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Die Lieblingsbücher der Erfolgreichen – Was Wirtschaftsgrößen und Prominente lesen

Zwischen den Jahren kommt man endlich einmal zum Lesen – aber zu welchem Buch soll man nur greifen? Das Manager Magazin hat zusammengetragen, welche Lektüre für prominente Politiker, Wirtschaftsgrößen, Wissenschaftler und andere interessante Persönlichkeiten prägend war – und welche Bücher uns weiterbringen können.

Bücher, die die Welt bedeuten

„Wie hat dein Lieblingsbuch dich geprägt?” – Eine Frage über die viele von uns wahrscheinlich erst einmal nachdenken müssten. Genau das lohnt sich aber, denn Bücher können einen enormen Einfluss auf uns, unsere Karriere und unser Leben haben. Welches Buch hat erfolgreiche Persönlichkeiten auf ihrem Weg begleitet? Unser Partner Manager Magazin hat nachgefragt.

Wolfgang Schäuble, Bundesfinanzminister: Historische Ursachen unserer Gegenwartsprobleme

„Das neue Buch des britischen Historikers Ian Kershaw über die katastrophalen europäischen Jahrzehnte zwischen 1914 und 1949 – ,Höllensturz‘ heißt es – ist deswegen faszinierend, weil es uns auf sehr sorgfältige und lesbare Weise tatsächlich unsere Gegenwart erhellt.

Das Buch ist ein europäisches Lehrbuch. Es zeigt die verschiedenen und doch ähnlichen, die je eigenen und doch gemeinsamen Erfahrungen der europäischen Nationen in dieser Europa bis heute prägenden Zeit. Und wir lernen aus dem Buch, dass wir in einer Welt leben, die noch immer von den Folgen missglückter Ordnungsversuche der Vergangenheit geprägt ist.

Es ist nach dem Ersten Weltkrieg, wie Kershaw uns mit dem Blick des Historikers auf die Krisenherde unserer Zeit im Osten und im Nahen Osten zeigt, nicht gelungen, eine Staatenordnung zu schaffen, die die Chance auf friedliche Entwicklungen eröffnet hätte. Die Friedensverträge seit 1917/18 haben stattdessen eine Welt oft instabiler Nationalstaaten heraufgeführt und neue belastende Grenzkonflikte provoziert.

Das gilt für den Osten, für Russland, wo Kershaw mit Blick auf den Entzug des Baltikums, der Ukraine oder des Kaukasus in und nach dem Ersten Weltkrieg von einer ,brutalen Zergliederung‘ spricht. Das gilt auch für den Nahen Osten, wo Staaten geschaffen wurden, die die Siegermächte Großbritannien und Frankreich wiederum unter sich aufteilten: Syrien und Libanon an Frankreich, Palästina und Irak an Großbritannien. Alles nicht nachhaltig: Verhandlungen und Friedensverträge ohne befriedende Wirkung.

Das Buch ist ein Lehrstück über die Wirkmacht der Geschichte, über die unbeabsichtigten Folgen und Nebenwirkungen der notwendig unvollkommenen menschlichen Bemühungen – bemühen müssen wir uns trotzdem. Historische Erfahrung macht nicht klug für ein anderes Mal, hat der Schweizer Historiker Jacob Burckhard im vorletzten Jahrhundert gesagt, aber weise für immer. Und vielleicht demütig, das wäre nicht das Schlechteste.“

Hannelore Kraft, NRW-Ministerpräsidentin: Über Schuld und Vergebung

„Bernhard Schlinks Roman ‘Der Vorleser‘ hat mich tief beeindruckt. Es geht um Schuld und Vergebung, schwierige Themen, ganz besonders in Bezug auf die NS-Zeit und ihre juristische Aufarbeitung. Bernhard Schlink – der übrigens aus Nordrhein-Westfalen stammt – hat im Umgang mit diesen Themen ein sehr feines Gespür.

Der Autor ist selber Jurist und beschreibt die rechtlichen Zusammenhänge kenntnisreich und kunstvoll zugleich. Und der besondere Aufbau des Buches mit seinen drei Teilen hat mich auch direkt gepackt: Zunächst die kurze Liebesbeziehung zwischen den Protagonisten – dem Ich-Erzähler Michael Berg und der Straßenbahnschaffnerin Hanna Schmitz – im ersten Teil.
Dann der Kriegsverbrecherprozess Jahre später: Michael Berg als Jura-Student auf der Zuschauerbank; Hanna Schmitz auf der Anklagebank als ehemalige Wärterin in Auschwitz. Und schließlich im dritten Teil Hannas Zeit im Gefängnis.

Die spätere Oscar-prämierte Verfilmung mit Kate Winslet, die die NRW-Filmstiftung mitfinanziert hat, fand ich übrigens fast so gut wie das Buch – eine Erfahrung, die ich sonst eher selten mache.”

Joe Kaeser, Siemens-Chef: Ein Klassiker zum Auswendiglernen

„Mein Lieblingsbuch ist ,Der alte Mann und das Meer‘ (,The Old Man and the Sea‘) von Ernest Hemingway. Diese Novelle erschien 1952 und gehört für mich zu den ganz großen Werken der Weltliteratur. Das ist eines der Bücher, das ich nicht aus der Hand legen kann, ohne die letzte Seite aufgeschlagen zu haben. Ich kenne ,Der alte Mann und das Meer‘ fast auswendig, weil ich es schon so oft gelesen habe.

Mir imponiert die klare, lakonische und auch heute noch moderne Sprache Hemingways, mit der er den epischen Kampf des alten Mannes mit einem großen Fisch, einem Marlin, so authentisch schildert, als wäre man mit an Bord des kleinen Ruderbootes. Man leidet mit, wenn der Fischer Santiago sich Tage und Nächte lang mit aufgerissenen Händen angreifender Haie erwehrt und um diesen Fang seines Lebens kämpft. Die Haie und Raubfische fressen schließlich den Marlin bis aufs Skelett auf. So kehrt Santiago heim, ohne Fang.

,Der Mensch ist nicht dafür gemacht, sich besiegen zu lassen‘, läßt Hemingway seinen Helden sagen. ,But man is not made for defeat. A man can be destroyed but not defeated.‘ Der alte Mann bleibt unbesiegt, denn er hat sich seine Achtung bewahrt und er hat nie aufgegeben. Dass Hemingway selbst ein begeisterter Fischer und Abenteurer war, spürt man in jeder Zeile. Ich möchte jedem diese Novelle dieses großartigen Schriftstellers ans Herz legen.“

Ursula Gather, Vorsitzende der Krupp-Stiftung: Die Odyssee aus Frauensicht

„Sándor Márai erzählt in seinem 1952 erstmalig erschienenen, 2013 neu übersetzten und aufgelegten Roman ,Die Frauen von Ithaka‘ Homers Odyssee aus der Sicht der Frauen. Auf äußerst interessante und amüsante Weise gelingt es ihm, sich in die Köpfe der Frauen hineinzuversetzen, denen Odysseus auf seiner zwanzigjährigen Reise begegnet.

Homer berichtet von Odysseus als Held, der alle Unwägbarkeiten mutig, listig und geschickt am Ende umschifft. Márai dagegen erzählt die Geschichte von denen, die ihm verfielen und dabei Verletzungen davontrugen – seine Frau Penelope, die Nymphe Kalypso und die Göttin Kirke. Es ist nicht nur ein Buch über die Liebe in all ihren Facetten, sondern auch über Krieg, Grausamkeit, Verlust und Schmerz.

Der Autor schreibt in seinem Nachwort: ,Die Menschheit hat den idyllischen Schluss der Odyssee nie akzeptiert.‘ Bereits in der Antike haben sich Autoren daran versucht, die Odyssee fortzusetzen. Doch sicher selten ist dies jemandem auf so unerwartete, intelligente Weise gelungen wie Márai. Er zieht den Leser in den Bann, hat zumindest mich so sehr in den Bann gezogen, dass ich das Buch gerne weiterempfehlen möchte.“

Karl-Thomas Neumann, Opel-Chef: Dynastisches mit Meeres-Bezug

Opel-Chef Karl-Thomas Neumann kommuniziert nicht nur gekonnt per Kurznachrichten und Videos in sozialen Netzwerken. Er gleicht seinen Job-Stress gerne mit Sport aus. Neumann läuft nicht nur Marathons, er schätzt auch Wind und Wellen – wie sein Buchtipp zeigt:

„Eines meiner Lieblingsbücher ist ,Wir Ertrunkenen‘ von Carsten Jensen. Es erzählt tolle Geschichten von Menschen, der Leben vom Meer und der Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer bestimmt ist. Es spielt in den hundert Jahren vor dem Ende des zweiten Weltkriegs in der dänische Hafenstadt Marstal, wo ich als passionierter Segler selbst oft gewesen bin. Das Buch ist enorm spannend geschrieben und bietet zeitlose und tiefgründige Unterhaltung vom Feinsten.“

Harald zur Hausen, Nobelpreisträger: Die unautorisierte Biographie eines Königs

In Thailand ist 2016 eine Ära zu Ende gegangen: Mit dem Tod von König Bhumibol Adulyadej hat die Welt ihr am längsten regierendes Staatsoberhaupt verloren. Krebsforscher Harald zur Hausen hat den König persönlich getroffen – und empfiehlt eine in Thailand selbst verbotene Biografie.

„Ich hatte immer wieder Kontakt zur thailändischen Königsfamilie, deshalb habe ich ein echtes persönliches Interesse am Leben des verstorbenen Königs. In ,The King Never Smiles‘ beschreibt der Amerikaner Paul M. Handley , wie Bhumibol es geschafft hat, über Jahrzehnte verschiedene innen- und außenpolitische Widerstände zu überwinden. In Thailand selbst ist das Buch nicht sonderlich beliebt – weil man glaubt, es gebe zu viele Details aus dem Leben des verehrten Monarchen preis.
Ich selbst habe den König vor etwa zehn Jahren in Bangkok getroffen, wo er mir einen Preis, den Prince Mahidol Award, überreicht hat. Seine Tochter, Dr. Chulabhorn Mahidol, hat vor einigen Jahren das Deutsche Krebsforschungszentrum besucht, sie ist der deutschen und internationalen Krebsforschung sehr verbunden.

Allgemein lese ich gern Biographien bekannter Persönlichkeiten – bin aber auch hinreichend mit Arbeit eingedeckt, als dass ich umfangreiche Literaturstudien betreiben könnte.“

Beatrice Weder di Mauro, Ökonomin: Ein Orakel, das in Zahlen spricht

„Der Mann, der wusste“, so würde die Übersetzung lauten – und gemeint ist der Mann, der über Jahrzehnte die Geschicke der amerikanischen Geldpolitik und der Weltleitwährung lenkte, der mit der Macht eines Wortes weltweite Finanzmärkte zu bewegen vermochte. Er wurde gleichermaßen gefürchtet und verehrt, ein Maestro und Orakel, das in Zahlen spricht, meist unverständlich blieb, aber nie ohne Wirkung.

Dieser Mann ist nun tief gefallen, ihn trifft Mitschuld an der grossen Finanzkrise. Nicht mehr als unfehlbar, sondern als blind für die Gefahren der Finanzmärkte wird er heute gesehen.

Dem widerspricht Sebastian Mallaby in seiner Geschichte des Lebens und Wirkens von Alan Greenspan eindeutig. Er beschreibt, wie Greenspan die Finanzmärkte verstand und um ihre Übertreibungen wusste, aber sich doch scheute, danach zu handeln. Blasen an Finanzmärkten rechtzeitig zu erkennen ist schwer und sie zum Platzen zu bringen ist unpopulär.

Das Buch ist das Produkt von fünf Jahren Recherche und zahlloser Interviews des Autors mit Greenspan. Es zeichnet Greenspans Lebensweg aus früher Jugend nach und zeigt einen ganz anderen Mann als den, den die Öffentlichkeit später kennen lernte. Bevor er zum Zahlenmensch, dann zum Ökonom und schliesslich zum Pragmatiker wurde, war Greenspan Musiker und verdiente ein Jahr lang seinen Lebensunterhalt als Jazzspieler. Er war Anhänger einer radikalen Philosphie und bezeichnete die Schaffung der Amerikanischen Zentralbank als historische Katastrophe.

Wie schon zuvor in seiner Biographie des Weltbankpräsidenten James Wolfensohn nimmt Mallaby sein Subjekt zum Anlass, Zeitgeschichte zu zeichnen. „The Man Who Knew“ geht weit über eine Biographie von Alan Greenspan hinaus und entwirft eine jüngere Geschichte der Wirtschafts- und Geldpolitik sowie der Finanzmärkte.

Mallaby hat dafür zu Recht den hochdotierten Preis der „Financial Times“ für das beste Wirtschaftsbuch des Jahres erhalten. Ich empfehle das Buch als Weihnachtslektüre allen wirtschaftspolitisch Interessierten, die mehr als die Oberfläche verstehen wollen – und die nicht zuletzt Freude daran haben, ein dickes Buch auf Englisch zu lesen, dessen Lektüre wirklich lohnt.

Kim-Eva Wempe, Wempe-Chefin: Der unverfälschte Blick auf fremde Länder

„Mit meinem Vater Hellmut Wempe teile ich meine Liebe zu Büchern, genauso wie die Neugier auf fremde Länder und Kulturen. Uns interessiert der unverfälschte Blick auf ein Land und seine Menschen, abseits der ausgetrampelten Touristenpfade.

Indien fasziniert uns sehr und wir unterstützen dort seit langer Zeit karitative Projekte. Daher gehört ,Der weiße Tiger‘ des indischen Schriftstellers Aravind Adiga zu meinen Lieblingsbüchern.

Der Roman handelt von Balram, der sich aus seiner Kaste der Zuckerbäcker heraus aufmacht in ein eigenes, unabhängiges Leben. Seine Geschichte zeichnet mit viel schwarzem Humor und Ironie ein lebendiges Alltagsbild von Indien. Besser als jeder Reiseführer.“

Dennis Snower, IfW-Präsident: Täuschung in der freien Marktwirtschaft

„Es ist nichts weniger als eine neue Interpretation der Marktwirtschaft, die George Akerlof und Robert Shiller in ihrem Buch ,Phishing for Phools‘ vorgenommen haben. Die beiden herausragenden US-Ökonomen zeigen klar auf, welches Verständnis menschlichen Verhaltens wir im Blick haben sollten, wenn wir über unser ökonomisches Handeln nachdenken und darauf aufbauend über Politikgestaltung.

Wir wissen schon länger, dass das Bild des ,Homo Oeconomicus‘ dafür keine ausreichende Grundlage sein kann. Akerlofs und Shillers Verdienst ist es, anhand vieler praktischer Beispiele zu erklären, warum und mit welchen Täuschungen und Fallen Verkäufer in einem Markt Wissenslücken von Käufern ausnutzen, und sie damit über den Tisch ziehen. Die beiden Nobelpreisträger zeigen plastisch auf, wie dieses Phänomen uns alle trifft, weil wir anfällig sind für psychologische Taschenspielertricks und für die verzerrte Wahrnehmung von Informationen.

Deshalb entsprechen unsere wirtschaftlichen Entscheidungen oft nicht dem, was wir selbst als unser bestes Interessen verstehen. Wie sind viel leichter durch Werbung zu täuschen, als wir denken, und zahlen deshalb mehr als nötig für Autos, Häuser, Investmentfonds oder Fitnessstudio-Beiträge. Auf jeden Fall handeln wir nur in seltenen Fällen rational, wie es in den Grundmodellen der Ökonomielehrbücher noch immer vermittelt wird.
Das Buch von Akerlof und Shiller sensibilisiert nicht nur für die Mechanismen hinter Alltagsentscheidungen, es stellt uns Ökonomen auch die Aufgabe, typische menschliche Reaktionsmuster in ökonomischen Modellen abzubilden und daraus Schlüsse für die die Politikberatung abzuleiten.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der mehr Einsichten etwa über das Entstehen von Finanzkrisen oder andere Fälle von Marktversagen gewinnen möchte. Für jeden, der das Funktionieren von Wirtschaft verstehen will, sind diese Erkenntnisse genauso wichtig wie jene aus Adam Smiths ,Invisible Hand‘, dem Ausgangswerk der Volkswirtschaftslehre.“

Clemens Fuest, Ifo-Chef: Deutsche Geschichte bis in die Gegenwart

„Ich empfehle das Buch ,Deutsche Geschichte in 100 Objekten‘ von Herrmann Schäfer. Es erzählt über deutsche Geschichte von prähistorischer Zeit bis in die Gegenwart. Das Buch ist in Kapitel von jeweils fünf bis zehn Seiten unterteilt, die sich jeweils einem Objekt widmen und über die zugehörige Zeit sprechen.

Die betrachteten Gegenstände reichen von Speeren, mit der Urmenschen vor 300.000 bis 400.000 Jahren auf die Jagd gegangen sind, über das Reinheitsgebot für Bier aus dem Jahr 1516 und archäologische Funde auf dem Gelände der Völkerschlacht von Leipzig bis hin zu Großspeicherbatterien, die für die Energiewende konstruiert wurden. Die Objekte geben einen lebendigen Zugang zu sehr verschiedenen Epochen deutscher Geschichte.
Zu den Objekten deutscher Geschichte gehört das im ersten Weltkrieg eingesetzte Maschinengewehr 08/15, dessen Bezeichnung in der Alltagssprache zum Begriff für Einfaches und Durchschnittliches geworden ist, aber gleichzeitig an die Grauen des Stellungkrieges erinnert. Eins der bedeutendsten Objekte der deutschen Geschichte ist die Europa-Flagge, die im Jahr 1955 für den Europarat geschaffen wurde. Zusammen mit dem Gewehr mahnt sie uns heute, die großen Errungenschaften der Einigung Europas nicht leichtfertig zu verspielen.“

Judith Rakers, Tagesschau-Sprecherin: Wie Google unsere Zukunft verändert

„Ich würde gerne ein Sachbuch empfehlen: ,Was Google Wirklich Will‘ von Thomas Schulz. Ein Buch, das schon 2015 erschienen ist, aber immer noch brandaktuell ist, denn es zeigt, wie eines der erfolgreichsten Unternehmen weltweit unser aller Zukunft verändern will und wahrscheinlich auch wird. In Deutschland ist Google ja vor allem als Internet-Suchmaschine bekannt, die ein Imageproblem hat, weil sie Daten sammelt. Im Silicon Valley ist das anders, wie ich bei meiner Reportage-Reise im vergangenen Jahr selbst erleben konnte: Dort sieht man mit anderen Augen auf diesen Konzern, von dem einen gewaltige Innovationskraft ausgeht.

Denn Google sorgt mit dem selbstfahrenden Auto nicht nur für Eruptionen in der Autobranche, in der die Felder längst verteilt erschienen, Google forscht auch im medizinischen Bereich, will nachhaltig sein und die Welt verändern. Sind das nur Feigenblätter, um die Datenkrake freundlicher erscheinen zu lassen oder ist der Antrieb tatsächlich der Wunsch, die Welt zu verbessern? Der Autor Thomas Schulz geht diesen Fragen auf den Grund und beschreibt fast nebenbei das Erfolgsrezept des Silicon Valley.
Auf dem Umschlag des Buches steht, er habe exklusive Zugänge in das sonst so verschwiegene Unternehmen. Ich kann das bestätigen. Denn ich habe ihn getroffen im Silicon Valley – auf der Pool-Party des Innovationsmanagers von Google, der übrigens ein Deutscher ist. Ob das zu viel Nähe ist? Entscheiden Sie selbst beim Lesen dieses wirklich interessanten Buches, das den Leser überrascht, aber auch inspiriert zurücklässt.“

Bettina Volkens, Lufthansa-Vorstand: Erfolg und Misserfolg

Die promovierte Juristin Bettina Volkens begann einst ihre berufliche Laufbahn als wissenschaftliche Assistentin im Bundesministerium für Umwelt. Als Personalverantwortliche bei der Deutschen Bahn focht sie so manchen Kampf mit der Gewerkschaft aus. Seit 2013 ist sie im Vorstand der Deutschen Lufthansa, ebenfalls für das Ressort Personal und Recht verantwortlich. Ihre Empfehlung: Der schwarze Grat von Burkhard Spinnen

„Mit seiner einfühlsamen Geschichte eines Kleinunternehmers wirft Burkhard Spinnen große Fragen auf – über das Verhältnis von Erfolg und Misserfolg, über das Unternehmertum in Deutschland und den Mitarbeiter als Menschen. Unbedingt lesen.“

Ralf Kleber, Amazon-Deutschland-Chef: Spannender Psychothriller

„Mein Arbeitsalltag hat – im wahrsten Sinne des Wortes – viele schöne Seiten. Eine ist, neben der Fachliteratur auch Belletristik entdecken zu dürfen. Schließlich veröffentlichen wir seit einigen Jahren mit Amazon Publishing unser eigenes Verlagsprogramm. Mit unserem Imprint Amazon Crossing übersetzen wir Bücher von Autoren aus vielen Ländern der Welt für deutschsprachige Leser. Eins der Bücher, die mich nicht mehr losgelassen haben, ist bei Amazon Crossing erschienen.
,Garten der Schmetterlinge‘ ist ein Psychothriller, der es schafft, sich durch feine Andeutungen in der Erzählung scheinbar zurückzuhalten und trotzdem nach wenigen Seiten bleibende Eindrücke hinterlässt.

Das ist die Geschichte: In einem geheimen Garten werden junge Frauen gefangen gehalten, die entführt und aufwändig tätowiert wurden. Große, bunte Schmetterlingsflügel zieren ihre Rücken. Der sogenannte Gärtner ist nicht nur besessen davon, Schmetterlinge zu fangen. Er will auch ihre Schönheit für die Ewigkeit bewahren … Als der Garten entdeckt wird, stehen die FBI-Agenten Victor Hanoverian und Brandon Eddison vor dem verstörendsten Fall ihrer Karriere.

Es ist erst das zweite Buch der US-amerikanischen Autorin und Buchliebhaberin Dot Hutchison und aus meiner Sicht ein echter Geheimtipp für alle, die über die Weihnachtsfeiertage bei spannender Lektüre gerne mal wieder richtig abschalten möchten. Amazon Crossing brachte diesen mitreißenden Thriller – übersetzt von Peter Groth – Ende September nach Deutschland.“

Kevin Fehling, Drei-Sterne-Koch: Bericht aus einer anderen Welt

„Mein Lieblingsbuch ist schon seit sehr langer Zeit ,Blick in die Ewigkeit‘ von Eben Alexander. Seit ich denken kann, spätestens seit meinem achten oder neunten Lebensjahr, bin ich auf der Suche nach Gott und danach, ob wir nach dem Tod noch etwas erwarten dürfen. Der Autor ist einer der erfolgreichsten Hirnchirurgen der USA, hatte selbst immer sehr rational gedacht und im Grunde den Glauben an Gott verloren. Nach einer Hirnhautentzündung und einer Infektion mit E.coli-Bakterien bekam er eine Krankheit, die es vorher auf unserem Planeten noch nicht gegeben hatte. Er fiel in ein siebentägiges Koma; in dieser Zeit hatte er zwei Tage lang ein Nahtoderlebnis. Währenddessen wurde er von befreundeten Kollegen behandelt. Durch die Forschung und den aktuellen Wissensstand war klar: Das, was er gesehen hat, waren nicht irgendwelche Träume, sondern er war kurzzeitig in einer anderen Welt. Für mich war es wichtig, dieses Buch zu lesen, weil es mir eine lange Zeit als Deist den Glauben geschenkt hat, dass es ein Leben nach dem Tode gibt. Am meisten berührt hat mich der Satz: ‘Mir wurde nichts erklärt, aber ich habe alles verstanden.’ Dieses Buch ist ein Muss für jeden Menschen, der auf der Suche ist.“

Christoph Bamberger, Präventionsmediziner: Philosophie, Kunst und Geschichte

„Mein Lieblingsbuch heißt ,Philosophie des Abendlandes‘ von Bertrand Russell, für mich eine der Geistesgrößen des 20. Jahrhunderts und einer der wenigen Nicht-Belletristiker, die mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurden (ähnlich wie auch sein Landsmann Winston Churchill). Ich habe die ,Philosophie des Abendlandes‘ schon mehrmals durchgelesen, es ist eines der Bücher, in dem man bei jedem Mal noch unendlich viel Neues entdeckt und erfährt. Dabei ist das Buch mit leichter Hand geschrieben und für jedermann verständlich. Wer dieses Buch gelesen hat, geht danach mit einem quasi universellen Verständnis von Philosophie, Kunst und Geschichte durchs Leben. Alles was man sieht und hört, landet nicht mehr in einem mentalen Niemandsland irgendwo im Gehirn, sondern bekommt sofort einen Bezug. Russell ist es mit diesem Buch außerdem gelungen, die Philosophie regelrecht zu erden und ihre wichtigsten Vertreter von ihrem hohen Sockel herunterzuholen. Sie werden auch als Menschen vorgestellt, mit all ihren Macken und Vorlieben, man kann sich ihr Leben bildlich vorstellen und unternimmt so eine Reise durch Raum und Zeit, die ebenso lehrreich wie unterhaltsam ist.

Die Reise geht vom alten Griechenland und Rom weiter durch die dunklen Zeiten des Mittelalters über die Renaissance und Aufklärung bis in die Neuzeit. Aber Russell war eben selbst auch ein führender Philosoph seiner Zeit, und so betätigt er sich hier nicht als einfacher Wiederkäuer alter Denkkonzepte sondern schafft es, deren Essenz herauszuarbeiten und kritisch zu würdigen. Dieser Mann war wirklich ein moderner Leonardo da Vinci. Und seine nicht explizit ausgesprochene, aber durch das ganze Buch hindurch spürbare Botschaft lautet: Denken macht Spaß!“

Hermann Bühlbecker, Lambertz-CEO: Die Selbstfindung eines Menschen

„Eines meiner Lieblingsbücher ist Charles Dickens ,Große Erwartungen‘. Zufälligerweise las ich dieses Buch, kurz bevor ich in unser Familienunternehmen Henry Lambertz eintrat, dass zum damaligen Zeitpunkt kurz vor dem wirtschaftlichen Aus stand.
Der konsequente Werdegang des jungen Helden in Dickens Buch, des Waisen Pip, hatte es mir besonders angetan. Schafft er es doch – immer verbunden mit Höhen und Tiefen -, aus einfachsten Verhältnissen kommend, letztendlich erfolgreich und glücklich zu werden.

So gesehen ist dies eine Geschichte über das Reifen und die Selbstfindung eines Menschen, grandios und mitreißend geschrieben. In meinen schweren Anfangsjahren bei Lambertz habe ich oft an Episoden aus diesem Buch gedacht, sie haben mir Mut gemacht, meinen Weg weiter zu gehen. Dem Unternehmen Lambertz geht es heute gut, es ist sogar Weltmarktführer bei Herbst- und Weihnachtsgebäck. Und sicher hat Dickens Pip auch einen kleinen Beitrag dazu geleistet. Jetzt, in der Vorweihnachtszeit, wo die Tage länger werden, werde ich sicher dieses Buch wieder einmal zur Hand nehmen, um darin zu blättern…”

Tim Schiffers, CEO der Parship Elite Group: Wütendes Buch über einen CEO

„Der Roman ,Abriss der Gesellschaft‘ von Johann Holtrop ist ein Spiegel und ein Zerrbild. Es ist ein ebenso kluges wie wütendes Buch. Es geht um den CEO eines großen Medienkonzerns in den 2000er Jahren, und es ist nicht schwer, in der Hauptfigur Thomas Middelhoff zu erkennen. Ich habe selbst 12 Jahre lang bei Bertelsmann gearbeitet – eine spannende und wertvolle Zeit, die ganz klar die Basis für meine spätere berufliche Laufbahn gelegt hat. Die Nullerjahre waren aber auch eine ziemlich wilde Phase mit vielen Übertreibungen und Exzessen, und das Buch gibt genau die Stimmung dieser Zeit gut wieder. Was Rainald Goetz hier fiktional beschreibt, ist absolut auf den Punkt gebracht.

Abgesehen von meinem ganz persönlichen Bezug zum Thema finde ich die Sprache interessant. Meine Frau sagt immer, ich lese eigentlich am liebsten Bücher, in denen nichts passiert. Mir gefällt es, wenn die sprachliche Abbildung innerer Vorgänge die Hauptrolle spielt, wenn Figuren umfassend herausgearbeitet werden. Zu meinen Lieblingsautoren zählen Gabriel Garcia Márquez, Jay McInerney und Haruki Murakami.

Die starke Sprache, die Rainald Goetz zu eigen ist, verbindet große Wortwut mit präzise ausgearbeiteten, fein ziselierten Details – eine unglaublich faszinierende Kombination. Wer mit Wirtschaft, Medien und dem Internet zu tun hat – und wer hätte das heute nicht? – findet in diesem Roman eine ausgezeichnete Aufarbeitung einer Zeit, die für diese Branchen bis heute prägend geblieben ist. Schillernde Personen in einer schillernden Industrie, erbarmungslos mit kaltem Licht bis ins letzte Detail ausgeleuchtet. Die Hauptfigur: Wahnsinnig charismatisch und begeisternd, dann aber zunehmend die Bodenhaftung verlierend. Die daraus resultierenden Dramen in der persönlichen und der Gesamtentwicklung sind ein ausgesprochen feines Stück Literatur.“

Dirk “Mr. Dax” Müller: Höhen und Tiefen des Hotellebens

Die Zeit des Jahreswechsels ist auch immer die Zeit der Selbstreflexion. Die Zeit, das Gewesene zu überdenken und neue Motivation und innovative Ideen für das kommende Jahr zu schöpfen. Hier kann ich von Herzen das Buch „55 Gründe ein Grand Hotel zu eröffnen” wärmstens empfehlen.

Der Autor Carsten Rath hat schon zahlreiche Luxushotels eröffnet und mit einer unglaublichen Begeisterung und Motivation geführt. Er kennt die Höhen und Tiefen der Selbst- und Mitarbeitermotivation wie kaum ein anderer. Rath beschreibt die Tricks und Kniffe der Motivation für sich und seine Mitarbeiter in einer solch unterhaltsamen Weise in kleinen Episoden aus dem intimen Hotelleben, dass man das Buch gar nicht mehr weglegen möchte. Dabei enthüllt er ganz beiläufig noch viele kleine Geheimnisse, die man als häufiger Hotelgast schon immer mal wissen wollte oder gar sollte.

Am Ende des Buches geht man nicht nur mit großer Begeisterung und höchster Liebe zur Perfektion an die eigene Arbeit, man sieht die nächsten Hotelaufenthalte mit ganz anderen Augen.

Peter Betzel, Ikea-Deutschlandchef: Abendliche Vorleselektüre für die Kinder

Der Geschäftsführer von Ikea Deutschland, Peter Betzel, ist ganz Familienmensch uns offenbar auch dem schwedischen Leben eng verbunden. Nicht nur dass er seit 1993 im Ikea-Konzern tätig ist. Für seine Kinder fiel auch die Wahl auf nordische Literatur. Zu den Lieblingsbüchern des 55-Jährige zählen ganz klar: „Alle Bücher von ,Pettersson und Findus‘. Weil ich das meinen Kindern jeden Abend, an denen ich zu Hause war, vorgelesen habe.“

Selbst liest aber auch noch andere Bücher. Er sei ein Fan von Romanen, die im Mittelalter spielen wie beispielsweise „Die Säulen der Erde“, „Der Name der Rose“ und „Die Päpstin“.

Konstantin Mettenheimer, Partner bei PMG Capital: Reise durch Europas Literatur

„Hanjo Kesting berichtet in drei Bänden über Literatur von der Antike bis zur Moderne, vom Gilgamesch-Epos bis heute. Der Autor entführt den Leser in die Zeit und das Werk, und man lässt sich gerne an der Hand nehmen.

Es geht um Schriften, wie zum Beispiel Rabelais’ ,Gargantua und Pantagruel‘, die man immer schon einmal lesen wollte, noch nie gelesen hat, und wenn man ehrlich ist, wahrscheinlich auch nie zur Hand nehmen würde, so aber mit allergrößter Freude und in lesbaren Portionen kennenlernt.

Eine Reise durch Europas Literatur, durch Zeit und Raum, die man in Kapiteln von jeweils rund 50 Seiten immer wieder erneut mit größtem Vergnügen antritt. Das Ganze ist auch deswegen so genüsslich zu lesen, weil die drei Bände auf einer Vorlesungsreihe beruht. Ich bin darauf gekommen, weil es mir die Zeit-Stiftung geschenkt hat.“

HINWEIS: Die Veröffentlichung des Textes erfolgt mit freundlicher Genehmigung von manager-magazin.demanager-magazin.de liefert täglich Wirtschaft aus erster Hand: durch Orientierung über die wichtigsten Nachrichten des Tages, Inspiration durch die Vorstellung relevanter Trends und mutiger Managerinnen und Manager – und durch den Blick auch auf die unterhaltsame Seite der Wirtschaft. Die tägliche Online-Ausgabe ergänzt das monatliche Magazin mit seinen investigativen und exklusiven Geschichten aus der Welt der Wirtschaft.

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