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Hört auf zu jammern! Wir sind die Generation der unendlichen Möglichkeiten

Ja, wir sind anders als die Generation davor und ja, vielleicht sind wir auch nicht so gut darin, lange Beziehungen zu führen. So what? Hört auf mit der Jammerei, denn uns geht es schließlich verdammt gut. Annelie hat ein Plädoyer an unsere Generation der Möglichkeiten geschrieben.

 

Unsere Generation hat Probleme? Was soll’s, deal with it!

Ich wache morgens auf und greife sofort zu meinem Telefon, um
sämtliche sozialen Netzwerke nach Neuigkeiten zu prüfen. Habe ich neue
Likes bekommen? Wie viele Freundschaftsanfragen und Nachrichten sind
eingegangen? Was machen meine ganzen „Blogger-Freunde“ und welche tollen
Outfits haben die heute wieder geschenkt bekommen? All das kontrolliere
ich direkt in den ersten fünf Minuten nach dem Aufwachen und es hat mir
bisher nicht geschadet. Dabei denke ich immer an diesen einen Artikel,
den ich diesbezüglich gelesen habe, der unserer Smartphone-Generation
rät, dies auf gar keinen Fall gleich am Morgen zu tun. Worte wie „Handysucht“ poppen in meinen Gedanken auf.

In den letzten Monaten schwirrten viele interessante und gute Texte zum Thema „Generation Y – Generation im Überfluss – Generation beziehungsunfähig“ etc. im Netz und in Zeitschriften umher. Auch ich habe dieses „zerrissene“ Gefühl unserer Generation beschrieben und empfunden.
Es wurde hinreichend erläutert, wie uns die ganzen Möglichkeiten und
das Streben nach Perfektion zu schaffen machen, wie Tinder und Co. unser
Leben verändern und uns austauschbarer erscheinen lassen, wir gar
beziehungsunfähig sind und die Selbstverwirklichung der eigenen Person
im Job und/oder in der Freizeit einen riesigen Platz einnimmt und unser
Leben von purem Egoismus und Egozentrik geprägt ist, wir mit gesenktem
Kopf auf unser iPhone starren und das Leben verpassen.

All das wurde wieder und wieder beschrieben und sehr viele, sowie
auch ich selbst, können sich in den Worten wieder finden. Aber die
Phase, unsere „schlechte vom Überfluss geprägte junge Generation“
erkannt zu haben, können wir doch jetzt endlich mal hinter uns lassen,
denn: Es ist so wie es ist! Deal with it!

Wir sollten uns mehr darauf konzentrieren, was wir alles für Möglichkeiten haben!

Ich denke mittlerweile vielmehr, wie toll das ist, so viele
Möglichkeiten zu haben und dass ich mich so ausführlich mit mir selbst
beschäftigen kann. Die Wahl, darüber zu entscheiden, was ich kaufe, wie
ich aussehe, was und wer ich bin oder sein will, wohin ich gehe, mit wem
ich zusammen sein will, ob ich monogam lebe, welchen Instagram-Filter
ich nutze, wo ich arbeite, ob ich arbeite, wann ich was mache und warum.
All das wieder schätzen zu wissen, fühlt sich gut an. Sich nicht über
unsere egoistische Konsumgesellschaft zu beklagen, sondern – und jetzt
kommt das Wichtigste – sie im eigenen Rahmen, so gut es geht, zu genießen.

Ich habe oft Gespräche geführt mit dem Ziel, eine Lösung für unser
„Generationsproblem“ zu finden. Es gibt aber schlichtweg keine, denn
jeder muss für sich selbst entscheiden, was er aus seinem Leben macht,
wie er die ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzt und wie er
sich vor allem gegenüber anderen verhält.

Wir wissen doch alle, was zu tun ist. Warum ändern wir nichts?

Ich klicke mich immer gern durch Kommentare von diesen
„Generationstexten“ und denke meistens: Mensch, die wissen ja eigentlich
alle, was zu tun ist. Jeder für sich individuell schreibt doch mit
seiner Meinung nieder, wie er in dieser Welt der endlosen Möglichkeiten
für sich klar kommen und was er erreichen möchte. Jeder erkennt den
eigenen Egoismus und ich frage mich, wenn alle schon wissen, wie es
besser geht, warum machen wir es nicht besser?

Wir müssen mal aufhören zu jammern und die Fakten akzeptieren. Keiner
von uns – also, ich denke zumindest die meisten – möchte in der
Vergangenheit leben, ohne Handys und Internet, ohne Meinungsfreiheit und
mit vordiktiertem Lebensweg: Mann/Frau, Heirat, Kinder, Haus, fertig!

Wir bekommen eben später Kinder. Alles verändert sich nun mal. Auch unsere Gewohnheiten. Wir sind nicht beziehungsunfähig!
Der Mensch strebt seit jeher nach Beziehungen, wir nehmen uns nur
jeweils die Freiheit heraus, diese individuell zu modifizieren und an
uns anzupassen. Warum auch nicht? Bei so vielen Menschen ist bestimmt
auch einer dabei, der dieselben Ansichten hat oder bereit für einen
Kompromiss ist. Wir brauchen eben heutzutage länger, einen gescheiten
Partner zu finden. Aber man lernt doch irgendwie immer einen Deppen
kennen, der zu einem passt – und den finden tatsächlich auch viele über
eine Online-Plattform.

Ja, wir sind anders als die Generation vor und – und das ist auch gut so

Fortschritt ist unaufhaltsam. Er zeigt uns entweder, dass das
Gewohnte doch nicht so schlecht ist, oder aber, dass wir dringend eine
Veränderung brauchen. Es gibt für alles Vor- und Nachteile. Also warum
permanent zurück schauen und unsere Generation mit denen von damals
vergleichen? Wir leben jetzt und müssen nur einen Weg finden, der für
uns angenehm scheint. Lassen wir die Vergangenheit endlich ruhen.

Wir wissen doch im Prinzip wie es läuft. Schüttelt euch doch mal alle
gegenseitig. Unsere Generation ist sehr gut vergleichbar mit
Liebeskummer. Wir trauern etwas hinterher und alles scheint zum
aktuellen Zeitpunkt beschissen. Wir zweifeln, hinterfragen, was soll man
bloß tun? Doch tief im Inneren wissen wir genau, dass diese Phase
vorbei geht und es am Ende immer einen Sinn hatte, dass die Dinge so
waren, wie sie waren. Wir lernen dazu, gehen gestärkt aus der Situation
hervor, brechen auf zu neuen Ufern und kommen unserem Ziel ein Stück
näher. Vermutlich wird es auch so sein, nachdem der letzte Text zum
Thema „Endzwanziger Krise“, „Thirties whatever“ oder „Generation beziehungsunfähig“
geschrieben wurde. Das ist für jeden ein individueller Prozess und er
wird meistens durch ein bestimmtes Ereignis angestoßen.

Man muss im Übrigen auch aufpassen, dass die glücklichen Leute nicht
ins Unglücklichsein verfallen. Kann ja sein, dass es vielen total super
geht, aber diese ganzen Texte über die „beziehungsunfähige“ Generation
XYZ dazu führen, dass genau die dann denken: „Nee, also wenn alle das
sagen, dann muss ich auch unzufrieden und beziehungsunfähig sein“ – und
dann schaffen die sich überhaupt erst ein Problem. Wir haben aber an
sich kein Problem. Denn Egoismus war schon immer da. Unbegrenzte
Möglichkeiten nicht! Wir haben wunderbare Chancen, unser Leben selbst zu
bestimmen. Mit dem Mix aus Vernunft, Wagnis und einer positiven
Einstellung zum Leben klappt das auch. Alle können, niemand muss!

#lifeisgood #dontworrybehappy #wearetheworld #thereisnoproblematall

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