Foto: Catchys/Widemann

Dieses Startup bietet endlich ein Tool, mit dem ihr im Marktplatz-Dschungel findet, was ihr sucht

Magdalena und Franzi sind zwei der vier Gründer von Catchys, einem Fashion-Tech-Startup aus München. Um was es dabei genau geht, wie das Gründen lief und wie sie eine Reihe von Business-Angels von ihrem Produkt überzeugt haben, haben sie uns erzählt.

 

„Wer gründet, muss Lust am Lösen von Problemen haben“

Ein großer Trend in der E-Commerce-Branche sind digitale Marktplätze,
die derzeit wie Pilze aus dem Boden schießen. Die große Frage ist dabei für den Konsumenten, wo man denn nun genau das Produkt findet, das
man sucht – ohne sich stundenlang durch alle Anbieter zu wühlen.

Genau das
fragten sich auch Frederik Lipfert, Franzi Majer, Yacine Coco und Magdalena
Oehl – und entwickelten ein Tool, dass das Ganze wesentlich vereinfacht:
Catchys.

Wir haben Magdalena und Franzi darüber gesprochen, wie so
eine Gründung zu viert funktioniert, was es braucht, um Unternehmer zu sein und
wie sie Investoren wie etwa Lea-Sophie Cramer, Gründerin von Amorelie oder Philipp Kreibohm, Gründer von Home24, von ihrem Produkt überzeugten.

Catchys ist eine Metasuchmaschine. Wie kam euch die Idee dazu?

Magdalena: „Die Idee entstand, als ein Bekannter auf der
Suche nach einem Geschenk für seine Frau war. Er wollte unbedingt eine Hermès
Birkin Bag in einer ganz speziellen Ausführung für sie finden. Zusammen mit
meinen Mitgründerinnen Yacine und Franzi haben wir uns für ihn durch sämtliche
Online-Second-Hand-Marktplätze geklickt. Das war nicht nur mit sehr viel
Zeitaufwand verbunden, sondern führte letztlich auch nicht zum Ziel. Wir waren
überzeugt, dass das einfacher gehen kann – die Idee für Catchys war geboren.“

War aus dem Gründerteam schon vor Catchys jemand in der Modebranche oder im E-Commerce tätig? Oder habt ihr da quasi bei Null angefangen?

Franzi: „Wir haben alle vier schon Startup-Erfahrung sammeln
können. Yacine und Magdalena hatten gemeinsam bereits die Karriereplattform
TalentRocket, die sich mit Recruiting von Juristen beschäftigt, gegründet. Ich
selbst war vor Catchys Geschäftsführerin von Videdressing, einem der größten
Marktplätze für Second-Hand-Fashion. Unser Mitgründer und CTO Frederik hat
schon zu Studienzeiten die sehr erfolgreiche App Speedspot entwickelt. Diese
Erfahrungen haben definitiv dabei geholfen, Catchys schnellstmöglich umzusetzen.
Ein Startup zu gründen ist immer auch Learning by Doing, das heißt, dass man
viel ausprobiert und natürlich auch Fehler macht. Von diesen Erfahrungen
profitieren wir heute enorm.“

Wie ist es eigentlich, zu viert zu gründen? Ist das
leichter, weil sich alles auf mehrere Schultern verteilt oder kann es auch
schwierig sein, eine Lösung zu finden, mit der alle einverstanden sind?

Magdalena: „Zu viert zu gründen kann eine große Chance sein.
Mit der Manpower von vier Personen mit unterschiedlichen Kompetenzen können wir
viele Kernbereiche schon auf Gründerebene abdecken und ergänzen uns so sehr
gut. Mit drei Frauen im Team hat es Frederik aber natürlich nicht immer leicht.
Bei Diskussionen zur Notwendigkeit eines Features wie einem Sale-Alert merkt
man dann doch, dass Frauen und Männer hier unterschiedlich priorisieren. Gerade
hier sieht man, wie wichtig es ist, verschiedene Perspektiven in einem Team zu
haben und immer wieder einen Blick auf die nüchternen Zahlen zu werfen, um auf
dieser Basis eine finale Entscheidung zu treffen.“

Was war eigentlich der schwierigste Part bei der Gründung?

Franzi: „Definitiv der Zeitfaktor. Es soll alles immer am
besten sofort und möglichst gleichzeitig fertig werden und funktionieren. Man muss lernen da mehr Geduld zu haben.“

(von links: Frederik Lipfert, Franzi Majer, Yacine Coco und Magdalena Oehl. Quelle: Catchys.)

Und was ist aktuell eure größte Aufgabe?

Magdalena: „Es gibt momentan einige große Aufgaben. Wir
wollen die Website nach der Beta-Version weiter verbessern, es wird neue
Features und möglicherweise auch bald neue Produktsparten geben. Gleichzeitig
möchten wir möglichst vielen Menschen Catchys als Go-to-Website für Second-Hand-Fashion näherbringen.“

Könnt ihr euch noch an den Tag erinnern, als die Seite
online ging? Gab es da eher Freudentaumel oder kam dann doch der ganz große
Respekt vor der Aufgabe?

Magdalena: „Sowohl als auch. Natürlich ist es ein großer
Schritt, wenn die Website endlich live geht. Auf das Live-Gehen folgt aber
meistens ein sehr intensives Testing, bei dem die ersten Bugs auftauchen, die
schnellstmöglich korrigiert werden müssen. Entspannt zurücklehnen kann man sich
erst einmal nicht.“

Ich habe das Gefühl, gerade passiert wahnsinnig viel im
Bereich E-Commerce rund um Vintage-Mode. Wieso braucht es ein Suchmaschine wie
Catchys überhaupt?

Franzi: „Genau deshalb. In letzter Zeit schießt ein Marktplatz
nach dem anderen aus dem Boden und das nicht nur in Deutschland, sondern
international. Da ist es als Nutzer natürlich schwer, den Überblick zu behalten.
Auf Catchys erhält der Kunde eine Übersicht über alle Produkte der nationalen und
internationalen Marktplätze. Das erleichtert nicht nur die Suche, sondern lässt
ihn auch zum besten Preis das beste Produkt finden. Auch für die Marktplätze
hat das einen immensen Vorteil, sie gewinnen neue Kunden, die sie vielleicht
sonst nie erreicht hätten. Eine Win-win-Situation.“

Davon, dass es eine Marktlücke war, die ihr geschlossen
habt, habt ihr Ende des vergangenen Jahres auch einige Business-Angel
überzeugen können. Was waren eure stärksten Argumente für eine Finanzierung?

Franzi: „Sicher war ein wichtiger Aspekt, dass ein Geschäftsmodell
wie Catchys im Second-Hand-Bereich so noch nicht existiert, obwohl
offensichtlich eine sehr große Nachfrage und ein schnell wachsender Markt
besteht.  Abgesehen davon konnten wir die
Investoren überzeugen, dass wir als Team sehr gut funktionieren, um aus der
Idee ein etabliertes Business aufzubauen.“

Wie würdet ihr folgenden Satz beenden: Unternehmerin sein
ist….

Magdalena: „… großen Spaß am ‚Problemlösen’ zu empfinden.“

Franzi: „… sich jeden Tag neu zu erfinden und nie
aufzugeben.“

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