Schaden wir uns im Job ständig selbst, indem wir über die Zustände jammern, aber nichts dagegen unternehmen? Der Mentalcoach Dirk-Oliver Lange findet: Genau so ist es.
Immer lamentieren, aber nicht handeln?
Die Rede ist davon, gefangen zu sein in deiner eigenen Komfortzone, in der du es dir unbewusst so richtig gemütlich gemacht hast. Also doch: „Willkommen im Gefängnis.“ Die Wünsche der Menschen sind vielfältig. „Ich möchte mehr Geld verdienen“; „ich möchte einen Partner finden“; „ich möchte einen anderen Job haben“; „ich möchte mehr Sport treiben“; „ich möchte mehr Urlaub
haben“. Diese Liste können wir endlos fortführen.
All diese Absichtserklärungen haben eines gemein, die Antworten beginnen auf die Frage, was sie daran hindert, mit einem: „Ja, aber…“ Und dann geht es los, das Plädoyer der Ausflüchte, Ausreden, um den heißen Brei herumreden, Selbstlügen, Opferverhalten bis zur Aggressivität.
Wenn der Mensch mit der Wahrheit konfrontiert wird und droht, aus der Komfortzone gerissen zu werden, legen viele eigenartige Verhalten an den Tag. Die erste Reaktion ist meist, den Weg mit dem geringsten Widerstand zu gehen und mit dem Finger auf andere zu zeigen. Schuld sind immer die Anderen. Der Arbeitgeber, der Partner, die Umstände, die Politik, das Wetter und zur Not
einfach die Umstände. Gerne untermauert mit der Aussage: „Das ist nicht so
leicht.“
Schon allein dieser erste Schritt, sich mit der eigenen Persönlichkeit auseinanderzusetzen und die richtigen Fragen zu stellen, überfordert viele. Dann doch lieber alles beim Alten lassen. Gibt ja auch gleich Fußball, Tatort, Abendessen oder eine andere Ablenkung.
„Kaum ein Mensch möchte sich verändern. Gleichzeitig hat jeder den Wunsch, sich zu verbessern.“
Der Fehler beginnt zumeist im falschen Denken. Jüngst war ich an einer Unterhaltung mit einer jungen Frau beteiligt, in der es darum ging, mehr Gehalt zu bekommen. Der Aussage folgte sofort eine Perlenkette an Argumentationen, dass der Chef sie nicht wertschätze, das Unternehmen unmöglich sei, es in der Branche sowieso schwer ist und vieles mehr.
Unser Leben besteht aus Ursache und Wirkung. Woran sich diese junge Frau festhält, ist die Wirkung. Als es daran ging, die Ursache und somit einen Lösungsansatz zu hinterfragen, konnte man die körperliche Abwehr regelrecht spüren. Und weiter ging die Argumentation, warum etwas nicht geht. „Aber ich habe mich schon beworben und es hat nicht geklappt. Da bleibe ich dann bei dem Unternehmen.“ Merkst du etwas? Den Kreisverkehr der eigenen Gedanken, das Verfangen in eigene Widersprüche und die daraus resultierende
Bewegungslosigkeit.
Dieser Ansatz ist der falsche Weg. Ich sollte immer zuerst herausfinden, was ich persönlich im meinem Leben möchte. Nur so kann ich erkennen, wo meine Stärken und zugleich Begabungen liegen. Denn jeder Mensch hat eine oder mehre Begabungen, die gut versteckt im Unterbewusstsein schlummern. Aus meiner Begabung kann ich meine Berufung entwickeln und leben. Welche Informationen liefert mir mein derzeitiger Zustand? Welche Chancen und Möglichkeiten? Hierzu fällt mir ein Zitat des Business-Experten und
Vortragsredners Hermann Scherer ein:
„Jedes Problem ist ein noch nicht gegründetes Unternehmen“.
Allein dieser Denkansatz brachte die junge Frau zu der Aussage:„Selbstständigkeit ist nichts für mich.“ Und somit dreht sich das Karussell der negativen Gedanken und des nicht Handelns weiter. Wir Menschen haben uns dahin entwickelt, immer erst aktiv zu werden, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Wenn die äußeren Umstände uns zu einer Reaktion zwingen, anstatt vorher eigenverantwortlich unser Leben in die Hand zu nehmen.
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