Ob selbst gewählte Pause in Form eines Sabbaticals oder unfreiwillige Unterbrechung wegen einer Jobsuche: Eine Auszeit vom üblichen Alltagstrott lässt sich super und ohne großen finanziellen Aufwand für die eigene Entwicklung nutzen.
Ausbrechen aus dem Trott
Geht euch das vielleicht auch so: Ich werde immer ein bisschen sauer, wenn ich Geschichten aus dem näheren oder ferneren Bekanntenkreis höre, von irgendjemandem der ein Sabbatical macht. Ich werde ein
bisschen sauer, weil ich neidisch bin – worauf, weiß ich gar nicht
so genau: Auf den Mut? Auf die Flexibilität? Auf die
Entschlossenheit?
Klar: „Sabbatical“ klingt total großartig,
nach Horizonterweiterung, nach Inspiration, nach Ausbrechen aus einem
Trott, der einem zur Last geworden ist; was man zuallererst natürlich
erstmal hinkriegen muss: So eine Auszeit durchboxen – bei den
Vorgesetzten und bei sich selbst.
Was wir oft vergessen, wenn wir an
„Sabbatical“ denken: Es gibt ja nicht nur die Auszeiten, um zu reisen, wieder
Kraft zu tanken und einen Perspektivwechsel hinzukriegen. Manche
nehmen eine Auszeit, um einen Angehörigen zu pflegen oder ein Haus
zu bauen; um die ewig vor sich hergeschobene Doktorarbeit endlich zu
beenden oder um ein Buch zu schreiben.
Und: In unserem Lebenslauf, gerade in
der heutigen Arbeitswelt, in der niemand mehr davon ausgehen kann (und
will?), das ganze Arbeitsleben lang bei einer oder wenigen Stationen
zu verbringen, werden zwangsläufig immer wieder Lücken entstehen: bei Jobwechseln, in Phasen der Neuorientierung oder während der Suche nach einem neuen Job. Je
nach finanziellen Möglichkeiten wird es da nicht immer darum gehen,
zu reisen; und es gibt so viele tolle Möglichkeiten, eine längere
Auszeit vom Job für sich zu nutzen, ohne dabei viel Geld verbraten zu müssen. Wir stellen euch einige vor:
1.
Weiterbilden
Das
Netz hält mittlerweile so viele kostenfreie Möglichkeiten parat, dir alle möglichen Skills anzueignen; so viele
Experten haben ihr Wissen auf verschiedenen Plattformen
aufgeschrieben – nutze diese Möglichkeiten! Zum Beispiel hier:
Ein
fünfminütiger Kurs pro Tag, kein Login. Diese Seite will den Hunger
nach Wissen stillen –und zwar effektiv. Um das Gehirn nicht zu
überfordern und das Wissen sacken zu lassen, kann man sich einmal
pro Tag per Mail den ausgewählten Kurszugang schicken lassen.
Endlich
stricken, zeichnen, die Erstellung von Gifs, das Brühen des
perfekten Kaffees oder Audiomixing lernen – bei skillshare ist das
kein Problem und nach dem Einloggen sogar kostenlos.
Aus
den Rubriken „photo & video“, „art & design“, „music
& audio“, „craft & maker“ oder „money & life“
können Unterrichtslektionen ausgewählt werden. Zwar kosten diese
auch schon mal gerne über 100 Dollar, doch wird uns dafür auch viel
geboten: teilweise mehr als 40 Unterrichtseinheiten und jede Menge
neues Wissen. Anhand einer detaillierten Beschreibung und einem
Trailer können wir entscheiden, ob es das Richtige für uns ist.
Hier
gibt es eine Auswahl an kostenlosen Kursen von Universitäten und
Kulturinstituten aus aller Welt. Egal, wo du gerade bist – im
Urlaub am Meer, auf der Terrasse, im Büro oder im Bett – das
Lernen ist durch den Online-Zugang überall möglich. Jeder Kurs
ermöglicht dabei step-by-step durch visuelles Storytelling, Wissen
aufzubauen und mit anderen zu diskutieren. Was willst du wohl in
Zukunft lernen: Social Media, Shakespeare oder Interviewtechniken?
Learning
by doing: Programmieren
In
der Uni hast du irgendwie nicht erkannt, dass dir das Programmieren
Vorteile bringen könnte und du möchtest nicht mehr deinen
Programmier-Freunden auf die Nerven gehen und hättest gerne deine
eigene Webseite? Bevor du dich über dich selbst ärgerst, lern’ es
doch einfach selbst, zum Beispiel hier: Nach dem Login kannst du kostenlos und interaktiv das Programmieren
lernen. Dabei kannst du beispielsweise unterscheiden zwischen PHP,
HTML, Javascript und Jquery. Oder du schaust bei onemonth vorbei: Auf
dieser Plattform für Entrepreneure lernen Wissebegierige für wenig Geld Webseiten zu codieren, Apps zu entwickeln oder ihr
Business weiter auszubauen. Die Kurse dauern immer, wie der Name
bereits verrät, einen Monat.
EDITION F-Webinare
Die nächsten Schritte in der Karriere, das beste Anschreiben, endlich mal lernen wieso sich twittern eigentlich doch lohnt, nie mehr blödes Essen im Büro? Unsere Liste der Wünsche ist ziemlich lang. Deshalb gibt es in diesem Jahr mindestens 24 Webinare von klugen Köpfen für euch aus unserer Feder. Kosten zwischen 10 und 20 Euro. Neue Webinare findet ihr immer hier.
2. Anderen helfen
Eine
andere tolle Möglichkeit, um eine längere Auszeit zu nutzen, ist
natürlich eine ehrenamtliche Aufgabe. Welches Thema hat dich schon
immer interessiert, aber im Job hattest du nie die Gelegenheit, dich
dafür zu engagieren? Eine einfache Google-Recherche reicht in der
Regel schon, um spannende Projekte zu finden, bei denen du
ehrenamtlich einsteigen kannst. Du tust etwas Sinnvolles, hilfst
anderen Menschen – und du hast die Lücke in deinem Lebenslauf mit
etwas Positivem gefüllt. Hier gibt es wertvolle Tipps, hier auch. Wenn du dir nicht sicher bist, welches Engagement zu dir passt, gibt
es hier den „Engagement-o-mat“, der das für dich herausfindet.
3. Arbeiten
im Ausland
Wer
jünger ist als Mitte Zwanzig, kann sich für einen Freiwilligendienst
im Ausland bewerben. Für ältere Interessierte gibt es den sogenannten flexiblen
Freiwilligendienst im Ausland.
Wer
unter 30 ist, für den gibt es jede Menge Möglichkeiten, dank „Work
and Travel“ zum Beispiel als Backpacker durch die Welt zu reisen
und nebenher zu arbeiten. In einigen Ländern geht das auch, wenn man
schon älter ist als 30.
4. eine neue Sprache lernen
Gerade
wenn es sich um eine eher unfreiwillige Auszeit handelt und das Geld
eher knapp ist, dann wird man es sich wahrscheinlich nicht leisten können,
mal eben für ein paar Monate nach Paris zu ziehen, um die
Französischkenntnisse etwas aufzufrischen. Aber Lust, mit
übermotivierten Rentern im VHS-Kurs zu hocken, hat man auch nicht.
Wie wäre es also mit einem Online-Kurs auf
duolingo
oder lingvist?
5. endlich entrümpeln
Das kennt
wahrscheinlich fast jeder: Das Gefühl, in der eigenen Wohnung viel
zu viel unnützen Plunder anzuhäufen; das dringende Bedürfnis,
daran endlich etwas zu ändern; und die Unfähigkeit, sich nach
Feierabend oder an den Wochenende dazu durchzuringen, den Kampf mit
überfüllten Schubladen und Schränken, mit chaotischen
Zeitschriftensammlungen und einer vollgestopften Kammer zu beginnen. Wer
ein paar Wochen am Stück Zeit hat, kann in aller Ruhe und mit System
die Wohnung entschlacken – und das eigene Wohlbefinden steigern.
Denn erwiesenermaßen ist es ein herrliches Gefühl, endlich all das
losgeworden zu sein, was nur noch Ballast bedeutete, und sich in Sachen Besitz endlich
auf das Wesentliche reduziert zu haben. Hier gibt es zum Beispiel einige spannende Anregungen.
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