Intelligente Menschen haben es immer einfacher im Leben? Ganz so stimmt das nicht. Mit welchen Problemen hoch Intelligente zu kämpfen haben, zeigen wir euch hier!
Besserwisser mag niemand
Rund zwei Prozent der Menschen in Deutschland sind hochbegabt. Wenn ihr also auf einer Feier mit hundert Gästen seid, sind durchschnittlich zwei davon von besonders intelligent. Als hochbegabt gilt in Deutschland, wer einen Intelligenzquotienten von 130 oder höher hat.
Von anderen werden extrem intelligente Menschen immer bewundert. Ihr Ruf: Sie begreifen blitzschnell Dinge, bekommen die besten Jobs und verdienen das meiste Geld. Ein leichtes Leben, denken viele.
Die Realität aber ist: Hochbegabte ecken häufig an. Sie werden als Besserwisser gesehen und sind falschen Erwartungen ausgesetzt. Annette Dönisch von unserem Partner Business Insider hat mit dem Coach Detlef Scheer gesprochen. Er hilft Hochbegabten. Vor welchen Problemen diese oft stehen: Business Insider hat es für euch zusammengefasst.
1. Sie führen ungern Smalltalk
Smalltalk fällt sehr intelligenten Menschen schwer. „Sie langweilen sich dabei und wirken oft abweisend“, sagt Scheer.
Sagt ein Gesprächspartner: „Es soll ein Unwetter aufkommen“, könnte der Hochbegabte darauf mit meteorologischen Erklärungen eingehen, wie etwa „Durch das Aufeinandertreffen von Warmluftmassen auf Kaltluftmassen …“.
Aussagen wie diese stoßen Normalbegabte vor den Kopf und lassen den Hochbegabten als Besserwisser dastehen. Tatsächlich will er oder sie aber nur etwas Interessantes beitragen.
2. Ihnen wird häufig gekündigt
Viele Hochbegabte bekommen reihenweise begehrte Jobs — und ecken dann auf der Arbeit an.
Eine sehr qualifizierte Frau kam zu Scheer und berichtete, wie sie vom ersten Tag an beim neuen Arbeitgeber Prozesse optimieren sollte. Dies tat sie und eckte damit an, denn ihre Kollegen bekamen Angst um ihren Arbeitsplatz.
Ihr wurde eine Stelle nach der anderen nach der Probezeit gekündigt. Bei einem Arbeitgeber wurde sie sogar bereits nach 14 Tagen entlassen.
3. Sie sind manchmal lästig — ohne es zu wollen
Eine weit verbreitete Eigenschaft unter hochintelligenten Menschen: Perfektionismus. Wenn auf der Arbeit eine Aufgabe nur zu 80 Prozent fertiggestellt wurde, will der Hochbegabte auch noch die restlichen 20 Prozent vollenden.
„Dass der Hochbegabte die Aufgabe im Prozess nicht beendet, ist lästig für Kollegen“, sagt Scheer, „die denken sich dann, ,Der will uns zeigen, wie doof wir sind.‘“ Der Hochbegabte hingegen verfolgt einfach ein perfektes Ergebnis.
4. Sie sind übermäßig selbstkritisch
„Viele Hochbegabte glauben, sie bekommen nichts zustande“, sagt Scheer. Sie üben fast schon zu viel Selbstkritik. Wenn jemand sagt: „Wow, was du für einen Lebenslauf mit 25 Jahren hast“, spielen Hochbegabte das herunter. Sie denken: „Das taugt doch nichts.“
5. Sie wirken arrogant
Hochbegabte schüchtern andere aus Versehen ein. Wenn jemand sagt: „Das hast du toll gemacht“, reagieren sehr intelligente Menschen zuweilen mit Aussagen wie: „Das habe ich eben schnell in der Mittagspause gemacht.“
Mit dem Ergebnis, dass so eine Aussage arrogant wirken kann. Dabei war deren Absicht das Gegenteil, nämlich die Leistung herunterzuspielen.
6. Sie langweilen sich leicht
Im Job langweilen sich sehr intelligente Menschen leicht. „Wenn sie dann sagen ,Gebt mir interessante Aufgaben`, wirkt das wie Strebertum“, sagt Scheer. So kommt es, dass Hochbegabte häufiger den Job wechseln.
7. An sie werden falsche Erwartungen gestellt
Arbeitgeber erwarten von Hochbegabten, dass sie Karriere machen wollen. Tatsächlich kam bei einer Untersuchung von Scheer und der Universität Bochum im Jahr 2012 heraus, dass sehr intelligente Menschen weniger an Karriere interessiert sind.
Sie streben eher keine Führungspositionen an, sondern vor allem interessante Aufgaben. Sie wollen Dinge verändern. Arbeitgeber stellen daher zuweilen falsche Erwartungen an sie.
8. Sie bekommen manchmal keine Hilfe
„Hochbegabte bekommen häufig gesagt: ,Wenn du so schlau bist, warum hilfst du dir nicht selbst‘“, berichtet Scheer. Wenn sie beispielsweise auf Jobsuche sind und ein Vermittler ihre Noten sieht, erwartet er, dass seine Hilfe nicht gebraucht wird.
9. Sie verzetteln sich
Ein Merkmal von sehr intelligenten Menschen: Sie haben vielzählige Interessen. „Die vielen Möglichkeiten führen dazu, dass sie sich häufig verzetteln“, sagt Scheer.
Sie fangen verschiedene Studiengänge an und brechen diese ab, weil sie sich nicht entscheiden können, ob sie Biochemie, Jura oder Maschinenbau studieren möchten.
Auch innerhalb eines Konzerns kann es vorkommen, dass sie von Tätigkeitsfeld zu Tätigkeitsfeld wechseln. „Andere können das häufig nicht nachvollziehen“, sagt Scheer.
10. Sie sagen unangenehme Dinge
Scheer schildert folgendes Szenario: Mehrere Menschen stehen auf einer Party am Buffet. Einer von ihnen hat Essen mitgebracht. Die anderen Gäste loben anerkennend die Leistung des Kochs.
Der Hochbegabte fängt stattdessen an, zu analysieren. Er benennt die Zusammensetzung des Gerichts und weist darauf hin, dass manche Inhaltsstoffe zu körperlichen Störungen führen können. Der Koch ist daraufhin beleidigt, die anderen Gäste interessiert das nicht und sie drehen sich weg. Dabei wollte der Hochbegabte eigentlich nur auf die Gefahr des Essens hinweisen.
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