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Wie man ein Bewerbungsgespräch auf jeden Fall vermasselt

Bewerbung geschrieben, Einladung bekommen, Termin zugesagt – sehr gut! Aber nun sollte man auf ein paar Dinge achten, um das Jobinterview nicht gleich wieder zu vermasseln.

 

Was man sich sparen sollte: Lästern über den Ex-Chef

Wie verkauft man sich am besten in einem Jobinterview? Nun, selbst Young Professionals, die schon einige Jahre Berufserfahrung mitbringen und damit mindestens ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch hinter sich haben, sind hier vor Pannen nicht gefeit. Besonders die Frage nach dem Grund des Arbeitgeberwechsels ist laut Alexander Bier von Score Personal kritisch. Der 32-Jährige vermittelt jährlich mehr als 300 Pflegekräfte in Festanstellungen und kennt die Spielchen der Personaler. „Sprechen Sie unter keinen Umständen schlecht über ihren bisherigen Chef“, rät der Experte. Wer im Vorstellungsgespräch ablästert, wirkt illoyal. Zudem könnten Gesprächspartner falsche Motive hinter der Bewerbung vermuten. Besser sei es, positiv zu argumentieren. „Stellen Sie heraus, wie Sie sich durch neue Aufgaben weiterentwickeln wollen“, schlägt Bier vor. 

Ebenso unbeliebt machen sich Bewerber, die mit bisherigen Erfolgen zu sehr angeben. Natürlich bleibt es wichtig, die eigenen Qualifikationen zu betonen, das aber sollte nicht in Großkotzigkeit abrutschen.  Arroganz sei in vielen Branchen nicht gern gesehen und ist insbesondere in Positionen mit Kundenkontakt tabu, so der Personalberater. Denn: „Zukünftige Chefs interessieren sich nicht für jeden persönlichen Sieg.“

Priorität habe der Nutzen des Bewerbers für das Unternehmen. „Machen Sie anhand ausgewählter Beispiele klar, was Sie bereits geleistet haben und wozu Sie fähig sind.“ Wer dann das eigene Können noch mit dem angestrebten Aufgabenbereich verknüpft, zeigt Ehrgeiz und Motivation

Wichtig: Das Auftreten spielt eine große Rolle

Was sollte man zu einem Vorstellungsgespräch tragen? Das kommt auf die Branche an. Wer voller Piercings und mit löchrigen Jeans ins Bewerbungsgespräch mit Achim Miller kommt, hat – zumindest bei ihm –  schlechte Karten. „Bei uns sollten Jugendliche einen ordentlichen Eindruck machen“, sagt der Ausbildungsleiter bei dem Unternehmensverbund für Baumaschinen Kleemann, in Göppingen. Piercings und anderer Schmuck seien bei der Arbeit mit Maschinen einfach zu gefährlich.

Im Konfirmationsanzug müssen seine angehenden Azubis aber auch nicht kommen. „Saubere, legere Kleidung reicht.“ Bei ihm lernen Schüler Berufe wie Industrie- und Konstruktionsmechaniker, Anlagenmechatroniker oder Lagerlogistiker. Der Baumaschinen-Hersteller, der aktuell eine neue Lehrwerkstatt baut und in den nächsten Jahren jeden erfolgreichen Lehrling unbefristet übernehmen will, legt außerdem Wert auf ein gepflegtes Äußeres. „Die Haare sollten einen Kamm gesehen haben und das Gesicht einen Waschlappen“, sagt Miller, der in 22 Jahren Arbeit mit Schulabgängern schon einiges gesehen hat. Ein Bewerber sei einmal völlig schlammbespritzt bei ihm erschienen. Erklärung habe er dafür aber keine abgegeben – und das kam dann natürlich weniger gut an.

In einem guten Gespräch kommen beide Seiten zu Wort

Im Gespräch legt der Entscheider Wert darauf, dass beide Parteien zu Wort kommen. „Es gibt die Jungen mit großer Klappe, die in Verhalten und Mitarbeit aber eine Vier im Zeugnis stehen haben.“ Und der andere Fall: Junge Menschen, die zu schüchtern sind, um etwas von sich zu erzählen. Ein Anwärter habe jüngst seine Mutti zum Termin mitgebracht und diese für sich reden lassen. Der goldene Mittelweg führt bei Miller zum Ausbildungsvertrag: „Zielgerichtete Kommunikation ist wichtig in unserer täglichen Arbeit. Wer das nicht kann, kommt für uns nicht in Frage.“ Am liebsten sei ihm ein lockeres Gespräch, in dem der Bewerber auch von seinen Hobbies erzählt.

„Wichtig ist es, sich dem Anlass angemessen zu kleiden“, sagt Personalleiter Dario Dante Oncsak von der Seifert Logistics Group in Ulm. Der Jobsuchende sollte professionell erscheinen und gleichzeitig authentisch wirken. „Wer sich bei uns vorstellt, der braucht keinen Anzug zu tragen. Aber ein sauberes und
ordentliches Outfit ist Pflicht“, sagt der Logistikexperte. Gerade Hochschulabsolventen, die beim Familienunternehmen mit knapp 1300 Mitarbeitern und 37 Standorten schnell aufsteigen. Auch muss sich niemand kleiner machen, als er oder sie ist. Ein Gespräch auf Augenhöhe ist für beide Seiten angenehm, und eine aufrechte sowie selbstbewusste Körperhaltung der erste Schritt dazu. Oncsak rät, das eigene Selbstmarketing einfach mal mit Freunden und der Familie zu üben, um hier sicherer zu werden.

Zudem sollte man sich  vor einem Gespräch unbedingt ein paar Informationen zur Firma einholen – ganz besonders, wenn es sich um ein Familienunternehmen oder ein junges Startup handelt. So kann man ein Gefühl dafür bekommen, für was die Gründer stehen und welche Werte sowie Qualifikationen im Jobinterview wichtig sein werden. Doch das neue Wissen sollte im Gespräch dann geschickt eingeflochten und nicht als Impuls-Referat heruntergebetet werden. „Auf keinen Fall sollten Sie mit diesen Informationen zu plump oder forsch vorgehen. Es geht mehr darum, ein Gefühl für das Unternehmen und die Menschen dort zu bekommen“, sagt der Personalchef der Seifert Group. Aber eine gute Vorbereitung besteht ebenso darin, dass man sich Gedanken zu den Gehaltsvorstellungen gemacht oder sich Fragen zu Unternehmenskultur sowie dem Teamgefüge überlegt hat. Wer hier Interesse, aber auch ein gewisses Know-how sowie Feingefühl an den Tag legt, ist dem Job schon ein entscheidendes Stück nähergekommen.

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