Dr. Julia Tanck

Schönheitsideale und ihre Folgen: Dein Weg zu mehr Körperakzeptanz mit Dr. Julia Tanck

In der 56. Folge unseres Podcasts „Echt & Unzensiert“ spricht Psychotherapeutin Dr. Julia Tanck über Körperbilder, Diätkultur und den gesellschaftlichen Umgang mit Gewicht.

Julia erklärt, warum Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper heute eher die Regel als die Ausnahme ist und wie schon Kinder durch Medien, Elternhaus und gesellschaftliche Ideale geprägt werden. Sie beschreibt, welche Rolle der sogenannte Anti-Fat-Bias spielt, warum Gesundheit nicht am Gewicht abgelesen werden kann und weshalb Diäten oft mehr schaden als nutzen.

Julia und Tino sprechen über die Auswirkungen von Schönheitsidealen auf Social Media, den Einfluss von Sendungen wie „Germany’s Next Topmodel“ und die Schattenseiten von Trends wie der Abnehmspritze Ozempic. Julia gibt außerdem konkrete Tipps, wie man ein gesünderes Verhältnis zum eigenen Körper entwickeln kann. Reinhören lohnt sich!

Die ganze Podcastfolge hörst du über einen Klick ins Titelbild oder eingebettet unten im Artikel und natürlich überall dort, wo es Podcasts gibt. Einen Ausschnitt aus dem Gespräch mit Julia Tanck liest du hier.

Liebe Julia, wie viele Menschen haben denn überhaupt mit einem schlechten Körperbild zu kämpfen? Ist das nicht irgendwie etwas, das uns alle betrifft?

„Ich würde jetzt nicht pauschal sagen, alle – das ist natürlich immer schwierig –, aber es sind definitiv mehr, als man denkt. Aus unterschiedlichen Studien wissen wir zum Beispiel, dass etwa zwei Drittel der Frauen unzufrieden mit ihrem Körper sind – mal mehr, mal weniger. Das betrifft den gesamten Körper, das Gewicht oder auch einzelne Körperpartien. Bei Männern bezieht sich die Unzufriedenheit eher auf die Muskelmasse. Wenn wir jetzt in binären Geschlechterkategorien denken. Aber auch bei nicht-binären Menschen finden wir diese Körperunzufriedenheit. Das heißt: Es ist eher die Regel als die Ausnahme.

Und wenn das so viele betrifft, dann kann es ja kein individuelles Problem sein. Dann muss irgendetwas in unserer Gesellschaft dafür sorgen, dass so viele Menschen unzufrieden mit ihrem Körper und Aussehen sind. Es kann eben nicht sein, dass jede*r für sich allein schuld daran ist. Die Frage ist: Welche gesellschaftlichen Faktoren oder Bedingungen führen dazu, dass so viele mit dem eigenen Aussehen zu kämpfen haben?“

In unserer Gesellschaft ist ein sogenannter „Anti-Fat Bias“ verankert. Kannst du mal erklären, was dahintersteckt?

„Der sogenannte Anti-Fat Bias beschreibt, dass wir Menschen anders bewerten – allein aufgrund ihres Körpergewichts. Dicke Menschen werden dabei oft schlechter beurteilt als schlanke, obwohl es objektiv keinen Grund dafür gibt. Dabei entstehen bestimmte Zuschreibungen, also Vorurteile, die sich auf zwei Ebenen zeigen: dem impliziten (unbewussten) und dem expliziten (bewussten) Anti-Fat Bias.

Ein Beispiel für den expliziten Bias ist etwa, wenn Ärzt*innen in Befragungen sagen, dass sie glauben, dicke Menschen seien weniger motiviert oder würden medizinische Empfehlungen seltener umsetzen als schlanke Menschen. Das ist ein konkretes Vorurteil, das offen ausgesprochen wird – ohne unbedingt böse Absicht, aber mit Wirkung.

Beim impliziten Bias geht es eher um Verhaltensweisen, die uns gar nicht bewusst sind. Studien zeigen zum Beispiel, dass sich Menschen in öffentlichen Räumen tendenziell weiter weg von dicken Personen setzen. Niemand würde vermutlich sagen: ‚Ich hab mich weggesetzt, weil da eine dicke Person sitzt‘ – aber das Verhalten passiert dennoch. Solche Muster zeigen, wie tief dieser Bias in vielen von uns verankert ist.

Und genau das ist das Problem: Wenn dicke Menschen ständig stigmatisiert oder diskriminiert werden – sei es im Alltag, in den Medien oder im Gesundheitswesen –, macht das nicht gesünder, sondern krank. Und das muss uns bewusst sein.“

„Dünn sein“ wird oft mit „gesund sein“ gleichgesetzt – was aber ein absoluter Trugschluss ist, oder?!

„Richtig. Das ist ein großes Missverständnis. Man kann nicht allein anhand des Körpergewichts beurteilen, ob jemand gesund ist oder nicht. Ich selbst arbeite gewichtsneutral – das heißt nicht, dass Gewicht keine Rolle spielt, aber ich beziehe es nicht als alleinigen oder vorrangigen Faktor ein.

Natürlich ist ein hohes Körpergewicht ein Risikofaktor für manche Erkrankungen – das leugnet niemand. Aber es ist eben nicht der einzige. Und viel zu oft passiert es, dass Menschen anhand ihres Gewichts eine sogenannte Blickdiagnose bekommen: ‚Du bist dick, also bist du krank.‘ Oder: ‚Du bist dünn, also gesund.‘ Beides ist falsch.

Dabei trifft es dicke Menschen strukturell besonders stark. Dünne Menschen können zwar auch Kommentare oder sogenanntes Skinny-Shaming erleben – das kann auch verletzend sein – aber sie erfahren keine strukturelle Diskriminierung. Dicke Menschen hingegen schon: beim Arzt, auf der Straße, in den Medien.

Zudem sehen wir: Diäten funktionieren langfristig nicht. Es gab noch nie so viele Menschen, die Diät machen – und gleichzeitig nimmt das durchschnittliche Körpergewicht in der Gesellschaft zu. Das passt nicht zusammen. Es zeigt: Diäten sind keine nachhaltige Lösung.

Wenn Menschen einen Leidensdruck haben und gerne etwas verändern möchten, dann ist die bessere Frage: Wie können wir gesundheitsförderndes Verhalten stärken – unabhängig vom Gewicht? Die WHO nennt dazu zum Beispiel:

• Fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag
• Ausreichend Bewegung – das kann ein Spaziergang sein, Tanzen, Alltagsbewegung. Es muss kein Sportprogramm sein.
• Wenig Alkohol
• Kein Nikotin

Studien zeigen: Menschen, die sich so verhalten, haben unabhängig vom BMI eine vergleichbare Sterblichkeitsrate. Daher ist es mir so wichtig, dass wir nicht immer nur auf das Gewicht gucken, sondern Gesundheit breiter definieren.“

Und mentale Gesundheit ist auch ein riesiger Bestandteil von Gesundheit.

„Absolut. Gesundheit besteht nicht nur aus dem Körperlichen. Die WHO definiert Gesundheit als Zusammenspiel aus körperlicher, mentaler und sozialer Gesundheit. Und spätestens seit der Pandemie wissen wir, wie sehr uns soziale Isolation zusetzen kann.

Gerade dicke Menschen erleben an vielen Stellen Ausgrenzung und Stigmatisierung. Ihnen dann noch zu sagen: ‚Du musst dich mehr anstrengen‘ oder ‚Es liegt an dir‘ – das hilft nicht. Im Gegenteil. Die Frage sollte sein: Wie können wir sie unterstützen – mental, körperlich, sozial? Das ist echte Gesundheitsförderung.“

Welchen Einfluss Medien haben können, zeigt eine Studie von den Fidschi-Inseln ganz gut. Magst du mal erzählen, was da passiert ist?

„Ja, total gerne. Ich meine, sie wurde irgendwann in den 80ern durchgeführt. Damals hat man auf den Fidschi-Inseln eine Untersuchung gemacht – und zwar vor der Einführung des Fernsehens. Man hat geschaut: Wie viele Menschen dort haben ein gestörtes Essverhalten, wie viele sind mit ihrem Körper unzufrieden oder zeigen Anzeichen einer Essstörung?

Dann wurde das Fernsehen eingeführt – und die Forschenden haben die Entwicklung danach weiterbeobachtet. Das Ergebnis war eindeutig: Seit der Einführung des Fernsehens sind sowohl die Körperunzufriedenheit als auch essgestörtes Verhalten deutlich angestiegen. Der direkte Vergleich zeigt also ganz klar, wie massiv sich mediale Schönheitsideale auf unser Körperbild auswirken können.

Viele sagen ja: ‚Ach, ich weiß doch, dass das nicht echt ist.‘ Aber das Wissen allein schützt uns nicht. Die Medien haben den größten Einfluss darauf, was wir als schön und erstrebenswert wahrnehmen. Und dieser Einfluss ist in den letzten Jahren exponentiell gewachsen.“

Was hat sich geändert?

„Ich bin 37 – als ich in die Schule ging, gab es kein Internet, keine Smartphones. Heute wachsen Kinder und Jugendliche ganz anders auf. Meine Nichten zum Beispiel, 13 und 17, können sich ein Leben ohne Handy gar nicht vorstellen. Wenn ich sie frage: ‚Was würdet ihr tun, wenn ihr nach der Schule heimkommt und kein Handy hättet?‘, dann wissen sie gar nicht, was sie antworten sollen. Das zeigt, wie viel Raum Medien heute einnehmen.

Und es ist ja längst nicht mehr nur Fernsehen. Wir haben Social Media, YouTube, ständige Erreichbarkeit über WhatsApp – wir sind rund um die Uhr medialen Reizen ausgesetzt. Und gerade auf Social Media werden diese absolut unrealistischen Körperideale dauernd wiederholt – meist gefiltert, bearbeitet, perfektioniert.“

Welche konkreten Folgen hat diese Entwicklung?

„In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Schönheitsoperationen verdoppelt. Und das liegt sicher nicht daran, dass wir heute ‚hässlicher‘ sind als früher, sondern daran, dass uns permanent suggeriert wird: Du bist nicht gut genug. Du musst dich optimieren. Und natürlich steckt dahinter auch eine milliardenschwere Industrie.

Heute findest du in Großstädten Walk-in-Studios für Botox oder Filler. Und das wird normalisiert. Influencer*innen werben mit Rabattcodes, zeigen Vorher-Nachher-Ergebnisse, empfehlen Kliniken. Vor allem junge Menschen sind davon stark beeinflusst. Denn was wir immer wieder sehen, empfinden wir irgendwann als normal – selbst wenn es komplett künstlich oder bearbeitet ist.

Ich merke das, wenn ich zum Beispiel älteren Menschen aus meiner Familie Social-Media-Trends zeige. Die sagen dann: „Was ist das denn? Das sieht ja total unnatürlich aus!“ Weil sie es eben nicht täglich sehen. Aber wer damit aufwächst, der merkt gar nicht mehr, wie verzerrt dieses Bild ist.“

Einige Menschen entwickeln durch den gesellschaftlichen Druck ein gestörtes Essverhalten. Kannst du mal erklären, was der Unterschied zwischen gestörtem Essverhalten und einer Essstörung ist?

„Das ist tatsächlich ein fließender Übergang. Gestörtes Essverhalten ist sehr weit verbreitet. Es beginnt oft mit Dingen, die vielen völlig normal erscheinen: sich bestimmte Lebensmittel zu verbieten, z. B. ‚Ich esse keine Kohlenhydrate mehr nach 18 Uhr‘, ‚Ich ernähre mich nur High Protein‘, ‚Ich verzichte komplett auf Zucker‘, ‚Ich mache Intervallfasten‘. Das alles fällt unter gestörtes Essverhalten.

Viele denken jetzt wahrscheinlich: ‚Aber das ist doch gesund?‘ – Und klar, nicht alles daran ist automatisch problematisch. Aber wenn solche Regeln sehr starr werden und man keine Flexibilität mehr beim Essen hat, kann das in eine problematische Richtung kippen.

Der Unterschied zur Essstörung liegt vor allem im Ausmaß: Bei einer Essstörung ist das Essverhalten extrem unflexibel. Die Gedanken kreisen ständig um Essen, Gewicht, Körper, Kalorien. Es entsteht ein hoher Leidensdruck. Bei gestörtem Essverhalten ist dieser Druck oft noch nicht so stark ausgeprägt.

Ein weiterer Unterschied: Bei einer Essstörung dominieren die Ess-Themen den Alltag. Menschen sagen Verabredungen ab, lügen, um Essenssituationen zu vermeiden (‚Ich hab schon gegessen‘) – das ganze Leben wird rund ums Essen organisiert. Das geht weit über bloße Vorlieben oder Diätversuche hinaus.“

Wie viele Gedanken sollte man sich eigentlich ums Essen machen? Oft hört man den Begriff „intuitives Essen“. Bist du Fan davon?

„Ich bin ein richtiges Fangirl von intuitivem Essen! Aber: Es kommt darauf an, aus welcher Situation heraus man sich damit beschäftigt. Für Menschen mit einer Essstörung kann das Konzept am Anfang überfordernd sein. Deshalb ist es wichtig, einen behutsamen Zugang zu finden.

Wichtig ist: Wir alle kommen mit der Fähigkeit zum intuitiven Essen auf die Welt. Babys und Kleinkinder essen intuitiv – sie spüren Hunger, essen, wenn sie hungrig sind, hören auf, wenn sie satt sind. Doch durch gesellschaftliche Einflüsse, durch Regeln und Verbote verlieren wir oft die Verbindung zu unserem Körpergefühl. Statt zu fragen ‚Was brauche ich gerade?‘, denken wir: ‚Was darf ich essen?‘ oder ‚Was ist gesund/ungesund?‘

Das führt oft zu Heißhunger auf genau die Dinge, die wir uns verbieten. Stichwort: Cheat Days – an denen wird häufig alles gegessen, was die ganze Woche tabu war. Das zeigt, wie stark uns diese Regeln prägen.

Beim intuitiven Essen geht es darum, wieder in Kontakt mit dem eigenen Körper zu kommen:

• Hungergefühle wahrnehmen
• Sättigung spüren
• Emotionen anders regulieren als mit Essen
• Bedürfnisorientiert essen – nicht regelgetrieben
• Lust und Freude am Essen (wieder-)entdecken

Es geht auch um mehr als nur Ernährung: Intuitives Essen umfasst zehn Prinzipien, darunter Körperakzeptanz und Bewegung aus Freude – nicht als Pflicht. Also eben nicht: „Ich muss heute 10.000 Schritte machen!“, sondern: „Welche Bewegung tut mir heute gut?“

Intuitives Essen fördert ein gesundes Verhältnis zum eigenen Körper, zu Nahrung, zu Bewegung – und ist ein wirkungsvoller Gegenentwurf zu Diätwahn und Selbstoptimierungsdruck.“

Es fühlt sich auch an, als kämen toxische Schönheitsideale immer wieder in Wellen zurück. Erst waren Kurven à la Kim Kardashian angesagt, jetzt erleben wir fast eine Rückkehr des „Heroin Chic“-Trends aus den 90ern. Wie kommt das?

„Das ist schwer zu erklären – aber ich glaube, es könnte auch mit einem gesellschaftlichen Gefühl von Kontrollverlust zu tun haben. Wir leben in einer Zeit, in der vieles unsicher ist: Klimakrise, politische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheiten. Das kann das Gefühl auslösen: ‚Ich kann nichts beeinflussen.‘

In solchen Phasen versuchen viele Menschen, zumindest sich selbst zu kontrollieren – also den eigenen Körper, das Essen, das Aussehen. Das gibt (vermeintlich) Sicherheit. Auch wenn wir natürlich wissen: Der Körper ist kein Roboter. Stoffwechsel, Genetik – das alles lässt sich eben nicht beliebig steuern. Aber es fühlt sich kontrollierbar an – im Gegensatz zu globalen Krisen.

Und ja: Auf TikTok trendet derzeit wieder ‚SkinnyTok‘. Eine Art Thinspiration 2.0, obwohl klassische „Thinspo“-Inhalte inzwischen auf Plattformen wie Instagram gesperrt sind. Es wirkt wirklich so, als würden sich alte, problematische Trends im neuen Gewand wiederholen.“

Und trotzdem gibt es doch auch eine Gegenbewegung, oder?

„Auf jeden Fall! Es gibt mittlerweile viele großartige Creator*innen, die sich gegen Gewichtsdiskriminierung stark machen. Plus-Size-Influencerinnen, die eigene Modelabels gründen, weil sie in regulären Geschäften keine Kleidung finden. Menschen, die Vielfalt sichtbar machen – in Körperformen, in Mode, in Medien. Und das ist so wichtig!

Aber gleichzeitig sehen wir eben auch: Die Schönheitsindustrie, die Abnehmindustrie – sie schlägt wieder stark zurück. Beide Seiten existieren parallel. Und das ist manchmal schwer auszuhalten.“

Denkst du, da steckt auch ein wirtschaftliches Interesse dahinter – Menschen möglichst unzufrieden zu halten?

„Absolut. Mit unzufriedenen Menschen lässt sich einfach mehr Geld verdienen. Wir werden nicht zufälligerweise alle unzufriedener – wir leben in einer Umgebung, die genau das begünstigt: Konsumdruck, Werbebotschaften, perfekte Vorbilder, schnelle Kaufentscheidungen. Und durch Social Media hat sich das Ganze nochmal verstärkt.

Die Werbung ist viel direkter geworden: Wenn mir ein*e Influencer*in sagt ‚Ich liebe dieses Produkt – schau mal, was es mit mir gemacht hat‘, wirkt das ganz anders, als wenn ich eine Anzeige in einer Zeitschrift sehe. Wir identifizieren uns stärker mit diesen Personen, vergleichen uns mehr – und greifen dann eher zum Produkt. Das ist nicht zufällig. Das ist ein System.“

Frauen scheinen besonders stark von Körperunzufriedenheit betroffen zu sein. Würdest du sagen, das hat auch mit patriarchalen Strukturen zu tun?

„Auf jeden Fall. Der Blick auf den weiblichen Körper war schon immer von männlicher Dominanz geprägt. Die Frage, was als ‚schöner Frauenkörper‘ gilt, wurde lange – und wird bis heute – maßgeblich durch Männer und männerdominierte Industrien mitbestimmt.

Das zeigt sich auch in der Forschung zum sogenannten Male Gaze – also der männlichen Perspektive auf weibliche Attraktivität. Viele Frauen bewerten ihren Körper inzwischen aus genau dieser Außenperspektive: Sie betrachten sich selbst wie durch fremde Augen – das nennt man Selbstobjektifizierung.

Statt zu fragen: ‚Wie fühle ich mich in meinem Körper?‘, fragen viele: ‚Wie sehe ich aus? Was an mir ist nicht gut genug?‘ Und dann beginnt die Optimierung.

Diäten sind in diesem Zusammenhang auch ein Mittel der Kontrolle – oder sogar der Macht. Denn wer schon mal eine Diät gemacht hat, weiß, wie stark sich die Gedanken nur noch um Essen drehen: Was darf ich essen? Wann? Wie viel? Habe ich zu viel gegessen? Wie viele Kalorien hatte das? – Es ist ein ständiges Grübeln, das mentale Kapazität bindet. Und wenn wir damit beschäftigt sind, unseren Körper zu ‚verbessern‘, fehlt uns Energie für andere, vielleicht wichtigere Themen. Genau deshalb können Diäten – bewusst oder unbewusst – auch dazu beitragen, Frauen kleinzuhalten und in ihrem Wirkungskreis einzuschränken.“

Du willst mehr über das Thema erfahren?

Noch mehr Impulse gibt Julia Tanck in der 56. Folge unseres Podcasts „Echt & Unzensiert“. Praktische Tipps, die dir dabei helfen können, ein gesünderes Verhältnis zum eigenen Körper zu entwickeln, findest du zum Beispiel ab Minute 45:45. Reinhören lohnt sich!

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