Als Chef kann man viele Fehler machen, die Mitarbeit den Berufsalltag zur Hölle machen. Die gute Nachricht: Es gibt simple Tricks, die dich ganz schnell zu einem besseren Chef machen.
Chef sein ist gar nicht so einfach
Horror-Chefs verwandeln den Geschäftsalltag für Teams, Kollegen und sogar Kunden schnell ins Grauen. Häufig steckt dahinter die Umstellung von Mitarbeiter zu Chef: Kommt es als Fachkraft grundsätzlich vor allem auf die fachlichen Aspekte einer Tätigkeit an, müssen Führungskräfte das große Ganze im Blick haben.
Es geht also nicht mehr um einzelne operative Aufgaben wie die Schulung des Kunden, die Konzeption einer Firmenwebsite oder den Versand eines Newsletters. Stattdessen steht nun die Führungsrolle mit ihren Aufgaben im Fokus. Plötzlich stehen ganz andere Dinge auf der täglichen To-Do-Liste:
- Team-Building, Management & Führung
- Delegieren von Aufgaben
- Projektorganisation und -leitung
- Strategisches Setzen und Verfolgen von Zielen
- Übernahme von Verantwortung für Erfolge/Misserfolge
- Kommunikation mit Kunden, Mitarbeitern und Unternehmen
Führungskräfte zwischen Rolle und Persönlichkeit
Verständlicherweise kommt man recht schnell an seine Grenzen, wenn es darum geht, diesen und anderen Bereichen der Tätigkeit als Führungskraft gerecht zu werden. Denn eines ist klar: Je höher die Position, desto dünner die Luft! Und daher kommen dann oft auch die negativen Führungspersönlichkeiten. Für die Verwandlung freundlicher Vorgesetzter in einen bösen Boss oder eine schreckliche Chefin gibt es eine ganze Reihe an Gründen. Sie reichen von A wie Angst bis Z wie Zwangsneurose:
Angst
… vorm Scheitern, vor Konkurrenz, vor Konflikten und neuen Aufgaben. Dann kennen wir nur zwei Reflexe: Angriff oder Flucht. Wer also trotz Angst nicht davon läuft, fährt meist Zähne und Krallen aus – oft leider gegen Freund und Feind!
Machthunger
… bringt in vielen Menschen Übles zum Vorschein! Druck aufzubauen und auszuüben, Kontrolle zu haben und andere herumzukommandieren, bringt eben doch so manchem eine gefährlich große Genugtuung.
Mangelnder Teamgeist
… führt häufig dazu, dass Stärken und Schwächen anderer nicht erkannt, nicht genutzt oder falsch eingeschätzt werden. Ein sinnvolles Delegieren und Zuordnen von Aufgaben kann somit genauso wenig stattfinden wie ein wertschätzender Umgang mit den Team-Mitgliedern.
Tunnelblick
… der andere Meinungen, Herangehensweisen und Interessen ausblendet: Schwerpunkte werden gesetzt und Ziele verfolgt, ohne vernünftig auf Rahmenbedinungen, Ressourcen oder Vereinbarungen zu achten. Auf Biegen und Brechen wird dann versucht, etwas durchzusetzen – unterm Strich aber ohne realistischen Erfolg und zu einem (zu) hohen Preis.
Überforderung
… durch die Erwartungen und Anforderungen, denen man sich in der neuen Rolle ausgesetzt sieht. Nicht nur Mitarbeiter, Kunden und Vorgesetzte erhoffen sich schließlich Großes von uns. Auch die Familie steht hinter uns, so dass wir ihre Blicke im Nacken spüren!
Aus diesen negativen Gefühlen, können schreckliche Chefs erwachsen. Fast jeder von uns kennt sie. Die einzig gute Nachricht: Schlechte Chefs können sich ändern.
10 negative Führungstypen – und wie man sich bessern kann
Diese Fehler können also zu einigen besonders prominenten Chef-Monstern führen. Für den Fall, dass du an dir Züge des einen oder anderen teuflischen Führungstypen erkennst, gibt’s jeweils eine klare Ansage als „Gegenmittel”, um sich zu bessern und Chef-Fehler zu vermeiden.
1. Der Unsichtbare: glänzt durch Abwesenheit
Wer nicht da ist, kann nichts kaputt machen, oder? Deine gefühlt ganzjährige Abwesenheitsnotiz und die vertraute Stimme deines Anrufbeantworters machen dich zum Ansprechpartner Nummer Z! Kein Konflikt, den du je verloren hättest, kein Problem, an dem du je beteiligt gewesen wärst – perfekte Quote,
oder?
Tipp: Sei erreichbar & ansprechbar!
2. Der Geduldige: Erstmal abwarten …
und Tee trinken, während der Karren an die Wand fährt. Hauptsache, man selbst hockt nicht auf dem Fahrersitz! Entgegen der weit verbreiteten Erfahrung erledigen sich Probleme nämlich doch von allein, solange man sie nur weit genug von sich weg und zu anderen hin schiebt. Oder?
Tipp: Entscheide oder leide!
3. Der Glühwurm: Warm-Up, Burn-Out, Breakdown
Er gilt als der neue Stern am Führungsfirmament, verglüht aber ziemlich schnell und landet als Würmchen irgendwo im Sumpf. Statistisch gesehen hat auch er also dank blinden Aktionismus seine 15 Minuten, aber dann geht’s meist steil und schnell bergab.
Tipp: Aktivität ja, übertriebener Aktionismus nein! Kenne deine Grenzen.
4. Business-Besserwisser: Kann alles, weiß alles
Denkt er jedenfalls. Ihm macht so schnell keiner was vor – außer er selbst. Aber mal im Ernst: Wo steht denn, dass man nicht auch als Chef mal nachfragen kann bzw. muss?
Tipp: Fragen kostet nichts – und der Einbezug anderer macht sympathisch!
5. Käpt’n Kamikaze: Das mach’ ich selbst
Entscheidungen sind bereits getroffen, bevor sie diskutiert werden. Meinungen werden nur eingeholt, um die Form zu wahren – ein demotiviertes Team, unzufriedene Partner und vor den Kopf gestoßene Kunden sind vorprogrammiert! Du bist zwar der Käpt’n, aber in deinem Boot sitzen auch noch andere!
Tipp: Nimm Team, Kunden und Vorgesetzte als Entscheidungspartner wahr!
6. Der Liebling der Massen: Bitte mögt mich!
Mit übertriebenem Beliebtheitsdrang vollkommen ausgelastet, gelingt ihm eigentlich nichts. Dass ihn trotz Anbiederungsmarathon die meisten auflaufen lassen und trotz allem keiner macht, was er sagt, stellt ihn vor unlösbare Rätsel. Aber deswegen mal Tacheles reden? Ist doch uncool …
Tipp: Führen statt Flirten!
7. Die kaiserliche Hoheit: Niederknien und Mund halten!
Als unangefochtener Alleinherrscher regiert er mit eiserner Engstirnigkeit und verlangt bereits beim Vorstellungsgespräch die bedingungslose Kapitulation. Widerstand in Form von Meinungsäußerungen wird konsequent niedergeschlagen und unterbunden. Soll mal einer sagen, er hätte sein Team nicht im Griff!
Tipp: Zeige Wertschätzung und Anerkennung! Wer führen will, muss freundlich sein.
8. Hans Dampf in allen Akten
Verzettelt und verheddert in zahllose Projekte, Dokumentationen und Einzelheiten hängt und zappelt er wie eine Spinne restlos überfordert im eigenen Netz. Ans Delegieren denkt er höchstens, wenn’s zu spät ist, und das Wort „Nein” gibt es für ihn nicht – schon gar nicht in der Kommunikation mit Kunden.
Tipp: Gib anderen was ab. Sag auch mal nein.
9. Der dirigierende Diener: Ich hab das schließlich auch mal gelernt!
Für keinen Dienst zu schade, erklärt er jedes Anliegen seiner Kunden und Mitarbeiter zur Chefsache mit höchster Priorität. In erster Linie Fach- statt Führungskraft, tut er alles, außer zu führen. Dazu kommt bei dem ganzen operativen Tagesgeschäft heutzutage doch eh keiner mehr!
Tipp: Nimm deine neue Rolle an. Lieber Führungskraft mit fachlichem Hintergrund als Fachkraft, die im Hintergrund führt.
10. Der Abstauber: Fremde Federn sind sein Geschäft
Er sprudelt scheinbar nur so vor Ideen, Erfolgskonzepten und Lösungen – nur sind’s eben nie seine eigenen Errungenschaften. Das wissen auch alle, entsprechend umfangreich trägt er zum positiven Arbeitsklima, zur Motivation und zum Teamgeist in seiner Abteilung bzw. seinem Unternehmen bei.
Tipp: Übernimm Verantwortung und teile Erfolge. Anerkennung zahlt sich aus!
Reflexion ist alles
Und zum Abschluss noch einmal ein ganz allgemeiner Tipp für alle Chefs: Hinterfrage dich, aber stelle dich nicht in Frage! Führungskraft zu sein ist eine Entwicklung, kein Ziel. Darum musst du dich und dein Handeln stets genau beobachten und hinterfragen. Nur dann bleibst du flexibel und kannst dich den Anforderungen entsprechend weiterentwickeln. Das heißt jedoch selbstverständlich nicht, dass du dich oder deine Entscheidungen und Handlungen in Frage stellen sollst. Du bist, was du bist, weil du kannst, was du kannst!
HINWEIS: Die Veröffentlichung des Textes erfolgt mit freundlicher Genehmigung von unternehmer.de. – dem Wissensportal für Gründer, Selbständige und Führungskräfte. Autor des Textes ist Michael Maußner.
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