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In 7 Schritten zur perfekten Trauzeugin

Trauzeugin sein ist ein richtig cooler Job! Schließlich ist es schmeichelhaft für dieses Amt auserwählt zu werden. Aber dabei kann auch einiges schiefgehen – etwa die Organisation des Junggesellenabschieds.

 

Junggesellinnenabschied: Wenn der Druck steigt

Mit dem Zwitschern der ersten Vögel im Frühling ist es soweit: die Hochsaison für alle Trauwütigen beginnt – und dauert bis in den Herbst an. Und das sind gar nicht so wenige. In 2015 haben sich laut dem statistischen Bundesamt 400.000 Paare das Ja-Wort in der Bundesrepublik gegeben. Während das Brautpaar von einem Probeessen zum nächsten rennt, ordentlich ins Schwitzen bei Tisch- und Budgetplanung kommt, befassen sich die Trauzeugen mit dem wichtigsten „Pre-Hochzeits-Event“, dem Junggesellenabschied (JGA).

Den Trauzeugen lastet von dem Tag ihrer Ernennung der Erwartungsdruck auf den Schultern, ein spannendes, lustiges Programm auf die Beine zu stellen. Und hier beginnt der Spaß: Wünsche erraten und dabei nicht nur Braut oder Bräutigam glücklich machen, sondern auch die JGA-Teilnehmer wollen auf ihre Kosten kommen und ihr Geld gut investiert wissen. Aber wie bewerkstelligt man das nur alles? Keine Sorge, hier kommen rettende Tipps.

Woher kommt der Brauch?

Doch bevor es richtig los geht, noch ein Blick hinter die Kulissen: Wo kommt dieser Brauch eigentlich her? Blickt man in die deutsche Vergangenheit, so findet man hier lediglich die sogenannten „Polterabende“. Dieser Hochzeitsbrauch ist die Feier nach der standesamtlichen Trauung, bei dem die Gäste ordentlich Glas und Porzellan „verpoltern“, um dem Ehepaar viel Glück für die gemeinsame Zukunft zu wünschen. Hier feiern allerdings Braut und Bräutigam einträchtig zusammen. Seit den 1980er Jahren ist die deutsche Hochzeitstradition um die Junggesellenabschiedsfeier zumeist erweitert worden. Auch in diesem Lebensbereich hat die Amerikanisierung Einzug gehalten.

Filme wie „American Pie“ und „Hangover“ machen vor, wie eine ordentliche Abschiedsparty vom Junggesellendasein geschlechtergetrennt vonstattengeht. Gutes Entertainment! Doch wenn wir ehrlich sind, sollte man sich hier nicht zu viel Inspiration holen, wenn man als Trauzeugin die spätere Eheschließung nicht ernsthaft gefährden möchte. Wenn man aber ein paar Dinge beachtet, wird daraus wirklich ein schöner Tag für alle Beteiligten. Hier kommen sieben Tipps für einen tollen JGA: 

1. Teilnehmerauswahl:

Es kann nicht früh genug los gehen: sobald die Trauzeugin ihr Amt annimmt, kann sie die Braut um eine Teilnehmerliste für den JGA bitten. Um gleich alles beisammen zu haben, sollte diese aus Name, E-Mail-Adresse und Handynummer bestehen. Hier kommt der erste überlebenswichtige Tipp: die Braut muss zudem eine Priorisierung vornehmen! Die engsten Freundinnen („Golden Girls“), die laut Braut bei ihrer Party auf gar keinen Fall fehlen dürfen, werden gekennzeichnet. Natürlich muss die Braut sich hierbei auf die Verschwiegenheit der Trauzeugin verlassen, da keiner gerne wissen möchte, Freundin zweiter Wahl zu sein. Warum also das Ganze? Es erleichtert der Trauzeugin die endgültige Terminfindung und weitere Planung.

2. Terminfindung:

Mit dem Erhalt der Liste sollte auch keine weitere Zeit verloren gehen. Die Braut muss die Trauzeugin über bereits verplante Wochenenden informieren, damit auch wirklich gesichert ist, dass die Hauptperson die eigene Party erlebt. Das Online Portal „Doodle“ ist wohl die einfachste und effektivste Art einen Termin zu finden. Wichtiger Hinweis: mit Doodle kann auch die Länge des Ausflugs
(Tagesevent, Wochenende oder verlängertes Wochenende) abgefragt werden. Darüber hinaus sollte den Teilnehmern immer eine Rückmeldefrist gegeben werden, damit ein ständiges „HinterherTelefonieren“ vermieden werden kann. Sobald diese Frist verstrichen ist, steht der Termin fest! Die Trauzeugin informiert alle Teilnehmer – bis auf die Braut, da diese in den meisten Fällen überrascht werden soll. Trotzdem muss der Bräutigam eingeweiht werden. Als Verbündeter sichert er die Terminfreiheit der Braut.

3. Budget:

Money makes the world go round! Als Trauzeugin heißt es volle Kostenkontrolle. Das Budget bestimmt den Ausflugsort und das Programm und ist somit von entscheidender Bedeutung. Die Teilnehmer der Gruppe sind so unterschiedlich wie das Leben der Braut bisher war. Von dem Studenten mit kleinem Geldbeutel bis zur Managerin mit wenig Zeit und Gucci Handtasche kann alles dabei sein. Hier heißt es wiederum: wer sind die „Golden Girls“? Nach ihrem Geldbeutel richtet sich das Ausmaß des Events: Minigolfen im nächstgelegenen Park, Wellnes-SPA-Wochenende in der Eifel oder der Städtetrip ins Ausland.

Für die Braut heißt es: geldbeutelfrei. Die Braut ist von ihren Freundinnen eingeladen, das heißt, dass die Kosten auf die Teilnehmer umgelegt werden. Ihren Beitrag leistet die Braut durch das erwirtschaftete Geld bei Verkaufsspielchen (sollte sie an so etwas Freude haben) oder sie entscheidet sich selbst eine Runde Cocktails zu spendieren.

4. Ausflugsort

Jetzt wird es spannend! Wohin soll die Reise gehen? Eins ist sicher: die Anzahl der Teilnehmer wird sich ebenfalls in der Anzahl der Ideen niederschlagen. Aber wie wird dann bei so vielen Alternativen entschieden? Ein langer Kampf per E-Mail folgt, nicht alle Teilnehmer werden mit der endgültigen Entscheidung glücklich sein. Ohren gespitzt und Augen auf: das Geheimrezept für jede Trauzeugin – „Du bist Einzelkämpferin! Leg dir ein dickes Fell zu und habe den Mut deine Entscheidung zu vertreten!“

Wenn du unsicher bist, kannst du deine Überlegungen mit den „Golden Girls“ besprechen; aber niemals in der großen Runde, sonst ist Stress vorprogrammiert. Der großen Gruppe wird lediglich der fertige Plan mitgeteilt. Mache dir immer wieder bewusst, dass es um die Braut geht! Oberste Regel: eigene Wünsche stehen hinten an!

Eine Grundregel für den Ausflugsort gibt es allerdings noch: der Heimatort der Braut sowie ihres zukünftigen Göttergatten sollten gemieden werden. Da die Braut die ein oder andere Aufgabe erfüllen muss und vielleicht auch ein paar Gläschen trinken wird, ist es beruhigend zu wissen, dass man nicht an der nächste Straßenecke Familienmitgliedern, Bekannten oder dem Bräutigam selbst in die Arme läuft. Heute herrscht Narrenfreiheit – und da muss ja nicht jeder zuschauen.

5. Programm:

Das Tagesprogramm ist ebenfalls budgetgebunden und kann dementsprechend variieren. Die Klassiker sind: Poledance Unterricht, Cocktailkurse, Make-up Veranstaltungen, Outdoor Events (Fahrradtour, Rafting), Fotoshootings oder Partybesuch (Oktoberfest).

Zur Programmausstattung gehört für viele auch ein passendes Motto
und Outfit – checkt hierzu also noch einmal die Vorlieben der Braut ab. Sollte sie Lust darauf haben, ist es schön, die Gruppe nach außen als „Team-Braut“ erkennbar zu machen. Das geht mit einheitlich bedruckten T-Shirts oder einfarbige T-Shirts und passenden Accessoires wie Buttons, Schärpen, Haarschmuck, Klebe-Tattoos oder Sonnenbrillen. Die Braut sticht aber natürlich durch ihr Outfit aus der Gruppe hervor, schließlich soll klar erkennbar sein, um wen es sich an diesem Tag dreht.

Ein sehr beliebter Programmpunkt sind die Aufgaben, die die Braut meistern muss. Hier ist die Kreativität der Trauzeugin und der Teilnehmer gefragt! Eine Aufgabe kann der Verkauf von Kleinigkeiten sein. Achtung! Fragt euch hierbei wirklich immer: Ist die Braut der Typ dafür?

Wenn ja, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Um der Braut den Verkauf aus ihrem Körbchen zu erleichtern, sollte die Trauzeugin darauf achten, dass das Angebot aus schönen Dingen wie z.B. selbstgebackenen Lebkuchenherzen oder Cake-pops, selbstgebrautem Schnaps, Glückskeksen mit Aufgaben usw. besteht. Schließlich soll der Kundschaft auch etwas geboten werden – denn so macht ihr auch mehr Umsatz, um es euch hinterher gutgehen zu lassen. Bei der Entscheidung hilft immer die Frage: „Würde ich das selbst einer Braut abkaufen, die mich mit dem Bauchladen auf der Straße anspricht?“

Generell gilt, dass bei allen Programmpunkten die Trauzeugin ebenfalls in der Pflicht steht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Das bedeutet, dass die Trauzeugin gewillt sein muss, die Braut zu unterstützen und gegebenenfalls keine Scheu zeigt den ein oder anderen Scherz mitzumachen. Nur bei einem guten Vortänzer zieht die Gruppe mit.

6. Vor Ort…

Get the Party started: Entscheidend für einen reibungslosen Ablauf vor Ort ist, dass die Trauzeugin einen genauen Ablaufplan hat. Das heißt, Restaurants für Frühstück, Mittagessen, Abendessen sind schon reserviert. Mit größeren Gruppen ist es schwierig spontan ein Plätzchen in der gewünschten Lokalität zu bekommen. Das gleiche gilt für das Abendprogramm. Wie geht es weiter nach dem Abendessen? Auch wenn die Trauzeugin sich vor Ort nicht auskennt, ist sie der Reiseleiter und muss zuvor gute Bars und Clubs auskundschaftet haben. Ein „Rumirren“ frustriert die Gruppe und lädt zu Diskussionen ein, die meist nicht mehr zu bändigen sind. Auch hier gilt wiederum: Einzelkämpfer an die Front! Es werden nie alle glücklich sein, egal ob die Trauzeugin die Entscheidung für eine Bar alleine oder zusammen mit der Gruppe trifft. Deswegen lästiges Diskutieren sparen und mit langen Gesichtern leben können.

Transport: vorab sollten ebenfalls die Transportmittel gesichert sein. Wie lange fahren öffentliche Verkehrsmittel? Gibt es Gruppenrabatte? Bewegt man sich im Ausland, sollte darüber nachgedacht werden für diese Tage einen günstigen mobilen Datentarif für das Smartphone abzuschließen, damit vor Ort Google Maps flexibel zur Navigation genutzt werden kann. Nichts lastet mehr auf der Stimmung als ein zielloses Wandern durch die Gassen.

Unterkunft: neben den gewöhnlichen Unterkunftsoptionen wie Hotel oder Bed&Breakfast bieten Hostels oder AirBnB’s eine super Alternative. Die letzten beiden Optionen bieten die Möglichkeit, die Gemeinschaft in der Gruppe zu fördern. Allerdings sollte hier die Trauzeugin prüfen, welche Ausstattung und Leistungen in der Unterkunft zur Verfügung stehen. In einem Hostel müssen beispielsweise meist Handtücher selbst mitgebracht werden, während bei einem AirBnB die Lebensmittelversorgung zu organisieren ist.

Alternativen: Auch hier ist die Trauzeugin gefordert! Ein Plan B in der Hinterhand, falls die geplanten Aktivitäten aufgrund von schlechtem Wetter nicht durchführbar sind.

7. Was bleibt?

Ein gelungener Ausflug im Kreise der wichtigsten Mädels für die Braut! Den besten Tag, die beste Party kann man nicht planen – also entspannt euch, liebe Trauzeuginnen. Eure Aufgabe ist es hauptsächlich die Vorraussetzungen zu schaffen, der Rest wird durch die Gruppendynamik gelenkt. Eine schöne Idee könnte ein bleibendes Souvenir für die Braut sein. Dies kann ein typisches Touristensouvenir des Veranstaltungsortes oder ein Fotobuch mit den Bildern des Tages und einer Widmung jeder Teilnehmerin sein.

Zu guter Letzt noch: ein paar praktische Tipps:

1. Gemeinschaftskasse: um ein lästiges Hin- und Herrechnen zu vermeiden, kann eine Gemeinschaftskasse eingeführt werden. Die Trauzeugin verwaltet diese und zahlt alle gemeinsamen Ausgaben (Abendessen, Aktivität, Transportmittel) aus dieser Kasse.

2. Packliste: Verwirrung stiftendes Element. Die Braut kann vor ihrem großen Tag so richtig auf die Folter gespannt werden, indem verwirrende Reiseutensilien auf ihrer persönlichen Packliste stehen.

3. Party: keine Ausfallerscheinungen gewünscht! Die Trauzeugin trägt die Verantwortung für die Gruppe und sollte deshalb nicht aus dem Club getragen werden, sondern ihn noch selbstständig verlassen können.

4. Unterstützung: Aufgaben können „outgesourced“ werden. Falls die Trauzeugin sich von manchen Aufgaben befreien möchte oder Unterstützung braucht, kann sie diese an Teilnehmerinnen abgeben. Allerdings muss sie sich hierbei 100 Prozent auf ihre fleißigen Bienchen verlassen können, vergessene Bahntickets können den ganzen Tag ruinieren.

5. E-Mail-Verkehr: kurze knackige E-Mails mit den wichtigsten Informationen werden hier geliefert! Und vermeidet Fragestellungen wie, „Was meint ihr dazu…? Ist das okay?“, das ist vollkommen überflüssig.

So, liebe Trauzeuginnen, dann bleibt zum Abschluss nur zu sagen: „Cool down!“ Die Organisation eines JGA’s stellt die Trauzeugin vor eine große Herausforderung. Die Braut soll einen unvergesslichen Tag erleben und die Gruppe soll sich dabei nicht „zerfleischen“. Dass das nicht so einfach ist, liegt daran, dass die Gruppe in sich nicht homogen ist. Die verschiedenen Teilnehmer würden in ihrem Privatleben nicht mit den anderen Teilnehmerinnen um die Häuser ziehen. Das verbindende Element ist einzig und allein die Braut. Dass hier Stress und „Zickerei“ vorprogrammiert sind, sollte die Trauzeugin im Hinterkopf behalten. Hier heißt es dann einfach ruhig bleiben, dreimal tief durchatmen und notfalls ein Machtwort sprechen. Schließlich hat die Trauzeugin die Rolle der Rudelanführerin von der Braut übertragen bekommen. Also Augen zu und rein ins Vergnügen, auf ein erinnerungswürdiges Ereignis!

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