Seit heute treffen sich in Hamburg die Regierungschefs der G20-Nationen. Dagegen findet viel friedlicher Protest statt. Warum müssen jetzt Autos brennen?
Zwei Seiten des Protests
G20: In Hamburg herrscht Ausnahmezustand. In den Medien werden Szenen von den Demonstrationen gezeigt, Kunstaktionen, einem „1000 Gestalten Marsch”, tanzenden Menschen und Konzerten. Die ganze Woche, wahrscheinlich auch schon Monate vorher, haben sich also Demonstranten in unterschiedlichster Weise politisch engagiert und ihre Meinung friedlich und vor allem kreativ zum Ausdruck gebracht.
Gestern kam dann der „schwarze Block”, vermummte Gesichter und aggressive Stimmung machte sich breit. Bilder voller Wut gehen um die Welt. In den Medien wird ein brennendes Auto nach dem anderen gezeigt, Hamburg sieht verwüstet aus.
Und auch wir haben heute in der Mittagspause diskutiert. Wir alle haben Bilder auf unterschiedlichsten Kanälen gesehen, aus unterschiedlichen Blickwinkeln und unterschiedlichen Medien, jeder hat seine eigene Meinung zu G20, aber eine Frage beschäftigt uns alle: Warum? Warum eskalieren Menschen so, dass Sie fremde Autos anzünden, Ladenscheiben einschlagen und ein Feld der Verwüstung hinterlassen müssen? Warum werden Gegenstände Unbeteiligter beschädigt? Warum geht es nicht ohne Gewalt?
Die Frage nach dem Warum
Tausende Menschen haben es doch vorgemacht, haben gezeigt, was sie von G20 halten – tanzend und lachend, vor allem aber friedlich. Kunstaktionen haben zum Nachdenken angeregt und tanzende Menschen zogen mit guter Laune durch die Stadt und hinterließen ein positives Bild.
Demonstrieren geht also auch ohne Gewalt, ohne Sachbeschädigung und ohne sich zu prügeln, Demo geht friedlich. Demo geht mit Familien und Kindern, Demo geht mit Menschen. Aber eins da sind wir uns auch nach dem Mittagessen einig, Demo geht für uns vor allem ohne Gewalt.
Der Sinn?
Dass ein kleiner Teil unserer Gesellschaft sich so das Recht raus nimmt, auszurasten, Eigentum anderer keinen Wert hat und die gesellschaftliche Ruhe brutal aus den Fugen gerissen wird, dafür fehlt mir als Pazifistin das Verständnis. Ich verstehe den Sinn dahinter einfach nicht. Ich möchte gar nicht darüber reden, wer Schuld hat an dieser Situation oder welche Standpunkte es zum G20 Treffen gibt, wer welcher Meinung ist oder wer wieviel Recht hat.
Aber ich möchte dazu anhalten die Art und Weise einer solchen Demo zu überdenken. Es geht eben auch anders, das haben sehr viele wunderbare Menschen in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten immer bewiesen, es geht friedlich und dennoch laut, es geht bunt und dennoch stark. Es geht mit Liebe und Vernunft.
Titelbild: Flickr | Thorsten Schröder | CC BY 2.0
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