Was uns nicht umbringt, macht uns stärker: Glaubt man der Volksweisheit, dann ist Annie Lawless das Paradebeispiel dafür, wie aus etwas Schlechtem etwas sehr Gutes werden kann: ein Millionen-Business.
Wenn aus einer Krankheit eine Idee entsteht
Stell dir vor, dir geht es mental so schlecht, dass du kaum
aus dem Bett kommst; dass jede Aufgabe, jeder Tag zum absoluten Kraftakt
werden. Und gerade als du dachtest, das war es jetzt, ich bin nicht mehr für
diesen Alltag gewappnet, da erwächst genau aus dieser Problematik etwas, dass
dein Leben nicht nur vollkommen auf den Kopf stellt, sondern dich auch noch
besser fühlen lässt – und zur Krönung zur Millionärin macht.
Jaja, gute Story. Hat man schon mal in einer Vorabendserie
gesehen, oder? Nun, dass es so etwas tatsächlich auch im wahren Leben geben
kann, das zeigt das Beispiel von Annie Lawless, der genau das geschah
– oder besser gesagt, die genau das schaffte. Mit ihrem
Unternehmen „Suja“, das Säfte produziert und vertreibt, die frei von
genveränderten Zutaten sind. Jessica Zemple hat in einem spannenden Porträt für
Inc nachgezeichnet, wie alles begann.
Mit etwas Mut zum besseren Leben
Vor fünf Jahren steckte die heute 28-jährige Amerikanerin Annie Lawless
in ihrem Jurastudium. Und auch wenn sie sich dort gut schlug, ging es psychisch bergab. Sie hatte Depressionen. Als sie schließlich an den Punkt kam, dass sie kaum mehr das Haus verlassen
wollte, war klar: Jetzt muss ich das Ruder rumreißen – aber wie? Nun, zunächst
mal schmiss sie ohne Plan B in der Tasche das Studium.
Und um etwas zu tun, statt nun wirklich Zuhause im Bett zu
versumpfen, wendete sie sich intensiv einem ihrer Lieblingsthemen zu: der
Ernährung. Dass das schon lange Teil ihres Lebens war, liegt schlicht daran,
dass sie von Kindheit an mit einer Glutenunverträglichkeit zu kämpfen hat. Ganz
besonders hat es ihr dabei die Zubereitung von Säften angetan. Sie beschäftigte sich
also fortan mit unterschiedlichen Zubereitungsarten, der kalten Pressung und lernte, wie
am wenigsten Vitamine und andere Vitalstoffe verloren gehen. Irgendwann steckte
sie auch ihren Kumpel Eric Ethans mit ihrer Leidenschaft an, und die beiden
begannen zusammen an Saftkreationen zu tüfteln. Sie kauften die Lebensmittel im
Bioladen, stellten Säfte her und verkauften sie an Freunde oder fuhren sie in
der Gegend aus, wenn andere davon gehört hatten.
Jede gute Idee braucht auch ein bisschen Glück
Manchmal braucht man auch ein bisschen Glück – das hatte
Annie, denn einer von diesen Kunden war James Brennan, ein ziemlich
erfolgreicher Unternehmer aus San Diego. Er war begeistert, wollte einsteigen
und nach kurzem Zögern von Annie und Ethan tat er das dann auch. Kurzerhand
holte er noch Jeff Church, CEO von Nika Water, mit an Bord und schon wurde aus dem
in der Küche handgemachten Saft das professionelle Unternehmen Suja.
In fünf Jahren zur Millionärin
Ein Jahr später gab es die Säfte im Sortiment von Whole
Foods, einer der größten Supermarktketten in den USA, vier Jahre später – heute – sind sie in über 10.000 Läden erhältlich. Die jährlichen Einnamen werden auf
etwa 90 Millionen Dollar geschätzt. Im August verkauften sie zudem 30 Prozent des
Unternehmens für 90 Millionen an Coca Cola, und 20 Prozent für 60 Millionen
Dollar an Goldman Sachs – das Unternehmen wird nun mit 300 Millionen Dollar
bewertet. Nicht schlecht für jemanden, der einige Jahre zuvor noch mit
depressiven Schüben zu kämpfen hatte, und heute nicht einmal 30 Jahre alt ist.
Was man aus der Geschichte mitnehmen kann? Natürlich braucht
es für so einen Durchbruch etwas Glück und die richtigen Leute an seiner Seite,
ganz egal, wie gut die Idee ist. Aber sie lehrt einen auch, dass man seinen
Leidenschaften und Interessen folgen sollte, dass man Entscheidungen, wie die
für ein Studium oder einen Job, über den Haufen schmeißen muss, wenn es dort
nicht weitergeht. Und dass unser Bauchgefühl manchmal verlässlicher ist als
unser Kopf.
Wer mehr von Annie Lawless erfahren will, sollte auf ihrem
Blog vorbeischauen.
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