„Was verträgst du nochmal alles nicht? Was isst du denn dann noch?“ Das sind die Fragen, die unsere Communityautorin Juliane gestellt werden, wenn sie offenen von ihrem Reizdarm erzählt. Sie will das Thema endlich enttabuisieren.
Und dann die Diagnose: Reizdarm
„Dann essen Sie einfach das, was sie vertragen“. So lautete der Kommentar meines Gastroenterologen, nachdem er mein Inneres in Form von einer Magen-und Darmspiegelung durchforstet hatte und ich einige weitere Testungen von Unverträglichkeiten über mich ergehen ließ. Ich war verzweifelt und wollte einfach nur, dass diese wahnsinnigen Schmerzen und Krämpfe im Bauch aufhörten und ich mein altes Leben wieder leben darf. Ohne Schmerzen.
Und damit bin ich beileibe nicht alleine. Das Reizdarmsyndrom macht 50 Prozent der Besuche bei einem Gastroenterologen aus – und dennoch ist es kaum erforscht. Die Symptome sind so vielseitig wie die Meinungen zur Ursache, zumindest wenn man das Internet dazu befragt: Blähungen, Krämpfe, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, ausgelöst durch Stress, Antibiotika etc.pp. Die Liste ist lang und kann bei jedem Betroffenen in unterschiedlichen Facetten auftreten. Auffällig ist aber, dass nahezu doppelt so viele Frauen wie Männer davon betroffen sind.
Es ist nicht leicht darüber zu reden – doch das macht es umso wichtiger
„Ich vertrage keine komplexen Kohlenhydrate wie Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis und auch keinen Zucker.“ Das ist derzeitig der Satz, den ich immer und immer wieder aufsage. Und ich sage ihn ganz sicher nicht, um abzunehmen oder möglichst gesund zu leben. Das herauszufinden, hat mich Zeit und Nerven und viele Bauchkrämpfe gekostet, aber es lohnt sich, darauf zu verzichten. Denn andernfalls sitze ich spätestens am nächsten Tag mit Schmerzen und viel Luft im Bauch ständig auf der Toilette und warte darauf, mich endlich erleichtern zu können. Und ja, es ist nicht leicht über dieses tabuisiertes Thema zu sprechen, aber Übung macht den Meister, oder wie heißt es so schön?
Ich bin ständig auf der Suche nach neuen Erkenntnissen, Forschungen und Meinungen. Ich mache mich selbst zum Experten auf meinem Gebiet und teste alles Mögliche aus: Kijimea Tabletten, Ernährungsberatung, Ayurvedische Ernährung, Yoga, viel Sport, Meditation, Psychotherapie (womit ich gerade erst mit angefangen habe, obwohl ich mich lange dagegen gesträubt habe). Immer weitere und neue persönliche Erkenntnisse entzweigen sich mir, und ich erkenne mehr und mehr , dass die Balance aller Dinge wichtig ist.
Darüber zu reden scheint mir wichtig – denn auch wenn sich das Thema nicht gerade für das Kennlerngespräch bei der Schwiegermutter eignet, darf es nicht unter den Tisch gekehrt werden. Oder wie seht ihr das? Habt ihr Erfahrungswerte, die ihr teilen wollt?
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