Foto: Sweet Ice Cream Photography | Unsplash

Dein Kind braucht keine Supermom auf Instagram, sondern einfach Zuneigung!

Wir sind die Supermoms! Wir strahlen, nach schlaflosen Nächten, beim Selfiemachen schon vor dem Frühstück in unsere Smartphonekameras – na sicher …

Die beste Mom auf Instagram

Wir tragen roten Lippenstift und den „Messy Bun”. Wir legen wert auf Style und deswegen kommen uns nur Marken, die man nicht aussprechen kann, ins Haus. Unsere Kinder sind unsere Lifestyle-Produkte, unsere Accessoires. Das Baby ist die Louis Vuitton Bag 2.0 – und wir lieben es. Wir sich besessen davon, Fotos von unserem perfekten Leben hochzuladen, unsere Coffee-to-go Becher in die Kamera zu halten und die Frage zu beantworten, was wir unserem Kind heute anziehen wollen. Wir zerren unsere Babys und Kleinkinder vor die Kameras, ins Rampenlicht, in die Öffentlichkeit und kämpfen um jeden Follower und jeden Kommentar.

Wir sind die Supermoms und können alles, was wir erreichen wollen, auch erreichen. Elternzeit? Quatsch, wir machen nebenbei auch noch Business. The Show must go on! Wochenbett und Ausruhen und so? Brauchen wir nicht, wir stehen nach einem Monat schon wieder im Fitnessstudio und entschuldigen uns erst einmal bei uns selbst und der Welt dafür, dass wir so lange weg waren.

Anstrengend? Ja. Unser Leben ist furchtbar anstrengend! Da ist ja schließlich ein kleiner Mensch zu uns gezogen, in sein perfektes Zimmer mit der perfekten schwarz-weißen oder mint-weißen Einrichtung. Der mit Designerspielzeug spielen darf, will, muss und mit dem wir schon ganz früh zu allen möglichen Babykursen gehen wollen. Das Kind muss doch unter Kinder! Und das Kind muss doch was lernen, sonst verpasst man den Anschluss.

Und hinter dem schönen Schein?

Erschöpft? Natürlich sind wir erschöpft. Wir können fast nicht mehr, vor lauter Terminen und lauter überzogenem Selbstanspruch. Aber wir wollen es nicht zugeben, wir haben da nämlich so ein Bild von uns selbst im Kopf. Ein Bild, dem wir nie gerecht werden können, ein Ideal, dem wir immer hinterherrennen. Eine Ikone, die wir nicht erreichen werden.

So schleppen wir uns also durch den Tag, jeden Tag. Die Augenringe von Concealer verdeckt, die spröden Lippen rot angepinselt und die Haare dank Messy Bun straßentauglich gepimpt. Wir haben keine Zeit, die Erschöpfung gewinnen zu lassen, denn am Abend wollen wir noch zum Sport, der #afterbabybody will in Form gebracht werden.

Und wenn wir ehrlich sind, verbringen wir den großen Teil unseres Tages mit dem Smartphone in der Hand und versuchen, Schritt zu halten. Mit der Schnelllebigkeit des Internets, mit anderen Supermoms, mit unseren, von uns selbst hochgeschraubten, Ansprüchen.

Was wirklich zählt

Manchmal möchte ich auch so eine Supermom sein, bei der alles so leicht aussieht. Und dann wieder denke ich: Da ist dieses kleine Wesen, das ständig zu uns herüber schaut und uns als seine Sicherheit braucht. Da ist dieses kleine Wesen, das in den Arm genommen werden möchte. Das getröstet werden will, wenn es hinfällt. Da ist dieses kleine Wesen, das wir nach einer anstrengenden Geburt in unseren Armen halten konnten. Dem wir doch versprochen hatten, es immer zu lieben und immer für es da zu sein.

Und dieses kleine Wesen stört es nicht, das mein Tee kalt, meine Kleidung eher dem Motto „bequem und schnell anzuziehen” folgt, dass meine Haare strähnig sind und mein Make-up meist gar nicht existent ist. Dieses kleine Wesen liebt mich und ich liebe es.

Vielleicht sollten wir alle versuchen, uns auf das zu besinnen, was wichtig ist. Nämlich, unsere Kinder glücklich zu machen. Denen ist es ganz egal, wie wir aussehen, was wir anhaben, was sie selbst anhaben und ob ihr Zimmer nun dem aktuellen Trend entspricht oder nicht. Was sie brauchen, das ist Liebe. Und eine Mom, die nicht ständig am Smartphone hängt und sich selbst vermarktet.

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