Die aktuelle Geschlechterverteilung in Aufsichtsräten und Vorständen von Börsenunternehmen ist alles andere als zufriedenstellend. Business Insider hat Tipps von acht Managerinnen gesammelt, wie sich Frauen in der Führungsebene etablieren können.
„Baut euch möglichst früh ein Netzwerk auf“
Der Weg in die Chef*innenetage ist schwer — vor allem, wenn ihr nicht Thomas oder Michael heißt. In den Vorständen der deutschen Börsenunternehmen kommen die beiden Vornamen ganze 60 Mal vor. Damit gibt es in den obersten Führungsriegen derzeit mehr Thomasse und Michaels als Frauen insgesamt. Denn Vorständinnen sind dort nur 56 Mal vertreten, wie eine Auswertung der deutsch-schwedischen Allbright-Stiftung zeigt.
Der Thomas-Vergleich mag eindimensional erscheinen, schließlich ist der Vorname allein kein Karrieregarant. Dennoch bringt das Bild ein wesentliches Problem der deutschen Wirtschaft auf den Punkt: Auch im Jahr 2018 steht Deutschland in Sachen Gleichberechtigung bescheiden da.
Gerade einmal acht Prozent der Vorständ*innen der 160 deutschen Börsenunternehmen sind weiblich, in den Aufsichtsräten ist immerhin jede dritte Position mit einer Frau besetzt. Betrachtet man alle Managementebenen, verzeichnet das Statistische Bundesamt einen Anteil weiblicher Führungskräfte von 29 Prozent.
Chefinnen sind noch immer selten — doch es gibt Vorbilder, die Mut machen
Die Statistiken senden gerade an junge Frauen ein deprimierendes Signal, denn sie vermitteln den Eindruck: Eure Karriereperspektiven sehen von Anfang an schlechter aus als die eurer männlichen Kollegen.
Es gibt allerdings auch viele Vorbilder, die Mut machen: Pionierinnen, die die gläserne Decke eingerissen haben. Chefinnen, die sich als Mentorinnen engagieren und Netzwerkerinnen, die für mehr Sichtbarkeit von weiblichen Führungskräften eintreten.
Business Insider hat mit acht Frauen aus der Aufsichtsrats- und Vorstandsetage sowie aus dem mittleren Management über ihren Weg in die Führungsetage gesprochen. Wir wollten wissen: Auf welche Fähigkeiten kam es im Laufe ihrer Karriere an, welchen Rat würden sie Berufsanfängern und Berufsanfängerinnen geben und wie sind sie mit ihren größten Rückschlägen umgegangen?
Zwei Ratschläge tauchen dabei immer wieder auf: Baut euch möglichst früh ein Netzwerk auf und geht konstruktiv mit euren Fehlern um.
1. Anja Hendel, Leiterin des Porsche Digital Labs
Teilt eure Erfahrungen, die positiven wie die negativen!
Anja Hendel macht den Autobauer Porsche fit für die Digitalisierung: Seit Oktober 2017 leitet die Wirtschaftsinformatikerin das „Porsche Digital Lab“ und hat dort die Aufgabe, mit Innovationen wie Künstlicher Intelligenz, Blockchain oder Mixed Reality frischen Wind in das schwäbische Traditionsunternehmen zu bringen. Twitter: @anja_hendel
Welche Eigenschaften haben Ihnen in ihrer Karriere besonders geholfen?
„Ich bin davon überzeugt, dass Neugierde eine Eigenschaft ist, die einen nie aufhören lässt zu lernen. Das hilft! Außerdem halte ich Verantwortungsbewusstsein und Kommunikationsfähigkeit für besonders wichtig.“
Welchen Rat haben Sie für Berufsanfänger*innen?
„Ich hatte oft den Anspruch an mich selbst, Probleme selbst zu lösen und Herausforderungen allein zu meistern. Heute weiß ich: Das macht es nur unnötig schwer. Im besten Fall hat man genau dafür eine Mentorin oder einen Mentor — eine Person in einer ähnlichen Branche, die mit Rat und Tat zur Seite steht.
Wenn ich die Zeit noch einmal zurückdrehen könnte, hätte ich mir diese Person schon so früh wie möglich gesucht. Das ist keine Einbahnstraße — denn nach 20 Jahren als Frau in der Wirtschaft habe ich nun auch so einige Erfahrungen gesammelt, die ich gerne weitergeben möchte.
Das gilt auch für das Thema Scheitern: Natürlich gehört es dazu, aus jedem Fehler zu lernen. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, diese Erkenntnisse nicht für sich zu behalten. Sprecht mit anderen darüber, teilt eure Erfahrungen, die positiven wie die negativen. So könnt ihr einen positiveren Umgang mit dem Scheitern vorleben und bewirken, dass auch andere darüber nachdenken, ob Fehler wirklich eine Katastrophe sind, deren Existenz man besser leugnet.“
Gab es ein Ereignis in Ihrer Karriere, das für Sie ein Rückschlag war und wie sind Sie damit umgegangen?
„Es gab in meiner Laufbahn sicher nicht nur einen Rückschlag, das gehört dazu und bringt einen voran. Aber es ist wie immer im Leben: Wenn man fällt, muss man wieder aufstehen und erst recht weitermachen.
Ich tausche mich dann gerne mit mir vertrauten Personen und Kolleg*innen darüber aus. Mir helfen oft andere Sichtweisen auf ,meine Realität‘ dabei, Abstand zur Sache zu bekommen und meine Ziele mit neuem Elan weiter zu verfolgen.“
2. Simone Menne, Aufsichtsrätin bei BMW und der Deutschen Post
Eine Niederlagen hilft, sich selbst besser kennenzulernen.
Simone Menne gilt für viele als Wegbereiterin: 2012 wurde sie Finanzvorständin bei der Lufthansa und war damit die erste Frau, die diesen Posten bei einem Dax-Unternehmen inne hatte. 2016 wechselte sie als Finanzchefin zum Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim, wo sie allerdings nur knapp ein Jahr blieb. Heute sitzt sie im Aufsichtsrat von BMW und der Deutschen Post. Twitter: @simone_menne
Welche Eigenschaften haben Ihnen in ihrer Karriere besonders geholfen?
„Leidenschaft, Empathie und gutes Zuhören.“
Welchen Rat haben Sie für Berufsanfänger*innen?
„Werdet euch klar darüber, was ihr wirklich wollt und sprecht das aus. Seid bereit, dafür auch entsprechende Anstrengungen zu unternehmen.“
Gab es ein Ereignis in Ihrer Karriere, das für Sie ein Rückschlag war und wie sind Sie damit umgegangen?
„Ich hatte ein Projekt geleitet, welches zu teuer war und zu lange gedauert hat. Daraufhin hat man mir die Geschäftsführung entzogen, mich eine Ebene heruntergestuft. Ich fand das sehr ungerecht, habe auch kurz mit dem Gedanken gespielt, die Firma zu verlassen.
Dann habe ich den niedriger eingestuften Job angenommen und gezeigt, dass ich es auch auf anderen Positionen schaffe, mich wieder nach oben zu arbeiten. Ich bin überzeugt, dass eine Niederlage hilft, da man andere Menschen besser versteht und man sich selber auch besser kennenlernt.“
3. Vera Schneevoigt, Geschäftsführerin bei Fujitsu
Wartet nicht darauf, dass euch irgendjemand fördert, sondern übernehmt Eigenverantwortung und bildet Netzwerke!
Vera Schneevoigt ist Geschäftsführerin beim japanischen Hardware-Unternehmen Fujitsu und dort verantwortlich für die Bereiche Produktion und Logistik außerhalb Japans. Sie leitet zudem Europas letztes PC-Werk, das Fujitsu-Werk in Augsburg. Im Moment steht sie vor der Herausforderung, die Schließung des Standorts abzuwickeln. Twitter: @MeyerVera
Welche Eigenschaften haben Ihnen in ihrer Karriere besonders geholfen?
„Ich bin stets offen für neue Dinge, die Zusammenarbeit mit anderen Kulturen und ziemlich unerschrocken. Zusammen mit der Begeisterung für Technologie ist das wohl eine ganz gute Mischung für eine sich so rasant entwickelnde Branche wie die IT-Industrie. Häufig wird mir auch Team- und Kommunikationsfähigkeit attestiert, was meines Erachtens branchenunabhängig für eine Führungskraft unerlässlich ist.“
Welchen Rat haben Sie für Berufsanfänger*innen?
„Werft Blicke über den Tellerrand eures eigentlichen (Ausbildungs-)Bereichs und habt keine Scheu, euch mit Technologie zu befassen! Dies gilt insbesondere in diesen Zeiten der Digitalisierung, die ja ausnahmslos alle Bereiche des täglichen und beruflichen Lebens verändert.
Wartet außerdem nicht darauf, dass euch irgendjemand fördert, sondern übernehmt Eigenverantwortung und bildet Netzwerke.
Ein Rat gilt ganz besonders für junge Frauen: Verkauft euch nicht unter Wert!“
Gab es ein Ereignis in Ihrer Karriere, das für Sie ein Rückschlag war und wie sind Sie damit umgegangen?
„Auch wenn man in einer Führungsposition ist, bedeutet dies — insbesondere in großen Unternehmen — nicht, dass man alle Entscheidungen für den eigenen Bereich auch tatsächlich in der eigenen Hand hat. Wenn dann ‚von oben‘ beispielsweise harte Einschnitte verordnet werden, muss man lernen, das nicht persönlich zu nehmen, einen kühlen Kopf zu bewahren und seiner Führungsverantwortung für die eigenen Mitarbeiter*innen gerecht zu werden.“
4. Isabelle Sonnenfeld, Deutschlandchefin des Google News Labs
Stellt viele Fragen! Das ist kein Zeichen von Schwäche und Nichtwissen, sondern von Neugierde.
Isabelle Sonnenfeld ist Chefin des Google News Lab in der DACH-Region und kümmert sich um die Zusammenarbeit mit Redaktionen und Verlagen. Zuvor war sie die erste Mitarbeiterin von Twitter in Deutschland. 2015 gründete sie zudem die Initiative Rolemodels mit dem Ziel, weibliche Führungskräfte zu vernetzten und sie sichtbarer zu machen. Twitter: @isasun
Welche persönlichen Eigenschaften haben Ihnen bei Ihrer Karriere besonders geholfen?
„Es mag sich nach einem Klischee anhören: Mutig sein, sich seiner selbst sicher sein und die eigenen Stärken aber auch die eigenen Schwächen kennen, hat mir in meiner Karriere immer geholfen.“
Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Berufsanfängerinnen?
„Ich hätte vier Ratschläge:
1. Mutig sein, einfach machen und so oft wie möglich aus der Komfortzone herausgehen. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass ein Projekt nicht klappt. Gerade beim Scheitern lernt man so viel über sich selbst.
2. Früh ein Netzwerk aufbauen, das auf gegenseitiger Unterstützung aufbaut. Mein Leitspruch hier ist ‚empowered women empower other women‘.
3. Vorbilder suchen, denn Vorbilder können inspirieren, Mut machen und das eigene Handeln hinterfragen. Vorbilder geben auch Orientierung in Situationen, die schwierig oder unüberwindbar erscheinen.
4. Viele Fragen stellen. Fragen stellen ist kein Zeichen von Schwäche und Nichtwissen, sondern von Neugierde und Interesse zu lernen und an Herausforderungen zu wachsen.“
Gab es ein Ereignis in Ihrer Karriere, das für Sie ein Rückschlag war und wie sind Sie damit umgegangen?
„Nachdem ich mein Masterstudium in Politik-Management an der NRW School of Governance sehr erfolgreich abgeschlossen hatte und einige Jobangebote in Deutschland erhielt, zog ich aus privaten Gründen nach London, mit der Vorstellung, auch dort schnell einen guten Job zu finden. Doch sowohl die Tatsache, dass ich keine Muttersprachlerin war und über kein großes, aktives Netzwerk vor Ort verfügte, machten die Jobsuche sehr schwierig.
Manchmal reicht es dann jedoch einer Person vorgestellt zu werden, der man mutig von einer großen Vision erzählt und viele Fragen stellt, um die Dominosteine in Bewegung zu bringen. Nach ein paar sehr schwierigen Monaten in London fand ich mich aber schließlich bei Twitter wieder, um den Markteintritt des Unternehmens in Deutschland mitzugestalten.
Ich war damals sehr jung und noch recht unerfahren im Bezug auf Business Development, Partner Management und PR. Rückblickend habe ich aus dieser Situation gelernt, dass man den Sprung ins kalte Wasser nur selbst wagen kann. Diese Entscheidung nimmt einem niemand ab.“
5. Susan Schramm, Marketingvorstand bei McDonald’s Deutschland
Lasst die Finger von Dingen, zu denen ihr nicht steht!
Susan Schramm ist seit 2016 Marketingvorstand von McDonald’s Deutschland. Zu ihren Aufgaben gehört es unter anderem, die Marke zum „Restaurant der Zukunft“ umzubauen. Die Managerin ist seit 2003 bei der Fastfood-Kette, vorher arbeitete sie bei der Werbeagentur Heye.
Welche persönlichen Eigenschaften haben Ihnen bei Ihrer Karriere besonders geholfen?
„Bei sich bleiben war für mich immer entscheidend. Das hieß, sich vor allem auf die Dinge zu konzentrieren, bei denen ich mit Leidenschaft bei der Sache war und zu denen ich einen inneren Zugang hatte. Erstens ist man dann meistens in seiner Leistung am besten. Zudem versprüht man den nötigen Optimismus, der gerade bei schwierigen Projekten unerlässlich ist.
Bei sich bleiben heißt natürlich auch, authentisch zu agieren. Lasst die Finger von Dingen zu denen ihr nicht steht. Die Ergebnisse von Projekten, zu denen man sich selber überreden musste, waren zumeist eher dürftig. Und natürlich will ich in dem Zusammenhang auch nicht verschweigen: Bei aller Begeisterung ist Leidensfähigkeit trotzdem auch manchmal erforderlich. Nicht immer klappt alles beim ersten Anlauf. Das zu akzeptieren und für sich positiv zu verordnen muss und kann man lernen.“
Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Berufsanfänger*innen?
„Eine Karriere kann man natürlich am Reißbrett planen. Man sollte nur nicht erwarten, dass sie dann auch tatsächlich so verläuft. Entscheidend ist, stets offen zu bleiben. Manchmal ist ein Sidestep auch sinnvoll. Und nicht jeder Karriereschritt, der einem im ersten Anlauf verwehrt bleibt, sollte gleich dazu führen alles in Frage zu stellen.
Offen sein bedeutet auch, sich etwas zuzutrauen. Die Wenigsten gehen ohne Zweifel an neue, große Aufgaben heran. Männer übrigens nach meiner Erfahrung genau so wenig wie Frauen. Die männlichen Kollegen überspielen es vielleicht etwas besser.
Entscheidend ist, an seine Fähigkeiten und Stärken zu glauben. Fast immer wächst man an einer neuen Herausforderung, auch wenn es zu Beginn alles andere als einfach ist.“
Gab es ein Ereignis in Ihrer Karriere, das für Sie ein Rückschlag war und wie sind Sie damit umgegangen?
„Nach fünf Jahren in meinem ersten Job habe ich in ein neues Unternehmen gewechselt. Im ersten Moment war alles perfekt: toller Titel, hohes Gehalt. Aber die Aufgabe war alles andere als spannend und hat mich überhaupt nicht gefordert oder mir die Chance eröffnet, etwas Neues zu lernen. Da habe ich sehr schnell die Reißleine gezogen. Es hat mich gelehrt, dass mich die Aufgabe an sich antreibt und die Möglichkeit Dinge zu gestalten. Darauf achte ich seitdem immer besonders wenn es um Karriereschritte geht.
Natürlich gab es auch mal eine Situation, in der ich enttäuscht war über eine nicht erfolgte Beförderung. Ich hatte fest damit gerechnet. Da war natürlich erst einmal Frust da. Aber mein bestehender Job hat mir damals sehr viel Spaß gemacht. Also habe ich mich bewusst dazu entschieden, weiter zu machen und bei dem Unternehmen zu bleiben. Am Ende hat es sich für mich gelohnt.“
6. Masa Matejic, jüngste Führungskraft bei Microsoft Deutschland
Sucht euch so früh wie möglich Mentor*innen, die euch auf eurem Weg begleiten, fordern und fördern.
Mit nur 29 Jahren ist Masa Matejic die jüngste Führungskraft bei Microsoft Deutschland. Sie verantwortet dort den Bereich Modern Workplace Customer Success und unterstützt Unternehmen beim Einsatz der Microsoft-Technologien rund um den modernen Arbeitsplatz. Darüber hinaus setzt sich Matejic für das Thema Chancengleichheit ein und leitet die unternehmensinterne Initiative „Women at Microsoft“ in Deutschland. Twitter: @MasaMatejic
Welche Eigenschaften haben Ihnen in ihrer Karriere besonders geholfen?
„Die Kombination von Freundlichkeit und Ehrlichkeit: Ich bin sehr freundlich und lobe gerne, kann aber auch sehr klare und deutliche Worte finden, wenn etwas nicht meinen Erwartungen entspricht. Das schätzen Kund*innen, Partner*innen und Kolleg*innen gleichermaßen.
Andererseits, dass ich immer wieder die Komfortzone verlasse und neugierig neue Themen anpacke – dabei hilft mir neben meiner Can-Do-Attitude und einem starken Zug zum Tor, auch eine gewisse Resilienz, die ich mir über die letzten Jahre angeeignet habe.“
Welchen Rat haben Sie für Berufsanfänger*innen?
„Einige, drei davon möchte ich hervorheben:
1. Sucht euch so früh wie möglich Mentor*innen, die euch auf eurem Weg begleiten, fordern und fördern. Am besten mehr als einen und unterschiedliche Persönlichkeiten, um eine Vielfalt an Perspektiven einzuholen.
2. Sucht euch Projekte, die euer Unternehmen nach vorne bringen — auch außerhalb eurer eigentlichen Tätigkeitsbeschreibung — und nutzt sie, um eure Sichtbarkeit auszubauen.
3. ‚We rise by lifting others‘ ist nicht nur der Leitspruch des Netzwerks Women at Microsoft, sondern auch ein Motto, an das ich fest glaube. Baut euer Netzwerk aus, indem ihr andere auf ihrem Weg unterstützt.“
Gab es ein Ereignis in Ihrer Karriere, das für Sie ein Rückschlag war und wie sind Sie damit umgegangen?
„Als ich vor einigen Jahren im Produktmarketing war, wollte ich den nächsten Schritt in Richtung Sales machen. Bei der Bewerbung um eine Direct-Sales-Stelle kam ich in die letzte Runde, bekam aber eine Absage, weil ich zu wenig Erfahrung hatte.
Natürlich war ich zunächst enttäuscht und traurig, aber ich glaube stark an den Spruch ‚Everything happens for a reason‘. Und so habe ich mich sehr schnell wieder darauf konzentriert in der damaligen Rolle mein Bestes zu geben und die Augen nach neuen Möglichkeiten offen zu halten. Das hat sich ausgezahlt. Zwei Monate nach der Absage habe ich mein erstes Team übernommen – im Partner Sales.“
7. Steffi Czerny, Gründerin und Chefin der DLD Konferenz
Always make new mistakes! Wenn man ein Bewusstsein für seine Schwächen entwickelt, kann man ganz gezielt an sich selbst arbeiten.
Von Mark Zuckerberg über Yoko Ono bis hin zu Lady Gaga: Jedes Jahr bringt Steffi Czerny bei der DLD Konferenz in München die Größen aus der Digital- , Medien- und Kulturbranche zusammen. Sie gilt als eine der talentiertesten Netzwerkerinnen Deutschlands und wurde 2015 sogar unter die „50 Most Inspiring Women in European Tech“ gewählt. Twitter: @steffidld
Welche Eigenschaften haben Ihnen in ihrer Karriere besonders geholfen?
„Neugier, ein Bewusstsein dafür, dass nicht alles planbar ist und der Leitspruch meiner Freundin Esther Dyson ‚Always make new mistakes.’“
Welchen Rat haben Sie für Berufsanfänger*innen?
„Wer erfolgreich sein will, muss ein Ziel verfolgen. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht man sowohl fachliche Kompetenz als auch soziale Fähigkeiten. Wenn man ein Bewusstsein für seine Schwächen entwickelt, kann man ganz gezielt an sich selbst arbeiten.
Dafür ist es wichtig, immer offen für neue Impulse zu sein. Was ich damit meine, erkläre ich anhand eines Beispiels: Ich bin eine schüchterne Person und konnte früher nicht vor Gruppen sprechen. Inzwischen bin ich fast schon eine Art Festrednerin, muss bei DLD-Konferenzen immer als Erste auf die Bühne und vor hunderten erwartungsvollen Gesichtern die Stimmung der Konferenz rüberbringen, den Besucher*innen ein gutes Gefühl geben und die Themen des Tages setzen.
Da bin ich natürlich immer noch aufgeregt, aber der Erfolg einer DLD-Konferenz ist für mich die schönste Belohnung meiner Arbeit. Darum wollte ich diese Fähigkeit bewusst verbessern und es ist mir inzwischen auch ganz gut gelungen.“
Gab es ein Ereignis in Ihrer Karriere, das für Sie ein Rückschlag war und wie sind Sie damit umgegangen?
„Wie im Leben gibt es auch im Beruf mal Hochphasen und mal solche, die nicht so erfolgreich laufen. Das ist ganz normal und man muss lernen, damit konstruktiv umzugehen. Da kann ich keine besondere Situation herausstellen.
In diesem Zusammenhang fällt mir nur folgende Episode ein: Ich habe ein gutes Gefühl für des Erkennen von Mustern und eine gute Menschenkenntnis. Diese Fähigkeiten kommen mir beim Kuratieren der DLD-Konferenzen sehr zugute. Viele DLD-Freunde erzählen mir, dass sie mit Investments in Unternehmen, die sie bei DLD kennengelernt haben, viel Geld verdient haben. Ich selbst habe nur ein einziges Mal in ein Startup investiert und bin damit ziemlich baden gegangen. Seitdem verlasse ich mich lieber auf eher konservative Anlagepläne und nutze meine Fähigkeiten, um anderen gute Geschäftsmöglichkeiten zu verschaffen.“
8. Andrea Bracht, Bereichsvorstand für Group Audit bei der Commerzbank
Angst ist ein schlechter Ratgeber. Vertraut euch, eurer Qualifikation und auch eurer Intuition.
Andrea Bracht ist seit 2015 Bereichsvorständin Group Audit und leitet die Interne Revision der Commerzbank mit rund 280 Mitarbeiter*innen. Zuvor war sie Bereichsleiterin in der Revision und verantwortlich für die Prüfung aller Handelsaktivitäten der Commerzbank sowie für die Ausrichtung und Steuerung der Audit-Einheiten in London, New York und Singapur.
Welche persönlichen Eigenschaften haben Ihnen bei Ihrer Karriere besonders geholfen?
„Ich habe das, was ich bisher gemacht habe, immer mit großer Überzeugung getan. Durchhaltevermögen ist eine weitere wichtige Eigenschaft. Nur, wer einen langen Atem hat, kommt ans Ziel. Und noch etwas hat mich vorangebracht: Ich habe keine Scheu, Fragen zu stellen und mir Rat zu holen – egal, ob es um mich persönlich geht oder um eine Fachfrage.“
Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Berufsanfänger*innen?
„Sucht euch Verantwortung und übernehmt diese dann auch! Das setzt Offenheit voraus, Konfliktfähigkeit und auch die Bereitschaft – und manchmal auch Mut – Risiken einzugehen. Angst ist da ein schlechter Ratgeber. Vertraut euch, eurer Qualifikation und auch eurer Intuition.“
Gab es ein Ereignis in Ihrer Karriere, das für Sie ein Rückschlag war und wie sind Sie damit umgegangen bzw. was haben Sie daraus gelernt?
„Meine Karriere verlief bisher glücklicherweise recht geradlinig. Aber klar: Kleinere Rückschläge gibt es immer wieder – gerade wenn man sehr ungeduldig oder schnell unterwegs ist. Dann hilft es mir, ganz bewusst einen Gang runter zu schalten, in Ruhe zu reflektieren und aus den Fehlern etwas Positives mitzunehmen.
Und so schwer es manchmal ist: Manche Umstände muss man einfach als gegeben hinnehmen. Nach jedem Rückschlag geht es weiter. Also: Krone richten und wieder aufstehen!“
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