Foto: William Stitt | Unsplash

Wie ich von der Zweiflerin zur selbstbewussten Löwin wurde

Viele Menschen reden sich permanent kleiner als sie eigentlich sind. So ging es auch unserer Community-Autorin, bis ein einfaches Buch ihr Leben veränderte und in ihr den Stolz auf sich selbst weckte. Und dieses Gefühl will sie nun weitergeben.

Bin ich gut genug? Kann ich als Frau wirklich so erfolgreich sein wie meine männlichen Kollegen? Ist es nicht viel zu früh für diese Entscheidung? Was mache ich, wenn ich scheitere? Was ist, wenn mir mein neues Leben nicht gefällt? Wer kennt sie nicht, die Selbstzweifel bei wichtigen Entscheidungen. Unser Kopf ist voll davon. Zweifel sind nicht schlecht. Doch nehmen sie Überhand, hindern sie uns daran, endlich loszulaufen. Endlich etwas zu verändern. Vor lauter Grübeln über eine private oder berufliche Veränderung bleibt schließlich alles wie es war. Unsere Zweifel sind zu groß, unser Mut zu klein. Wir bleiben im sicheren Hafen, träumen weiter vom Blick auf das offene Meer, ohne jemals die Aussicht auf neue Ufer zu genießen. Doch macht das glücklich?

Wir verhalten uns manchmal so, als hätten wir noch ein zweites Leben in der Tasche. Als hätten wir noch so viel Zeit, unser Glück auf „später“ zu verschieben. Tief in unserem Inneren wissen wir es aber besser: Es gibt kein Später. Später ist das neue Nie. Das Leben passiert jetzt… und jetzt… und jetzt. Genau hier in diesem Moment. Und wenn du nichts veränderst, wird sich nichts ändern. Es gibt keine bessere Zeit als jetzt. Also entschied ich mich, mein Glück in die Hand zu nehmen.

Immer diese Zweifel!

„Aber was mache ich mit meinen Zweifeln?“, fragte ich mich selbst. Das monatelange Abwägen von Für und Wider, das hin und her Wälzen aller Gedanken hatte mich in meiner beruflichen Entscheidung kein Stück weitergebracht. Obwohl ich Stunden damit verbracht hatte, Listen darüber zu schreiben, ob ich endlich das tun sollte, was ich immer wollte, aber mich eben doch nie traute, als selbstständige Fotografin zu arbeiten, hatte ich noch immer keine Antwort für mich gefunden.

Doch manchmal nimmt das Leben ganz schnell eine Wendung. So waren meine Selbstzweifel schlagartig passé, als ich das Buch „Lioness arising: Wake up and change your world“ (oder der deutsche Titel: Wecke die Löwin in dir: Erhebe dich und verändere deine Umwelt mit neuer Leidenschaft) von Lisa Bevere in die Hände bekam, weil es mich komplett zum Umdenken brachte. Ein wirklich inspirierender Mutmacher für Frauen, die immer wieder an den eigenen Zweifeln scheitern – denn Lisa Bevere, Bestsellerautorin, internationale Sprecherin und Fernsehmoderatorin aus Colorado Springs, ruft Frauen darin auf, gemeinsam aufzustehen, stark zu sein und mit Leidenschaft ihre Umwelt zu verändern. Ohne uns Frauen geht es einfach nicht. Die Welt braucht uns. Viele Frauen denken, nicht gut genug zu sein und empfinden ihre Weiblichkeit in der Männer dominierten (Arbeits-)Welt als ein Problem. Bevere ist überzeugt: „(Wir) Frauen sind nicht das Problem, wir sind die Antwort. (…) Wir haben einen Auftrag zu erfüllen. (…) In uns allen steckt eine Löwin, die geweckt werden will.“

Die Welt braucht unsere weibliche Stärke

Und auf einmal war alles anders. Wie so oft liegt die Antwort in uns selbst und darin, wie man die Dinge wahrnimmt. Auf einmal erkannte ich, dass es nicht darum geht, auf bestimmte Fähigkeiten, kreative Ideen, finanzielle Mittel oder den richtigen Zeitpunkt zu warten, sondern darum, wie ich mich selbst sehe. Wenn ich beruflich (und auch privat) erfolgreich sein möchte, muss ich den Blick auf mich selbst ändern.

Eine Löwin ist stark, schön und wild. Es gibt kein anderes Geschöpf, das einen Mann stolzer macht, ein Mann zu sein, als den Löwen. Jeder weiß, der Löwe ist der König des Tierreichs. Und es ist keine Frage, wer die Königin ist. Das, was uns von den Männern unterscheidet, ist genau das, was die Welt braucht: Unsere weibliche Stärke. Wir müssen nicht anders sein. Wir müssen nur wir selbst sein, und zu unserer ureigensten Weiblichkeit zurückfinden.

Unsere Rollen sind selbstgewählt

Nachdem ich das Buch gelesen hatte, ging mir Beveres Aufruf „Löwin, erhebe dich“ nicht mehr aus dem Kopf. Ich wollte wissen, wofür Frauen sich erheben sollen. Was motiviert Löwinnen und damit auch uns Frauen, sich in Bewegung zu setzen? Wenn mich in der Vergangenheit jemand gefragt hätte, welches Tier mich am ehesten beschreibt, hätte ich in mir nie eine Löwin gesehen. Ich hätte laut prustend und mit zweifelndem Blick geantwortet: „Eine Löwin? Ach was, ich doch nicht!“ Bevor ich mich je mit einer Königin auf eine Stufe gestellt hätte, wäre ich lieber klein geblieben. Zu winzig war der Glaube an mich selbst.

Doch je intensiver ich mich damit beschäftigte, desto mehr gefiel mir der Gedanke und mein Blick öffnete sich für ein neues Bild von mir selbst. Steckt in mir tatsächlich eine Löwin, die eine Antwort auf die Welt ist? Bei der Vorstellung musste ich lächeln, also probierte ich es einfach aus, zog meine Schultern zurück und mein Gang wurde aufrechter. Und in diesem Moment erinnerte mich tatsächlich daran, wie mich Freunde früher schon eine Löwin genannt hatten, doch ich hatte das all die Jahre wegen meinen Selbstzweifeln vollkommen vergessen.

Aber auch damals schon habe ich meine Stärke, Schönheit und Natürlichkeit heruntergespielt und diese Anmerkungen vor allem auf meine wilde, lockige „Mähne“ bezogen (obwohl Löwinnen ja eigentlich gar keine Mähne haben). Eine Löwin zu sein, bereitete mir irgendwie Unbehagen. Ich war davon überzeugt, dass ich es als eine starke Frau nicht leicht hätte. Ich wählte lieber den Weg, meine Stärke zu verstecken, eine von vielen zu sein und auf dem für mich (vermeintlich) vorgesehenen Platz zu bleiben. Ich hinterfragte auch nicht, was mein Auftrag war, sondern ließ mich leiten von Entscheidungen, die mein Umfeld für mich traf. In meiner alten Rolle kannte ich mich aus, darin fühlte ich mich sicher. Aber glücklich machte mich das irgendwie nicht. Hatte ich doch immer das Gefühl, mich für etwas aufzusparen, mit angezogener Handbremse zu fahren.

Ich erlaube mir stark, schön und wild zu sein

Heute bin ich dankbar für diese Entdeckung. Ich erlaube mir, stark, schön und wild zu sein. Mein Blick hat sich geweitet. Mehr als irgendein anderes Geschöpf macht mich die Löwin stolz, eine Frau zu sein. Ich bin aufgewacht und zeige mich wie eine Königin. Im Gegensatz zu früher überkommt mich jetzt ein wohlig warmes Gefühl bei dem Gedanken an meine weibliche Stärke. Mit der neuen Einstellung zu mir kam auch die Antwort auf meine Frage nach der Motivation: In mir steckt eine Fotografin, die einen Auftrag zu erfüllen hat. Ich möchte anderen Frauen mit meinen Fotos zeigen, wie stark, schön und wild sie sind. Jetzt, und nicht später.

Manchmal braucht es für wichtige Entscheidungen ein Buch. Manchmal auch nur der Anstoß einer anderen Löwin, die sagt: „Komm, Löwenschwester, erhebe dich. Diese Welt braucht uns. Machen wir uns auf.“

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