Foto: Megan Vada Hoeder

Ciani-Sophia Hoeder: „Medien brauchen mehr Raum für Perspektiven, die sonst unsichtbar bleiben.”

Ohne gute Ideen und Menschen, die sie Realität werden lassen, wird sich unsere Welt nicht positiv entwickeln. Wir haben Frauen, die für den 25 Frauen Award nominiert waren, Fragen zur Zukunft gestellt. Eine von ihnen ist: Ciani-Sophia Hoeder. 

Unsere Welt steht immer komplexeren Herausforderungen gegenüber. Wir brauchen starke Ideen, die Bahnbrechendes in den Bereichen Digitalisierung und Innovationskraft, Klimaschutz und Bildung, Arbeit, Gerechtigkeit und demografischer Wandel bewirken. Dabei spielen Frauen eine zentrale Rolle. Frauen, die jeden Tag daran arbeiten, unsere Zukunft nachhaltig, friedlich, gerecht und innovativ zu gestalten.

„Es gibt viele Geschichten, unterschiedliche Blickwinkel und dementsprechend auch mehrere Wahrheiten. Doch wir haben gelernt, uns nur auf einen kleinen Ausschnitt zu fokussieren.“ 

Ciani-Sophia Hoeder

Ciani-Sophia Hoeder hat in Berlin und London Journalismus und Kommunikation studiert. Sie arbeitete unter anderem in einer NGO und in einer PR-Agentur und hat 2019 das erste deutsche Magazin von Schwarzen Frauen für Schwarze Frauen gegründet: „RosaMag“, das kürzlich für den Grimme Online Award nominiert wurde. Ciani organisiert außerdem Treffen und Räume, in denen Frauen über ihr Schwarzsein reden können, ohne direkt in einem politischen Kontext zu kommunizieren: Es geht um Beautythemen und vieles mehr. 

Wenn es nach dir geht: Wie sieht die Zukunft aus?

„Mein Wunsch wäre: Mehr Realitäten in den Medien zu sehen. Geschichten aus unterschiedlichen Perspektiven ins Zentrum zu stellen, statt die von einigen wenigen. Dadurch könnte die gesellschaftliche Empathiefähigkeit steigen, die Kapazität, sich in unterschiedliche Menschen hineinzuversetzen. Das würde auch unsere Diskurskultur prägen. Vielleicht würden wir mehr zuhören, statt Energien damit zu verschwenden, die absolute Wahrheit zu propagieren. Es gibt viele Geschichten, unterschiedliche Blickwinkel und dementsprechend auch mehrere Wahrheiten. Doch wir haben gelernt, uns nur auf einen kleinen Ausschnitt zu fokussieren.“ 

Was muss dafür jetzt getan werden und was tust du?

„Mit ,RosaMag’ habe ich ein Online-Lifestylemagazin gegründet, das sich auf die Perspektive von Schwarzen Frauen im deutschsprachigen Raum fokussiert. Das gab es in dieser Form zuvor nicht. Und das, obwohl es sogar ein Magazin für UFO-Liebhaber*innen, Fleischesser*innen und auch eines über Weihnachtsbäume gibt. Es braucht mehr Magazine – aber auch mehr Raum in den Mainstreammedien – für Perspektiven, die sonst unsichtbar bleiben. Nicht nur von Schwarzen Menschen, sondern vielen weiteren. Ich habe mich dazu entschlossen, meine Energie zu investieren, um etwas zu kreieren, nach dem ich mich  selbst immer gesehnt habe und hoffe, das es viele weitere Personen motiviert.“ 

Welche Pläne hast du für deine persönliche Zukunft?

„Mein nächster Schritt ist, das ,RosaMag’ zu analysieren. Ich forsche zum Thema Medienwirkung und Selbstwahrnehmung von Menschen, die sonst nicht im Zentrum der Berichterstattung stehen oder sehr klischeehaft abgebildet werden. Wie wirkt sich das auf sie aus? Ich strebe danach, mehr in die Tiefe zu gehen.“

Die von uns interviewten Frauen waren in diesem Jahr für den 25 Frauen Award nominiert.

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