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Diese Kommunikationsstrategie hilft dir dabei, deine Ziele zu erreichen

Ansagen machen und nicht herumlavieren. Wenn Frauen an die Macht wollen, müssen sie deutlich sagen, was sie wollen.

 

Wenn Frauen übergangen werden

Wer hat es noch nicht erlebt? Situationen, in denen um Einfluss und Macht gerungen wird, enden für uns im Minus. Wir sind nicht im Spiel. Obwohl mindestens gleich gut qualifiziert, mindestens genauso viel Erfahrung – die nächste Karrierestufe, die öffentliche Anerkennung, das höhere Honorar geht an den männlichen Kollegen.

Eine freiberufliche Grafikerin sitzt mit ihrem männlichen Kollegen beim Art Director. Gemeinsam stellen sie das Konzept vor. So war es verabredet. Doch reden tut nur er, verkauft ihre Idee als seine, und sie hört sprachlos zu. Der Art Director ist zufrieden.

In der Redaktionskonferenz setzen sich die Männer vorne an den großen, ovalen Tisch – in größtmögliche Nähe zur Chefredaktion. Die Frauen drücken sich auf den übrigen Stühlen an der Wand herum. Egal wie intelligent und kreativ ihre Beiträge sind, im Gedächtnis bleiben die Wortbeiträge der Front Row – sichtbar, hörbar und zu Nummer 1 gewandt.

Seit drei Jahren klagt meine Freundin, dass sie schon viel zu lange auf ihrer Teilzeitstelle mit ihrem Teilnzeitgehalt sitzt, dabei  an die 50 Stunden die Woche arbeitet und diejenige im Büro ist, die die meisten Projekte leitet.

Eine Kollegin versuchte neulich ein neues Auto zu kaufen. Sie nahm ihren Mann mit. Mit dem Ergebnis, dass sie am Verkaufsgespräch nicht beteiligt wurde. Das Gespräch führte der Verkäufer über ihren Kopf hinweg mit seinem männlichen Gegenüber.

Aktiv werden, wenn es geht

Was passiert da? Wieso mischen die Frauen sich nicht ein? Lassen andere sich mit ihren Verdiensten schmücken? Setzen sich nicht in die erste Reihe? Fordern nicht mehr Gehalt? Sagen nicht, „Hey, das ist mein Auto!“? „Die dicken Jungs machen das unter sich aus“, höre ich resigniert.

Frauen verhalten sich anders. Es gibt zahlreiche Thesen und Studien, die sich damit befassen, warum Frauen und Männer unterschiedlich sind. Sie machen Unterschiede im Gehirn, die Hormone, vorgeburtliche Prägung oder frühkindliche Sozialisation als Ursachen aus. Egal, welche Theorie, wir Frauen hadern mit hartnäckigen Rollenmustern, durch die wir uns oft selbst ein Bein stellen auf dem Weg nach oben – ganz egal, ob oben für uns mehr persönliche Freiheit oder die klassischen Karriereleiter bedeutet.

Als Kommunikationswissenschaftlerin beobachte ich, wie wir uns selbstkritisch reflektieren, die ganze Gruppe miteinbeziehen und überhaupt uns vor allem inhaltlich miteinander auseinandersetzen wollen. Wie wir in Frageform zarte Vorschläge formulieren. Und uns wundern, dass uns keiner antwortet.  

Wir kommunizieren anders. So ungefähr: Wenn die Katze mit dem Schwanz wackelt ist sie nicht gut drauf. Wenn der Hund mit dem Schwanz wackelt, will er spielen. Ich verzichte darauf, die Schwanz-Metapher an dieser Stelle weiter zu bemühen. Die Essenz ist: Wenn wir mitspielen wollen, müssen wir das deutlich sagen, sonst werden wir nicht verstanden. Unsere Fragen und Vorschläge gehen im Rauschen unter.

Deine Regeln

Es geht nicht darum, zu imitieren, das Jungsding zu machen und männliche Verhaltensweisen zu kopieren. Ich habe viele Situationen erlebt, in denen mächtige Frauen –Politikerinnen aller Couleur, Frauen aus den Medien und der Wirtschaft – trotz konträrer Meinungen wunderbar unprätentiös, solidarisch und partnerschaftlich miteinander diskutierten. Jüngst wieder, als Michelle Obama in ihrer sehr emotionalen Rede vor dem Parteitag der Demokraten ihre uneingeschränkte Unterstützung und Wertschätzung für Hillary Clinton aussprach. Dieses Anderssein ist bereichernd. Also verstellt euch nicht. 

Es geht allerdings darum, auch als Frau deutlich sichtbar und hörbar zu sagen, was ich will, als Teil meiner weiblichen Machtstrategie: In die erste Reihe gehen und den Mund aufmachen: Das ist der erste Schritt zu Macht. Ich spiele mit.

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