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Mut zur Unsicherheit: Warum es wichtig ist, seinen Karriere-Weg regelmäßig zu hinterfragen

Wo bin ich? Wo will ich hin? Was ist der richtige Weg? Über den lähmenden Zustand der Karrierekreuzungen.

 

Es gibt Wege, die wir gehen müssen

Wir kennen die Gegensätze unserer Zeit: Alles können wir, nichts machen wir. Jede Tür steht uns offen und doch wird durch keine gegangen – aus purer Überforderung und der Angst, vielleicht das Falsche zu wählen. Was, wenn sich dann eine Tür schließt, die sich im Nachhinein als die Richtige erweisen könnte? Was, wenn wir unsere eigenen Erwartungen nicht erfüllen? Nun, meine gute Freundin Jessica hält an der Überzeugung fest: 

„Am Schluss zählt nur eines und das ist nicht, wie wir uns auf unserem Weg entschieden haben, sondern dass wir überhaupt einen Weg eingeschlagen haben. Wo auch immer er uns auch hinführen mag.”

Passend dazu fällt mir auch noch dieses Sprichwort ein: 

„Das Leben ist das, was passiert, während du andere Pläne dafür machst.”

Diese Worte sollte man sich zu Herzen nehmen, denn sie können den persönlichen Druck ganz schön senken. Sie sind so wahr, dass ich sie mir ohne Weiteres quer über die Brust stechen lassen würde (na gut, das vielleicht nicht, aber wahr sind sie trotzdem).

Erkenntnis ist der erste Schritt in die richtige Richtung

Befinden wir uns erst einmal an dem Punkt, an dem wir Nacht für Nacht grübelnd im Bett liegen, verzweifelte Pro- und Kontra-Listen schreiben, uns umher wälzend alle gangbaren Möglichkeiten durchgehen, von Fehlern und Bloßstellungen träumen und uns das Hirn über die Meinungen anderer zermartern, ist es wohl oder übel an der Zeit, es einzusehen: Wir stehen an einer Kreuzung. 

Die Schilder wurden verdeckt, wir wissen nicht, wohin die Wege führen. Das Einzige, was wir wissen ist, dass wir nicht auf der Kreuzung stehen bleiben sollten. Denn eins ist gewiss; mögliche Fehltritte können bei der nächsten Gabelung wieder korrigiert werden. Überstürztes Weiterrennen kann man mit einfachem Stehenbleiben und Umkehren rückgängig machen. Hat einem jedoch einmal die verbitterte Gelähmtheit eingeholt, so ist diese nur mit Mühe wieder abgeschüttelt. 

Und schubsen kann uns leider auch keiner, denn auf diesem Weg sind wir alleine. Weder Arbeitskollegin, noch Mutter oder Großmutter und auch nicht der Partner; niemand hat die Fähigkeit uns so fest zu treten, dass wir dadurch den richtigen Weg einschlagen.

Hand aufs Herz: Bin ich hier richtig?

Oft finden wir uns in solchen Situationen (in denen wir weder vor noch zurück wissen) wieder, weil wir uns den Erwartungen anderer gebeugt haben. Weil man’s halt so macht. Weil es eben die „besseren Karrierechancen” bot. Weil eben gerade der nächste logische Schritt anstand. Und dann stehen wir da und denken uns: Wie zur Hölle bin ich denn hierher gekommen? Wieso mache ich meine Sache nicht mehr gut? Weswegen bin ich denn so deplatziert? Was dabei zu häufig vergessen wird, ist die Selbstreflexion: Wann habe ich mich das letzte Mal gefragt, ob ich noch richtig bin? Tue ich das, was ich tue, weil man’s eben so macht, oder weil ich das so wollte? 

In dieser Situation hilft dann nur, tief in sich hinein zu hören. Stellt man dabei fest, dass man sich in eine falsche Richtung bewegt, so gibt es nur eins: die Handbremse ziehen. Uns zwar gleich. Egal, was andere denken, egal ob es doch eigentlich ein „guter Weg” wäre, egal ob wir jemanden enttäuschen. Denn, mit der Konsequenz muss am Ende nur eine Person leben: wir selbst. 

Einen Weg nicht gehen zu wollen, bedeutet manchmal einfach, eine Chance sausen zu lassen, die zwar hinter einer Tür, aber eben nicht unserer Tür gewartet hat. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern liefert uns ein weiteres Puzzleteil des Gesamtbildes: „Was will ich eigentlich”. Frei nach dem Prinzip des Ausschlussverfahrens. Und bei der nächsten Tür passt es dann vielleicht besser. 

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