Foto: Christina Rivers | Unsplash

Nach meiner Entscheidung zu kündigen bin ich arbeitslos – und verdammt froh darüber!

„New year, new me” – jetzt aber echt. Wieso ich meinen Job gekündigt habe, ohne mich um eine neue Festanstellung zu kümmern.

 

Neues Jahr, kein neuer Job 

2018 wird für mich komplett neu. Ich habe das Unmögliche getan, das wovor alle einen warnen und abraten: Ich habe meinen Job gekündigt, ohne schon einen neuen in Aussicht zu haben oder mich auf die Suche nach einem zu machen. Und das habe ich auch erst einmal nicht vor. Denn 2018 möchte ich versuchen, mein Ding zu machen, meinen Träumen Raum zu geben, meinen Visionen zu folgen und selbst etwas auf die Beine zu stellen.

Ja, offiziell bin ich seit 01.01.2018 arbeitslos. Oha – schlimmes Wort. Klar, ich könnte mich jetzt verrückt machen und ganz schnell nach einer neuen Festanstellung suchen, aber das möchte ich gar nicht. „Sozialschmarotzer”, sagen jetzt vielleicht manche. Der Däne aber zum Beispiel sieht die Arbeitslosigkeit als „zeitlich frei verfügbares Potential für die Zukunft“. Und genau das ist es für mich – frei verfügbares Potential für meine persönliche Zukunft, Potential um meine Ideen umzusetzen und meine Träume wahr werden zu lassen.

Schule, Ausbildung, Beruf, ohne Pause 

Ich muss dazu sagen: Ich habe nach meinen Schulabschluss direkt angefangen zu arbeiten. Seitdem bin ich ununterbrochen, mittlerweile über sieben Jahre, in der Medien- und Marketingbranche tätig gewesen. Versteht mich nicht falsch, ich liebe es zu arbeiten. Das Schicksal hat es gut mit mir gemeint und mir sind auf meinem bisherigen Berufsweg viele großartige Dinge passiert. Trotzdem hatte ich immer wieder Eingebungen, Ideen und ein stark ausgeprägtes Trendgespür. Seit Jahren sagen Freunde zu mir: „Irgendwann machst du dein eigenes Café auf“, oder ähnliches. 

Tatsächlich hat die Selbstverwirklichung schon immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Die ganzen letzten Jahere habe ich nach meiner normalen Arbeit und am Wochenende extrem viel für meinen Blog und meine eigenen Projekte getan, teilweise bis spät in die Nacht. Intensiviert hat sich das Ganze dann im letzten Jahr. 

Richtig in’s Rollen gekommen ist alles ab April 2017. Denn in diesem Monat bin ich einfach mal eben so nach New York geflogen um ein Broadway-Stück mit Jake Gyllenhaal zu sehen. Ja klar, Jake ist sehr attraktiv, und ja, vielleicht habe ich mir deshalb die teuersten Karten in der ersten Reihe gegönnt und ja, vielleicht war das eine sehr verrückte Aktion und ja, eventuell war da auch der Groupie in mir nicht ganz unschuldig. Aber tatsächlich ist er auch ein Mensch, dessen Weltanschauung, Projekte und Charakter mich stark inspirieren und anspornen. Ja, dieser „kleine Ausflug“ war verrückt, aber seitdem hat sich für mich viel verändert! Denn nicht nur das Stück „Sunday in the park with George“ war für mich inspirierend, auch das Gefühl, einfach etwas zu tun, was ich wollte, auch wenn alle anderen mich für verrückt erklärt haben, hat sich im Nachhinein als unbeschreiblich gut herausgestellt! Ich bin so froh darüber, diese Entscheidung damals getroffen zu haben, ohne mich groß von der Meinung anderer beeinflussen zu lassen.

Isabel ist sehr froh über ihre Entscheidung, ihren Job zu kündigen. Quelle: Isabel Pyc

Eine Woche, die mir die Augen geöffnet hat 

Diese eine Woche in New York war eine der besten meines Lebens und seitdem habe ich tatsächlich alles in Frage gestellt. Ich habe mich mit dem Sinn des Lebens, meines Lebens, beschäftigt. Wer ich eigentlich bin und wer ich gerne sein möchte. Achtsamkeit und buddhistische Ansätze haben dabei eine große Rolle gespielt, aber auch Feminismus, Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentwicklung.  Ich habe einfach mal angefangen mich zu fragen: „Was machst du eigentlich mit deinem Leben?“, und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich nur dieses eine habe. Ich will nicht mehr stillstehen. Ich will neue Menschen kennenlernen, Dinge lernen, etwas wagen und Neues ausprobieren. Ich möchte Neugierig sein und mich, mit einem positivem Mindset, den schönen Dingen im Leben widmen. Damit ich später nicht sagen kann: „Hätte ich dies oder jenes damals doch nur ausprobiert oder durchgezogen …“

Ich bin gerade mal 25 Jahre jung und habe noch so viel vor mir – ich möchte später nicht zurückblicken und mir wünschen, ich hätte etwas anders gemacht. Ich möchte jetzt alles tun, was sich richtig anfühlt, was ich später bereuen würde, wenn ich es jetzt nicht täte. Ich bin so dankbar und froh, dass ich gesund bin, es mir gut geht und ich in so einem stabilen Land wie Deutschland lebe. Und genau deshalb habe ich beschlossen, mich zwar nicht auf dem Arbeitslosengeld auszuruhen, aber es als zeitlich frei verfügbares Potential für meine Zukunft zu nutzen. In den letzten Monaten ist so viel passiert, was mich darin bestärkt hat – so viele Türen haben sich geöffnet und ich habe endlose Zeichen bekommen: Jetzt  ist es einfach an der Zeit, zu versuchen, meine Ideen in die Tat umzusetzen.

„Was ist das Schlimmste, was passieren kann?”

Deshalb werde ich die nächsten Monate nutzen, um meine Selbstständigkeit zu planen und umzusetzen. Denn das Leben steckt voller schöner Dinge und ich möchte so viele Menschen wie möglich daran teilhaben lassen und motivieren, auch etwas positiver durch’s Leben zu gehen und die kleinen, großartigen Dinge schätzen zu lernen. Neben der Umstrukturierung des Blogs plane ich ein Buch zu schreiben und werde dafür im April nach New York gehen, um zu recherchieren.

Viele, die bereits über meine Vorhaben bescheid wissen sagen: „Wow, wie mutig!“ Und damit haben sie auch Recht. Aber nicht weil es ein hohes Risiko für mich bedeutet, sondern weil solche Geschichten, in die man sich Hals über Kopf stürzt, von der Gesellschaft nicht gerne gesehen sind. Aber mal ehrlich, die Frage, die ich mir immer wieder gestellt habe und stelle, um zu checken ob mein Plan noch funktionieren könnte, lautet: Was ist das Schlimmste, was passieren kann? 

Tja, und das Schlimmste ist, dass ich ein paar Schulden bei meinem Vater haben werde und mir irgendwann doch wieder einen festen Job suchen muss. Ob ich dieses Risiko eingehen kann? Hell yeah! Denn ich konzentriere mich auf die positiven Dinge, die mir während dieser Zeit passieren werden. Selbst wenn ich scheitere und (sehr wahrscheinlich) oft auf die Schnauze fliegen werde, am Ende habe ich so einen großen Schatz an Erfahrungen gesammelt. Und die können mir in meinem weiteren Leben nur zugute kommen, oder?!

Dieser Beitrag ist bereits auf Isabels Blog erschienen. Wir freuen uns, dass sie ihn auch hier veröffentlicht. 

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