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Vom Rülpsen bis zum Zusammenziehen: Die wichtigsten Stationen in jeder Beziehung

Hach, wie schön sind doch die ersten Monate einer Beziehung, in denen man nur das Beste voneinander kennenlernt. Doch irgendwann schlägt sie zu, die bittere Realität. Ze.tt hat die wichtigsten Meilensteine in einer Beziehung gesammelt.

Der Hürdenlauf einer Beziehung

Der erste Pups ist ein Meilenstein! Allerdings definitiv nicht der letzte. Und jeder in einer festen Beziehung kennt das. Wie weit seid ihr schon in eurer Partnerschaft?

Am Anfang duften wir alle nach Rosen und Zuckerwatte vollumfänglicher Idealisierung sei Dank. Doch nach und nach drängt sich zwangsläufig die Realität in jede Partnerschaft. Das muss nichts Schlechtes sein, sondern ist ein Zeichen von wachsendem Vertrauen und Nähe.

Die wichtigsten Beziehungs-Meilensteine, die jeder kennt:

Knutschen trotz Erkältung

Wenn die Hormone in der Blutbahn kitzeln wie Kohlensäure und man die Partnerin noch mit emotionalem Weichzeichner anschaut, ist eine Schnoddernase kein Grund, das Knutschen einzustellen. Es gleicht viel mehr einem Liebesbeweis: „Ich küss dich immer – egal, wie du schniefst und triefst.“

Morgens küssen

Wenn man sich noch nicht in- und auswendig kennt, ist der erste Kuss nach dem Aufwachen immer ein wenig…unangenehm. Immerhin sind in der Nacht gefühlt Hamster in der Mundhöhle verreckt oder Karius und Baktus haben ihr schändliches Werk verrichtet und das sollte niemand riechen müssen. Schon gar nicht die Angebetete. Mit fortschreitender Beziehungsdauer kommt irgendwann der Moment, in dem es einfach egal ist.

Rülpsen

Irgendwann geschieht es versehentlich: Nach übermäßigem Genuss vorzugsweise kohlensäurehaltiger Getränke entfleucht einem von euch während eines gemeinsamen Lachanfalls ein zarter Rülpser. Im Idealfall gefolgt von weiterem Kichern. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ihr euch wohl miteinander fühlt.

Beziehungsstatus auf Facebook ändern

Alles läuft und euch quillt das Glück förmlich aus den Ohren. Warum nicht die virtuelle Welt darüber informieren? Info -> Familie & Beziehungen -> Beziehungsstatus hinzufügen -> in einer Beziehung. Dieses öffentliche Bekenntnis ist, auch wenn es nur im digitalen Raum stattfindet, ein klares Ja-Sagen zueinander.

Der erste richtige Streit

Er ist unvermeidbar: euer erster Streit. Die Gründe dafür können ebenso vielfältig wie banal sein. Aber es tut immer weh. Partnerschaftszoff bedeutet jedoch mitnichten das Ende der Beziehung – im Gegenteil: Die idealisierte Verklärung des Partners wird durch ein realistischeres Bild ersetzt, die hormoninduzierte Harmonie-Symbiose weicht einer gesunden Selbst- und Fremdwahrnehmung. In einem Streit werden zudem Grenzen ausgehandelt und die nächste Beziehungsentwicklungsstufe erklommen. Die Qualität einer Partnerschaft zeigt sich an der Fähigkeit zum konstruktiven Konflikt.

Die Eltern kennenlernen

Wenn ihr euch euren Familien vorstellt, ist es wirklich ernst. Denn Familien können zuweilen sehr komplexe soziale Gefüge mit eigenen, skurrilen Regeln sein – einen Menschen „von außen“ dort zu integrieren, bedeutet immer ein Stück weit Aufregung und Aufwand. Das nimmt niemand einfach nur für irgendjemanden auf sich. Außerdem seid ihr im Familienkontext zumindest teilweise jemand anders, jeder hat in diesem Konstrukt seine Rolle. Und Familien wissen mitunter recht unangenehme Dinge über euch. Wer in diesen Kreis mitgenommen wird, soll bleiben.

Sich ein Handtuch teilen

Leidenschaftlicher Sex unter der Dusche oder in der Wanne ist die eine Sache – danach dasselbe Handtuch benutzen eine andere. Oder? Irgendwann spielt das keine Rolle mehr, immerhin tauscht ihr ohnehin regelmäßig verschiedenste Körperflüssigkeiten aus.

Denselben Rasierer benutzen

Dein Partner übernachtet bei dir und hat sein Zeug vergessen. Kein Problem, nimmt er halt was von dir. Je mehr die Grenzen zwischen „meins“ und „deins“ verschwimmen, desto gereifter ist die Partnerschaft. Allerdings muss jedes Paar für sich entscheiden und festlegen, wo das individuelle Limit liegt. Bei manchen sind sogar die Pommes auf dem eigenen Teller tabu, bei anderen eben nicht mal der Rasierer.

Voreinander pupsen

Ihr sitzt auf der Couch, einer von euch beugt sich zu den Chips – und Zack! – entweicht ein Lüftchen. Was euch zu Beginn der Beziehung vermutlich noch die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte, ist inzwischen höchstens Grund zum Kichern. Kein Wunder: Ihr steht euch inzwischen nah genug, um euch wegen derartiger Kleinigkeiten nicht mehr zu genieren.

Hemmungslos voreinander weinen

Ihr könnt so viele Körperflüssigkeiten austauschen, wie ihr wollt – so lange keine Tränen dabei sind, seid ihr nicht wirklich intim. Dem anderen seine Seele zu öffnen und seine Narben, Wunden, die ganze Schwäche und Verletzbarkeit zu zeigen, das ist ein mutiger Schritt und ein Zeichen absoluten Vertrauens. Vom verheulten Anblick mal ganz abgesehen.

Zusammen in den Urlaub fahren

Die ultimative Nagelprobe, nicht nur für Freundschaften: Über eine Woche lang 24 Stunden am Tag miteinander zu verbringen, das wirkt wie ein grelles Schlaglicht auf die Beziehung. Jede unausgesprochene Differenz und jeder schwelende Konflikt treten gnadenlos zutage. Im Urlaub zeigt sich, wie kompatibel und konfliktfähig ihr wirklich seid.

Beine nicht mehr rasieren

Ja, beim Thema Körperbehaarung hat jeder andere Präferenzen und eine andere Meinung. Aber wenn man sich eine ganze Weile kennt, ist Sex eben nicht mehr das nervenzerfetzende Feuerwerk wie anfangs. Das nämlich hat inzwischen einer tiefen Vertrautheit und umfassenden Akzeptanz Platz gemacht. Und deshalb kommt es auf Äußerlichkeiten spätestens in diesem Beziehungsstadium so gar nicht mehr an.

Pickel ausdrücken

„Du hast da was auf dem Rücken… Warte, ich mach dir das mal eben weg.“ Dieser simple Satz läutet eine neue Beziehungsphase ein: die vollkommene Abwesenheit von Ekel und Scham in Austausch für Fürsorge und Intimität. Sich gegenseitig die Pickel ausdrücken – so widerlich es klingen mag – das machen nur Paare, zwischen die kein Wattepad mehr passt.

Zusammenziehen

Ein folgenreicher Schritt, der gut überlegt sein will. Denn habt ihr erst mal eure Tupperdosen und Werkzeugkästen miteinander vermischt, bekommt ihr sie nicht mehr so leicht auseinander. Zwei Leben zu einem zu machen ist nicht ohne weiteres wieder umkehrbar. In welche Wohnung zieht ihr überhaupt? Und schließlich die heikle Frage des Interieurs: Das hässliche Ledersofa zum formschönen Holztisch? Puh.

Gemeinsam zu Ikea

Und zwar samstags, härter geht es nicht. Hier prallen alle Unterschiede zwischen euch in einer umfassenden Stresssituation aufeinander. Spätestens zwischen den Selbstbedienungsregalen ist schon die eine oder andere Liebe in die Brüche gegangen. Wer das jedoch übersteht und es auch noch schafft, anschließend friedlich und kooperativ einen Schrank aufzubauen, der ist für alle Krisensituationen und Katastrophen gewappnet.

Magendarm durchstehen

Wer zusammen wohnt, wird irgendwann auch zusammen krank. Und das Fürchterlichste auf der Welt ist nun mal Magendarm. Wenn der ganze Körper, unterjocht von einem winzigen Virus, ein schwitzendes, speiendes Bündel wird und ihr, vereint im gemeinsamen Siechtum, nur noch zwischen Eimer und Kloschüssel umherkriechen könnt, offenbart sich die wahre Stärke eurer Zuneigung.

Zusammen ins Bad

Bye-bye, Mythos! Inzwischen dürfte klar sein, dass keiner von euch beiden zu irgendeinem Zeitpunkt seines Lebens etwas ausscheidet, das auch nur ansatzweise nach Rosen riecht. Und wer sich ohnehin so nahe steht, muss und will möglicherweise einfach nicht draußen warten, bis der andere fertig ist. Man kann ja auf Klo einfach weiterquatschen. Einer putzt Zähne, der andere tut… was Menschen eben so tun.

Aber warum fallen in einer Beziehung mit der Zeit immer mehr Hemmungen?

Für den Paartherapeuten, Kolumnisten und Autoren Dr. Wolfgang Schmidbauer („Coaching in der Liebe“; Kreuz Verlag) ist Sex ein Grund: „Da Erotik meist auf die Vermischung von Körperflüssigkeiten hinausläuft, ist sie auch ein mächtiger Anreiz dafür, Erziehungs-Einschränkungen rückgängig zu machen und Schamschranken zu überwinden, die während der Kindheit aufgerichtet wurden: die Klotür abschließen, nicht in Anwesenheit anderer furzen, rülpsen, in der Nase bohren.“

Doch das gilt natürlich nicht für jede Beziehung gleichermaßen. „Im Bad zu pinkeln, während der Partner sich die Zähne putzt? Wenn es zu den Gefühlen von Nähe beiträgt – okay. Wenn es respektlos und grenzüberschreitend wirkt – nicht okay“, sagt Dr. Schmidbauer. „Manche Partner lachen, wenn sie oder er pupst; andere finden das irritierend.“

Und wie fast alles in Beziehungen ist das Ausmaß an Intimität Verhandlungssache, sagt auch der Therapeut: „Das müssen die Paare klären, denn es gibt in einer modernen Liebe nicht eine gemeinsame Werteskala, sondern zwei, die aufeinander abgestimmt werden.“

Also egal, ob ihr für immer getrennt wohnen wollt oder gemeinsam auf Toilette geht: Hauptsache, ihr beide seid damit glücklich.

 

Der Originaltext von Jessica Wagener ist bei unserem Kooperationspartner ze.tt erschienen. Hier könnt ihr ze.tt auf Facebook folgen. 

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