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Ihr kennt nur weiße alte Männer? Dann mietet euch doch eine Minderheit!

Man kennt das: Auf Kongressen oder Verleihungen sieht man vor allem eine Spezies: Den weißen alten Mann. Wer mehr Diversität braucht, kann sich jetzt Minderheiten mieten.

 

Lieber Diversität anmieten – Umdenken wäre zu anstrengend!

Ach, es ist doch immer das Gleiche: Da macht man eine tolle
Konferenz, und alle meckern wieder nur rum, weil man nur weiße alte Männer auf
der Bühne
hat. Wie anstrengend! Wenn die nun mal alle die interessantesten Jobs
haben und so spannend erzählen können – was soll man da tun? Oder man hat auf Twitter einen
einzigen, echt lustigen Witz über Schwarze zum Besten gegeben und schon geht
ein Shitstorm los? Mein Güte, warum sind denn alle so humorlos! Das wird man ja
wohl man noch sagen dürfen! Jetzt wäre es gut, einen schwarzen besten Freund zu
haben, denn damit wäre ja wohl klar, dass man alles ist, aber kein Rassist!

Für alle, die sich hier wiedererkannt haben, gibt es jetzt
einen wunderbaren neuen Service: Bei Rent-A-Minority kann man sich Minderheiten
für die verschiedensten Anlässe mieten – und muss so gar nicht erst in die
Verlegenheit kommen, wirklich nachzudenken und Kraft in echtes Engagement zu
investieren, um die Welt ein Stück besser, bunter und gerechter zu machen.
Entschuldigt, da hat man ja echt anderes zu tun. Lieber mietet man sich hier und da eine
Minderheit – und dann halten diese Gutmenschen mal ihre Klappe. Mit Geld geht
doch alles.

Und, ganz wichtig: Es wird natürlich darauf geachtet, dass die
Menschen nicht „zu Schwarz“, zu muslimisch“ oder „zu feministisch“ sind. Das
wäre nun auch übertrieben – und es soll sich ja niemand in ihrer Gegenwart
unwohl fühlen. Im Portfolio: Intellektuelle schwarze Männer, lächelnde Muslimas
und und und.

Alles klar? Ja, richtig klar! Denn hier handelt es sich natürlich um Satire. Arwa Mahdawi, Partnerin einer New Yorker Werbeagentur, hat mit der Website
Rent-A-Minority ein großartig bissiges Statement für
eine Öffentlichkeit gesetzt, in der mehr abgebildet wird als die immer gleichen
Stereotype und, in der jeder eine Plattform hat – nicht nur der weiße alte Mann.

Großartig!

Wer mehr erfahren will, bitte hier entlang.

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