Melissa McCarthy ist eine der lustigsten Frauen Hollywoods. Kein Wunder also, dass gerade sie in einem Interview mit dem Klischee der unlustigen Frauen aufräumt und erklärt, welche Vorurteile gegen Hillary Clinton im US-Wahlkampf ihr wahnsinnig auf die Nerven gehen.
Jede Menge zu lachen in Hollywood
Melissa McCarthy wurde durch „Gilmore Girls“ bekannt, der große Durchbruch kam 2011 mit dem großartigen „Brautalarm“. 2013 spielte sie an der Seite von Sandra Bullock in „The Heat“ (etwas bekloppter deutscher Titel: „Taffe Mädels“). Am 21. April startet der von ihr produzierte Film „The Boss“ in den deutschen Kinos, in dem sie selbst auch die Hauptrolle spielt: die Chefin eines Großunternehmens, die nach einigen krummen Deals im Gefängnis landet:
Quelle: Youtube
Zusammen mit ihrem Ehemann Ben Falcone leitet sie heute ihre Produktionsfirma „On the Day“ und betätigt sich auch als Designerin für ein Plus Size-Label. Laut Forbes ist McCarthy die am drittbesten bezahlte Schauspielerin der Welt. Dem Magazin „Business Punk“ sagte sie nun, es sei verdammt bitter, dass sich immer noch nichts daran geändert habe, dass Frauen und Männer in Führungspositionen mit zweierlei Maß gemessen würden:
„Auch heute noch
giltst du automatisch als aggressiv und zickig, wenn du
als Frau weißt, was du willst und dafür auch einstehst.
Bei Männern heißt es bei solchem Verhalten immer, sie
seien zielstrebig und gut in ihrem Job. Im amerikanischen
Vorwahlkampf für die Präsidentschaftswahl ist
diese Doppelmoral gerade auch mal wieder bestens
zu beobachten“, sagte sie.
Und weiter: „Nach einer der Debatten hieß es auf CNN,
Hillary hätte zu viel geschrien. Ich dachte, ich höre
nicht richtig. Denn Bernie Sanders hatte den ganzen
Abend nichts anderes gemacht. Aber nur bei einer Frau
spricht man von ,schreien’, wenn sie ihre Meinung mal
etwas lauter kundtut. Ich finde das wirklich verrückt,
denn eigentlich dachte ich, dass wir heutzutage klüger
und weiter sein müssten. Diese Vorstellung, dass Frauen
zwar bitte Unternehmen führen sollen, aber das immer
schön höflich und bescheiden, am besten mit einem
Teller Kekse und einer Karaffe Eistee in der Hand –
die ist doch absurd! Na ja, ich jedenfalls habe keine
Schwierigkeiten, für meine Wünsche einzustehen, und
das bringe ich auch meinen Töchtern bei. Man kann
das ja auch bestimmt, aber trotzdem höflich machen,
als Frau genauso wie als Mann.“
Die Drehbücher einfach selbst schreiben
McCarthy, die als Unternehmerin mittlerweile sehr erfolgreich ist, erzählt, sie habe von ihrer Kollegin Kristen Wiig in „Brautalarm“ gelernt, wie es funktioniere: Nachdem es einfach nicht genug interessante, mehrdimensionale Rollen für Frauen gebe, müsste man auf eigene Faust etwas auf die Beine stellen – und etwa Drehbücher selbst schreiben.
Angesprochen darauf, dass sie gemeinsam mit Kolleginnen wie Tina Fey, Amy Schumer und Kristen Wiig endlich das Vorurteil aus dem Weg geräumt habe, Frauen könnte nicht witzig sein, reagiert sie etwas ungehalten: „Ach, dieses unsägliche, hartnäckige Vorurteil! Dabei
waren eigentlich nie die Frauen unlustig, sondern
nur die Rollen, die sie spielen durften. Irgendwann hat
man in Hollywood leider beschlossen, dass in Komödien
alle Frauen perfekt, stilisiert und makellos sein müssen.
Aber damit raubt man ihnen doch jedes Potenzial,
witzig zu sein. Ich bin aber tatsächlich optimistisch,
dass wir in den vergangenen paar Jahren hinreichend
das Gegenteil bewiesen haben und es weiterhin immer
mehr Komödien mit Frauen im Zentrum geben wird.“
Mehr bei EDITION F
Sexismus in Hollywood: Die beste Antwort darauf hat Helen Mirren. Weiterlesen
Hollywood wird weiblicher. Weiterlesen
Oscars: Frag sie was anderes! Weiterlesen