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Richtig nachfassen: Wie man nach dem Jobinterview am Ball bleibt, ohne zu nerven

Das Bewerbungsgespräch ist vorbei – und jetzt? Was jeder statt Däumchendrehen tun kann, um auch nach dem Interview einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Tipps für ein Follow-up.

 

Die Warterei sinnvoll nutzen

Also: Das Bewerbungsgespräch ist vorbei, und ja, du hast das Gefühl, es ist richtig gut

gelaufen; klar, hinterher fallen einem immer noch ein paar tolle Sachen ein, die man auf

diese oder jene Frage noch hätte antworten sollen; aber grundsätzlich hast du ein gutes

Gefühl, die Verabschiedung von deinen Gesprächspartnern war herzlich, du würdest den Job gern haben.

Und nun?

Beginnt die Warterei. Doch kann man die irgendwie sinnvoll nutzen? Vielleicht nochmal darauf

hinweisen, dass man wirklich sehr, sehr interessiert an der Stelle ist (sie unbedingt haben

will, verdammt!), ohne verzweifelt und aufdringlich zu wirken? Denn viele haben genau

davor Angst und machen deshalb – nichts, sondern warten geduldig, bis sich jemand

meldet.

Doch es kann ungemein wichtig sein, dich präsent zu halten im Hirn der Menschen, die

dich interviewt haben. Gerade wenn viele Kandidaten zum Gespräch geladen wurden,

kann es nicht schaden, auch nach dem Gespräch nicht in der Versenkung zu

verschwinden, sondern sich nochmal aktiv ins Personalergedächtnis zu beamen. Selbst

wenn es mit der Stelle nicht klappt – kann ja sein, dass die Leute aus der

Personalabteilung dich als jemanden in Erinnerung behalten, die echtes Interesse gezeigt

hat.

Hier sind vier Möglichkeiten, wie du dich mit einem Follow-up nach einem Interview präsent halten kannst.

1. Schon im Gespräch klären, wie es weitergeht

Wenn dir während des Interviews Gelegenheit gegeben wird, selbst Fragen zu stellen,

solltest du dich unbedingt erkundigen, wie die nächsten Schritte aussehen, wann eine

Entscheidung getroffen wird. Du kannst diese Frage auch ganz am Ende des Gesprächs

bei der Verabschiedung stellen. Deine Gesprächspartner werden dir einen Zeitplan

geben, eventuell erwähnen, dass noch Gespräche mit anderen Kandidaten anstehen,

und wann sie vorhaben, sich zu melden. Das ist wichtig für deine weitere Planung.

2. Schreib eine Mail und bedanke dich für das Gespräch

Wenn du das Gefühl hast, dass beide Seiten ein gutes Gespräch miteinander hatten,

spricht rein gar nichts dagegen, dich noch am selben Tag oder am nächsten mit einer

kurzen Mail an alle Anwesenden (keine Massenmail, sondern an jeden einzeln geschickt)

zu wenden: Bedank dich für die Zeit und die gute Atmosphäre während des Gesprächs

und sag einfach, dass das Interview dich in deinem Wunsch bestärkt hat, für das

Unternehmen zu arbeiten. Das ist authentisch und zeigt deinen Gesprächspartnern, dass

du wirklich motiviert bist – und sie wissen, woran sie bei dir sind.

3. Soziale Netzwerke zur Kontaktaufnahme nutzen – aber richtig

Damit meinen wir keinesfalls, dem Recruiter noch auf dem Nachhauseweg eine

Freundschaftsanfrage auf Facebook zu senden. Selbst wenn du das Gefühl hattest, dass

du und die Interviewerin so richtig auf einer Wellenlänge wart: Du solltest nicht übergriffig

und zu privat werden, das wäre aber bei der Facebook-­Anfrage der Fall. Aber vielleicht

kam im Gespräch ein Thema zur Sprache, oder dir ist ein interessanter Link eingefallen,

den du deinem Gesprächspartner zusammen mit einer LinkedIn-­ oder Xing-
Kontaktanfrage
schicken kannst: „Sehr geehrte Frau xy, vielen Dank für das Interview.

Wir sprachen ja vorhin über das Thema xy, dazu ist mir noch ein sehr lesenswerter Text

aus Zeitung z eingefallen, hier schicke ich Ihnen den Link, herzliche Grüße.“ Eher nicht solltest du einfach nur eine kommentarlose Kontaktanfrage stellen, ein konkreter Anlass für deine Anfrage ist besser.

4. Nachfassen: Bestimmt, aber nicht aufdringlich

Im Gespräch hast du eine Info bekommen, zum Beispiel: „Wir melden uns innerhalb der

nächsten zwei Wochen“ – dann weißt du, wann du dich melden kannst, ohne zu pushy zu

sein. Schreib eine kurze, unaufdringliche Mail: „Sehr geehrte Frau xy /liebe xy, ich wollte nachfragen, ob Sie schon Neuigkeiten bezüglich der Stelle haben – Sie

meinten nach unserem Gespräch, Sie würden sich innerhalb von zwei Wochen entscheiden. Falls Sie von mir

noch ein Update oder Unterlagen benötigen, sagen Sie gern Bescheid.“ Solltest du auf diese

Mail keine Nachricht bekommen, kannst du nach einigen Tagen nochmal höflich

nachfragen, indem du deine erste Mail weiterleitest und dich kurz auf diese beziehst,

ohne vorwurfsvoll zu klingen – so können die Verantwortlichen die Korrespondenz

nachvollziehen. Wenn du ewig nichts hörst, kannst du dir wahrscheinlich selbst

zusammenreimen, dass jemand anders den Job bekommen hast. Dann kannst du dich mit dem Gedanken trösten, dass du eh nicht bei so einem Saftladen

arbeiten willst, der es nicht auf die Reihe kriegt, Bewerber respektvoll zu behandeln.

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