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5 Eigenschaften, die Gründerinnen zum Erfolg führen

Was genau braucht es, um als Gründerin erfolgreich zu sein? Marina Friess hat fünf Aspekte aufgeschrieben, die sie als Unternehmerin maßgeblich weitergebracht haben. Allen voran: Lass dich nicht von anderen verbiegen!

 

Bist du schon die Hauptdarstellerin deines Unternehmens?

Hauptdarsteller hin und her, erfolgreich wird nur, wer auch
die Nebenschauplätze kennt und sich dann zu den wichtigen Szenen vorarbeitet.
Die meisten Statisten der Filmgeschichte hatte der Film „Ghandi“. Alleine für die Beerdigungsszene
des großen indischen Freiheitskämpfers engagierte der Regisseur Richard
Attenborough 300.000 Statisten. Dir mag
nicht unbedingt einleuchten, was deine Unternehmensgründung mit Statisten zu
tun hat? Die Antwort ist so simpel wie genial: Viele Gründerinnen fühlen sich
am Anfang ihrer Selbstständigkeit erst einmal wie Statisten, also lebende
Hintergrundfiguren, in ihrem eigenen Film. Denn was sind denn nun die richtigen Schritte für
Gründerinnen, umgeben von so vielen Ratschlägen und Tipps? Die zentrale Frage
lautet: Bist du schon die Hauptdarstellerin deines Unternehmens? Und wie kommst du da hin?

Ich habe ein paar Erkenntnisse, die ich über die Zeit gelernt habe und die sich für mich bewährt haben. Doch natürlich passen sie nicht zu jeder Gründerin. Es gibt dich, mit deinem Charakter und mit deinen Fähigkeiten nur einmal und daher sollten die Tipps, die ihr annehmt, auch zu euch passen und authentisch sein. Ich werde hier viele Dinge, die ihr irgendwo gelesen oder gehört habt, in Frage
stellen, neu interpretieren und auch kritisieren. Das mache
ich ganz bewusst, weil ich gerade bei Gründerinnen immer wieder erlebe, dass sie
sich so lange aufgrund von Tipps anderer verbiegen, dass sie irgendwann gar
nicht mehr wissen, wer sie eigentlich sind. Auch mir ging es am Anfang meiner
Selbstständigkeit so. Der Weg
zurück zu sich selbst ist sehr anstrengend.

Ich wünsche mir,
dass ich viele Gründerinnen erreiche und ihnen sagen kann: Du bist gut, so wie
du bist. Es geht nicht darum, deine Persönlichkeit zu verändern, sondern darum, sie erfolgreich zu erweitern.

5 Wege zu sich selbst und zum Erfolg

1. Bist du authentisch?

Ist dir zu jeder
Zeit bewusst, wie du wirken möchtest? Wie siehst du dich selbst? Wie wirst du von anderen gesehen? Um sich selbst gut reflektieren zu können, sind das ganz
entscheidende Fragen. Umso klarer das Bild von sich selbst ist, desto einfacher
kann man es steuern, authentisch rüberzukommen.

Jeder Mensch
verfügt über ein:

– Eigenbild: So siehst du dich selbst.

– Fremdbild: So wirst du von anderen gesehen.

– Projiziertes Bild: So
möchtest du gerne gesehen werden.

Im Optimalfall sind die drei Bilder sehr ähnlich und die Betreffenden werden als authentisch erlebt. Frage dich: Wie sieht dein
authentisches Ich aus? Wie fühlst du dich wohl? Wie möchtest du wahrgenommen
werden? Nimm dir Zeit, diese Fragen zu beantworten. Authentizität geht
über die bewusste Wahrnehmung der eigenen Person hinaus. Es zählt, dass du morgens in den
Spiegel siehst und die Person erkennst und wertschätzt, die sich darin
spiegelt. 


Fazit: Sei ganz du selbst, denn alle
anderen sind bereits vergeben.

2. Lebst du Leidenschaft? 


In vielen Positionierungsseminaren wird darüber gesprochen, dass du etwas tun musst, was außergewöhnlich am Markt ist. USP (Unique Selling
Proposition oder auch Alleinstellungsmerkmal) ist ein oft genutzter Begriff.
Das ist alles schön und gut, aber zeige mir heutzutage ein Produkt,
das wirklich eine Alleinstellung am Markt hat. Wenn, dann gibt es das nur kurz, bis ein Mitbewerber kommt und etwas Ähnliches anbietet.


Was heutzutage wirklich zählt ist der ESP (Emotional Selling Proposition). Wichtig ist, dass du die Emotion für dein Produkt oder deine Dienstleistung
rüberbringst. Nur wer wirklich Leidenschaft für das hat, was er tut, hat gute Chancen auf Erfolg. Da kann es hunderte Mitbewerber geben, wenn du liebst, was du tust, und nicht der Umsatz an erster Stelle deiner Motivationspyramide steht,
spüren das deine Kunden und sie werden dich lieben. 


Fazit: Erfolg folgt deinen Emotionen.

3. Ist deine Intuition fester Bestandteil deiner Entscheidungen?


Ich habe mich mit vielen sehr erfolgreichen Unternehmerinnen unterhalten und
sie gefragt, was ihr Geheimnis ist. Die meisten von ihnen haben mir gesagt, dass
sie bei Entscheidungen immer auf Ihr Bauchgefühl, also auf ihre Intuition,
hören.
Und jede Frau hat Zugang zu ihrer Intuition, nur nutzen ihn zu
wenige. Es ist, als hätten wir im Keller einen Vorrat an Gold in unserem Tresor
eingesperrt, ohne jemals davon Gebrauch zu machen.

Aber es gibt Strategien, wie wir diese Zugänge freiräumen
und aktiv für uns und andere einsetzen können! Die einfachste und schnellste
Strategie ist das „Innehalten“. Nehme dir vor wichtigen Entscheidungen
einen kurzen Moment Ruhe. Atme dreimal tief in den Bauch ein und aus. Und
dann stelle dir vor, du hättest die Entscheidung bereits in eine Richtung
getroffen. Wie fühlt es sich für dich an? Und dann stelle dir vor, du hättest die Entscheidung in eine andere Richtung getroffen. Welche der beiden
Möglichkeiten fühlt sich besser an? Meist ist es die, die uns zuerst in
den Kopf kommt. Denn bevor eine Information in unserem Kopf ankommt, hatten wir
bereits ein Gefühl dazu. Der wichtigste Faktor ist und bleibt allerdings, dass du dir einen kurzen Moment Zeit nimmst. Stress trennt uns von unserer
Intuition. 

Fazit: Sorge für Ruhe, um mit deinem „Bauchverstand“ zu kommunizieren.

4. Standfestigkeit etablieren

Standfestigkeit
ist eine sehr wichtige Fähigkeit für jede Unternehmerin. Immer wieder gibt es
äußere Einflüsse, die dich in eine bestimmte Richtung lenken möchten – meist von anderen Menschen. Doch es gibt
nur eine Person in deinem Leben, die weiß, wohin die Reise gehen soll: und das bist du. Verstehe mich nicht falsch. Es spricht nichts dagegen, die
Ratschläge anderer anzunehmen, aber nur dann, wenn du der Meinung bist, dass dich das weiterbringen kann.
Oft neigen Frauen dazu, die Tipps anzunehmen, obwohl sie ein anderes Gefühl dazu
haben. Wenn deine Intuition also sagt, dass du lieber einen anderen Weg gehen möchtest,
dann bleibe standfest. 


Fazit: Stehe für dich und deine Intuition ein.

5. Selbstwert steigern


Oftmals neigen Gründerinnen dazu, am Anfang Dinge zu tun, oder Preise zu
akzeptieren, die weit von ihren eigentlichen Vorstellungen entfernt sind. Und das hat meist etwas damit zu tun, dass man sich nicht zu 100 Prozent
bewusst ist, was man eigentlich wert ist. Sich also genau darüber bewusst zu werden, ist der
erste Schritt. Seinen eigenen Wert dann zu kommunizieren und dafür einzustehen,
ist der zweite. Oft höre ich: „Nimm am Anfang lieber jeden Auftrag an,
bevor du zuhause sitzt und nichts zu tun hast!“ Das ist Quatsch. In der Zeit in
der du einen Auftrag abarbeitest, der deinen Selbstwert schmälert, könntest du genauso gut aktiv auf „Neukundenfang“ gehen. 

Fazit: Gehe keine faulen
Kompromisse ein!

Natürlich gehören noch weitere Fähigkeiten, wie Unternehmertum,
Führungsfähigkeiten, Verkaufsfähigkeiten und betriebswirtschaftliches Denken zu
einer guten Unternehmerin. Allerdings sind diese Punkte nichts, wenn du nicht
leidenschaftlich, standfest, authentisch, intuitiv und mit genügend Selbstwert
agierst. Ich wünsche euch von Herzen viel Erfolg für eure Unternehmung. 

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