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Väter weltweit müssen zu Hause mehr ran

Der erstmals veröffentlichte „State of the World’s Fathers“ macht einmal mehr deutlich, wie überfällig eine größere Beteiligung von Männern an Kinderbetreuung und Hausarbeit ist.

 

Glücklichere und besser ausgebildete Kinder

Wieder
mal eine schöne Entscheidungshilfe für alle Väter hier bei uns, die sich
wochenlang den Kopf zerbrechen, ob sie nun die zwei, oder drei, oder gar vier Monate Elternzeit nehmen können, ohne mindestens einen Kopf
kürzer oder zumindest weg vom Fenster beziehungsweise der
Karriereleiter im eigenen Unternehmen zu sein:
Väter
sind für die Entwicklung ihrer Kinder wertvoll. Die Beziehung zwischen einem Vater und seinen Kindern,
überall auf der Welt und in jeder Lebensphase der Kinder, hat
tiefgreifenden Auswirkungen, die ein Leben lang anhalten, egal ob
diese Beziehung positiv, negativ oder nicht vorhanden ist. Ob sich
Männer als Väter einbringen, spielt auch für das Leben der Fauen
eine immens wichtige Rolle.

Väter, die sich an Hausarbeit und
Kinderbetreuung beteiligen, tragen dazu bei, glücklichere und besser
ausgebildete Kinder großzuziehen. Außerdem tun sie damit etwas für
die eigene körperliche und mentale Gesundheit.

Das
alles steht im ersten „State of the World’s Fathers“, einem 288 Seiten langen Bericht, für den die Autoren weltweit
fast 700 Studien zum Thema ausgewertet haben. Herausgekommen ist
der „weltweit erste Bericht, der einen globalen Überblick darüber
bietet, wie sich Männer bei Kinderbetreuung und -erziehung
einbringen“, wie die Autoren schreiben.

Die Meinung der Forscher ist klar: Männer zu
ermutigen, sich als Väter mehr einzubringen, ist der entscheidende
Faktor, der in Zukunft für Geschlechtergerechtigkeit sorgen wird.
Denn wenig überraschend: Obwohl Frauen weltweit mittlerweile 40
Prozent der arbeitenden Bevölkerung ausmachen, sind es nach wie vor
sie, die den Löwenanteil an Kinderbetreuung und Hausarbeit stemmen.

80
Prozent aller Jungen und Männer werden irgendwann einmal in ihrem
Leben zu Vätern. „Was
sie tun, wie sie sich verhalten, während ihre Kinder klein sind,
kann essentiellen Einfluss auf deren Zukunft haben“, schreiben die
Macher der Studie. Und gleichzeitig, so heißt es weiter, sei das
Thema der gleichberechtigten Aufteilung von Erwebsarbeit und
unbezahlter Familien- und Hausarbeit und damit ein größeres
Engagement der Männer zu Hause „so gut wie unsichtbar auf der
politischen Tagesordnung und im öffentlichen Diskurs.“

Wenn
Männer sich stärker in der Familienarbeit einbringen, haben sie die
Chance, sich von engstirnigen Konzepten von Vaterschaft und
Männlichkeit zu befreien“, sagt Nikki van der Gaag, eine
Mitautorin der Studie.

Weitere Ergebnisse des Berichts:


Es gibt bis heute kein Land, in dem sich Männer und Jungen die
unbezahlte Arbeit im Haushalt und für die Familie gleichberechtigt
mit Frauen und Mädchen teilen.


Jungen, deren Väter sich bemerkbar in die Hausarbeit und
Kinderbetreuung einbrachten, werden das mit einer 1,5 mal höheren
Wahrscheinlichkeit auch tun als jene, deren Väter zu Hause überhaupt
nicht mit anpackten.


Weltweit verbringen Mädchen und Frauen zwei- bis zehnmal so viel
Zeit mit unbezahlter Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörgen wie
Männer und Jungen.


Weltweit jede dritte Frau macht Gewalterfahrungen durch einen
männlichen Partner.


Drei Viertel aller Kinder zwischen zwei und 14 Jahren, die in
Familien mit niedrigem oder mittlerem Einkommen aufwachsen, machen zu
Hause Gewalterfahrungen.

– Wären Frauen und Männer zu gleichen Teilen auf dem Arbeitsmarkt vertreten, würde das Bruttoinlandsprodukt der USA um fünf Prozent steigen, das von Japan um neun Prozent, das der Vereinigten Arabischen Emirate um zwölf Prozent und das von Ägypten um 34 Prozent.


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