Manchmal muss man egoistisch sein: Statt ewig darüber zu grübeln, was für die anderen am besten ist, solltest du dir unbedingt eine andere Frage stellen.
„Was würdest du an meiner Stelle tun?”
Gerade in schwierigen Situationen fühlen wir uns oft überfordert damit, die „richtige” Entscheidung zu treffen: Bleiben oder gehen? Neuer Job oder alter? Scheidung oder nicht? Sich um eine/n Familienangehörige/n kümmern, obwohl man nicht gut miteinander auskommt? Bei solch existenziellen Fragen setzen wir dann aber oft den falschen Fokus. Bei der Frage, was die richtige Entscheidung ist, fragen wir Freunde nach ihrer Meinung und orientieren uns an dem was andere tun.
Was wir nicht tun: Uns fragen, welche Entscheidung uns persönlich gut tun würde? Stattdessen denken wir in einer möglichen Scheidungssituation zum Beispiel sofort: „Aber die Kinder!” „Aber wir sind doch schon so lange zusammen und haben so viel gemeinsam erlebt …”, wie oft fällt dieser Satz, wenn es um das Ende einer Beziehung geht.
„Ach, das passt schon.”
Die Antwort die unser Kopf dann meist auch bereit hält, ist die, die unsere
Freunde auch vertreten würden. Oder die, die wir im Fernsehen gesehen
oder in einem Buch gelesen haben. Aber womit geht es uns gut?
Dein Kopf weiß, dass ein neuer Job Risiken birgt. Probezeit, vielleicht klappt es nicht, vielleicht sind die Kollegen doof. Und überhaupt, der alte Job ist ja eigentlich okay. Die Konflikte kriegst du schon irgendwie in den Griff. Und das Gehalt ist ja auch ganz gut. Aber was sagt denn dein Bauch? Krampft sich alles zusammen, wenn du darüber nachdenkst noch länger am selben Schreibtisch zu sitzen?
Wie du herausfindest, was für dich richtig oder falsch ist
Ich werde dir jetzt nichts Neues erzählen, aber Ruhe und Konzentration
auf dich selbst, absolute Ehrlichkeit und der Mut auch die unangenehme,
vielleicht schmerzliche Wahrheit zu sehen und zu akzeptieren können
Wunder bewirken.
Nimm dir ein paar Stunden für dich selbst. Tue etwas, das dir gut tut. Ein Bad, ein Spaziergang im Wald, Sport, kochen, was auch immer. Lass die Gedanken ohne Ablenkung fließen. Atme dabei ruhig, aber tief. Dann frage dich: „Was ist für mich richtig?” Spüre, welches Gefühl sich breit macht. Kannst Du erkennen was es ist? Was sagt dir dein Gefühl?
Kannst du akzeptieren, was es dir zeigt oder kommen sofort Zweifel, Angst und Sorge hoch? Dann zieh dich nicht zurück, sondern lass ihnen Raum. Sag’ dir: „Ich akzeptiere, dass Sorge, Angst, etc. da ist.” Das Gefühl sollte sich allein dadurch verkleinern. Es sollte sich danach angenehmer anfühlen.
Wenn du negativen Gefühlen Raum gibst, werden sie kleiner
Du solltest merken, dass die unangenehmen Gefühle, die dich vielleicht bis hierhin von der Entscheidung, die für dich richtig ist, abgehalten haben, kleiner sind und du dadurch offener für neue Ideen und Sichtweisen wirst. Am besten wiederholst du das Innehalten regelmässig und hörst dir immer wieder selbst zu. Du wirst merken, dass du für jedes Thema eine Entscheidung in dir drin hast.
Und falls das nicht so ist, dann ist die Lösung noch nicht da. In diesem Fall warte ab, ob sich in den kommenden Tagen oder Wochen eine Entscheidung
herauskristallisiert. Wichtig ist, dass du genügend Ruhe für dich findest, sodass du wirklich „hören” kannst, was von innen kommt.
Also, hör auf deinen Bauch!
Klingt dir zu esoterisch? Nun, Gefühle haben wir alle. Aber wenn wir
tagtäglich im Stress sind, Job, Familie, Sport und Einkauf unter einen Hut
bringen müssen, dann „fühlen” wir nicht hundertprozentig. Dann drücken wir die Dinge, von denen wir denken, dass sie uns noch mehr Stress machen werden, einfach weg: „Ich kann jetzt nicht auch noch darüber nachdenken.”
Aber genau das sind die Gefühle, die wir fühlen sollten, damit sich unser Stress im realen Leben lösen kann. Oftmals hetzen wir Dingen nach, die für uns eigentlich nicht wichtig sind. Wir denken nur, sie sind wichtig. Wenn wir aber von innen heraus entscheiden, unser Bauchgefühl befragen und schauen, was sich für uns wirklich richtig anfühlt, dann haben wir eigentlich keinen Stress.
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