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