Foto: morguefile.com

Handy wegpacken!

Sieben Dinge, die besonders beliebte Kollegen im Job richtig machen.

Beliebtheit lässt sich steuern

Kennt wahrscheinlich jeder: Diesen einen Kollegen oder die Kollegin, die irgendwie immer alle richtig zu machen scheinen. Sind immer prima gelaunt; stottern nicht herum, wenn sie eine Idee präsentieren sollen, kriegen sogar noch einen Scherz hin, über den auch wirklich gelacht wird! Und neulich biegt man zufällig um die Ecke, um mitzukriegen, dass sie mit dem wahnsinnig übellaunigen Kollegen aus der IT, den zu kontaktieren man sich selbst ausschließlich per Mail traut, gerade über die beste Holzsorte für selbstgebaute Kinderschaukeln fachsimpeln. Würde die Sonne in die nach Norden ausgerichteten Bürofenster scheinen, wenn sie den Raum betreten, wundern würde man sich nicht. Grmpf.

Jetzt aber die gute Nachricht: Die Beliebtheit des Kollegen liegt wahrscheinlich nicht in seinen Genen. Seine eigene Beliebtheit kann nämlich jeder selbst steuern, und zwar ist das eine Frage der emotionalen Intelligenz, wenn es nach dem amerikanischen Autor Travis Bradberry geht. Er hat das Buch „Emotional Intelligence 2.0“ geschrieben und gilt in Amerika schon fast als eine Art Guru zum Thema.

Er beruft sich zum Beispiel auf eine Studie der University of California in Los Angeles: Die Teilnehmer sollten einschätzen, wie relevant 500 Begriffe ihrer Meinung nach in Bezug auf das Thema Beliebheit sind – und es waren nicht Adjektive wie attraktiv, intelligent oder gesellig, die auf den obersten Plätzen landeten, sondern Begriffe wie Aufrichtigkeit und Empathiefähigkeit. Und genau solche Begriffe, sagt Travis Bradberry, beschreiben Leute mit einer besonders hohen emotionalen Intelligenz. Bradberry sagt, seine Firma TalentSmart  habe mehr als eine Million Leute zum Thema befragt und jene, die über eben jene Fähigkeiten wie Aufrichtigkeit und Empathie verfügten, seien nicht nur äußerst beliebt, sondern würden auch im Job die Kollegen mit eher schwachen Werten weit übertreffen.

Bradberry hat nach eigenen Aussagen ganz schön tief in seinen Daten gegraben, um die wichtigsten Verhaltensweisen von diesen emtional intelligenten Leuten herauszufinden, und hat eine Liste seiner Lieblinge zusammengestellt – wir haben sieben Dinge herausgesucht, die beliebte Leute tun. Und nächste Woche sitzt ihr mit dem schlecht gelaunten Typen aus der IT beim Feierabendbier.

1. Sie stellen Fragen

Klingt ja erstmal nicht so schwer. Laut Bradberry machen aber sehr viele Leute den Fehler, ihrem Gegenüber nicht wirklich zuzuhören, sondern sich im Geiste schon einmal auszumalen, was sie selbst gleich erwidern könnten, oder was die Konsequenzen sein werden von dem, was ihnen da gerade erzählt wird. Eine ganz einfache Strategie, um das zu vermeiden: Eine Frage stellen, darum bitten, einen Punkt nochmal zu erläutern, um ein Beispiel bitten, nachzufragen, ob man einen bestimmen Punkt auch richtig verstanden hat – das zeigt dem Gesprächspartner, dass dem anderen wirklich wichtig ist, was er gerade sagt.

2. Sie packen ihre Telefone weg

Eigentlich selbstverständlich, möchte man meinen, passiert trotzdem jeden Tag in jedem Büro ständig: Man unterhält sich mit einem Kollegen und der zückt mitten im Gespräch ganz nebenbei sein Smartphone, um eine eingegangene Nachricht zu checken. Mittlerweile hat das so um sich gegriffen, dass sich die wenigsten noch darüber aufregen, es ist aber grob unhöflich und jedes mal eine winzig kleine Demütigung, wenn man mitten im Satz mit „Sorry..:“ und einem Griff zum Handy abgebügelt wird.

3. Sie sind authentisch

Wer beliebt sein will, der muss authentisch sein und ehrlich. Laut Bradberry fühlen sich die Menschen hingezogen zu Menschen, die authentisch sind, weil sie wissen, dass sie ihnen vertauen können. Hat man das Gefühl, ein Kollege kommt künstlich und unnatürlich rüber, oder verhält sich irgendwie taktisch und lässt nicht raus, was er wirklich denkt, ist es schwirtig, so jemanden wirklich zu mögen. Beliebte Menschen wissen, wer sie sind. Und sie haben genug Selbstvertrauen, um sich in ihrer Haut wohlzufühlen. Also: Wer sich darauf konzentriert, was ihn antreibt, was ihn glücklich macht, der wirkt interessanter als jemand, der sich so verhält, wie er glaubt, sein zu müssen, damit ihn die Leute mögen.

4. Sie urteilen nicht vorschnell

Wer gemocht werden will, der muss offen und aufgeschlossen sein gegenüber anderen Menschen und deren Ideen – niemand will sich mit jemandem unterhalten, dessen Meinung bereits feststeht und der eigentlich gar keinen Bock mehr hat, sich eine andere anzuhören. Das gilt ganz besonders im Job – denn nur wer zugänglich ist für neue Ansätze und Ideen, wird überhaupt von ihnen erfahren. Damit man aber in der Lage ist, von der eigenen, vielleicht festgefahrenen Meinung abzuweichen, muss man versuchen, die Welt – beziehungsweise das Problem, die Aufgabe oder was auch immer – durch die Augen der anderen zu sehen. Das heißt nicht gleich, dass man auch glauben muss, was sie denken, oder ihr Verhalten gutheißen soll; sondern es bedeutet einfach, sich erst dann festzulegen, wenn man verstanden hat, wie die anderen ticken und warum sie eine bestimmte Ansicht zu einem Thema haben.

5. Sie stellen sich nicht ständig in den Mittelpunkt

Niemand mag Leute, die ständig nach Beachtung geifern. Niemand muss ein riesiges, extrovertiertes Ego ausbilden, um gemocht zu werden (wenn man sich selber mal anschaut, ob man solche Leute gut findet: Wenn ja, dann müssen das schon wirklich begnadete Entertainer sein). Für alle anderen, also fast alle, gilt: Einfach freundlich und aufmerksam sein. Und, auch wenn das immer ein bisschen nach Klischee klingt: Wenn einem etwas gelungen ist und es Lob gibt, unbedingt auch die Leute erwähnen, die zu diesem Erfolg beitgetragen haben. Wenn das wirklich authentisch ist, wird einem das hoch angerechnet, denn es zeigt, dass man auf andere achtet und die Unterstützung anderer zu schätzen weiß.

6. Sie hinterlassen einen starken ersten Eindruck

Laut Bradberry entscheiden die meisten Menschen innerhalb der ersten sieben Sekunden, ob sie eine Person mögen oder nicht. Dann verbringen sie den Rest des Gesprächs damit, nach Bestätigungen für diesen ersten Eindruck zu suchen. Klingt ein bisschen erschreckend, aber mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf kann man an einem positiven ersten Eindruck arbeiten. Der hat viel mit positiver Körpersprache zu tun – eine aufrechte Haltung, ein kräftiger Händedruck, Lächeln, das sollte doch zu schaffen sein.

7. Sie begrüßen Kollegen mit Namen

Der eigene Name ist ein wichtigerTeil der eigenen Identität – und deshalb, sagt Bradberry, fühlt es es sich so großartig an, wenn Leute ihn tatsächlich benutzen. Beliebte Menschen, sagt er, benutzen den Namen einer Person jedes Mal, wenn sie diese Person sehen. Und zwar nicht nur bei der Begrüßung. Forschungen zeigen, dass Menschen sich wertgeschätzt fühlen, wenn ihr Gesprächspartner sie auch während des Gesprächs mit Namen anspricht. Hier gilt natürlich: Nicht übertreiben, damit das Ganze nicht devot wirkt oder zu einer Loriot-Nummer verkommt.

Mehr auf EDITION F:

Schöner streiten im Büro: Weiterlesen

Wie es im Büro noch schöner wird: Weiterlesen

Alles neu: 15 Tipps für einen genialen ersten Arbeitstag. Weiterlesen

Was tun, wenn aus Kollegen plötzlich Chefs werden? Weiterlesen

Anzeige